Matteo gibt die Richtung an
- Story
Hoffnungsträgerin Claudia begleitet Hoffnungsträger Matteo seit 2019
Claudia erzählt: „Matteo war ein Jahr alt, als er zu uns in den Kindergarten gekommen ist. Damals hat er nicht viel gesprochen. Aber bald hat er uns mitgeteilt, was er will – und was er nicht will. Sein allerliebstes Wort war ‚nein‘, gefolgt von ‚ja‘, ‚Mama‘ und ‚Papa‘ und ‚Bus‘. Mit dem Bus ist Matteo nämlich immer hergekommen.
Einmal, da hat der Matteo meine Hand genommen – da hat er so eine Kraft in den Armen, er zieht dich wirklich so in die Richtung wie er will, da kannst du gar nicht aus, weil er so eine Kraft einsetzt. Der weiß schon, was er will. Er hat mir so gezeigt: ‚das will ich und das kann ich‘.
Das ist eine Entwicklung. Das hat er früher nie können. Jetzt gibt er die Richtung an.
Aufmerksam und feinfühlig
Matteo lebt mit Zerebralparese. Das ist eine frühkindliche Schädigung des Gehirns, die mit teilweise starken motorischen Einschränkungen einhergeht.
Er hat Phasen gehabt, vor allem wenn er auf Reha war, wo er immer so an einer Person gehangen ist. Das war schwierig. Das sind so Phasen. Auch wenn er im Krankenhaus war. Im Krankenhaus, da kommt der Arzt, dann wieder ein Therapeut. Das sind schon viele Bezugspersonen für so einen kleinen Kerl. Da hat er dann viel emotionale Zuwendung und Sicherheit gebraucht.
Heute geht Matteo in eine Inklusionsgruppe wo Kinder mit Behinderungen und Kinder ohne Behinderungen sind. Mittlerweile spricht Matteo auch mehr. Wenn er draußen spielen ist und möchte, dass ich aus rauskomme, sagt er zum Beispiel verschmitzt ‚Claudia, bist du im Zimmer?!‘ Außerdem er erzählt viel öfter über sich. Und er kann auch total gut zuhören und merkt sich Lieder, Gedichte und Geschichten sehr gut.
Matteo ist auch sehr aufmerksam und feinfühlig. Wenn er merkt, dass ein Kind weint, kommt er sofort trösten. Und er hat gelernt, dass es manchmal auch gut ist, sich selbst zurückzunehmen. Das ist etwas, wo er sich in der Inklusionsgruppe viel weiterentwickelt hat. Matteo gibt nicht nur die Richtung an, er kann auch auf Regeln, Grenzen und Gefühle achten.
Hoffnung bedeutet für mich, darauf zu vertrauen, dass alles gut wird - zuversichtlich und positiv der Zukunft entgegensehen.
Ich wünsche mir, dass Matteo einmal in eine inklusive Schule gehen kann – damit er sich nach dem Kindergarten auch in der Schule weiterhin so gut entwickeln und entfalten kann.
Hoffnung bedeutet für mich, zuversichtlich und positiv der Zukunft entgegensehen. Und wie die Kinder mit und ohne Behinderungen unbefangen aufeinander zu gehen. Das zeigt, dass wir im Kindergarten einiges richtig machen. Hoffnung bedeutet zum Beispiel eine gute Entwicklung für ein selbstständiges Leben, wie beim Matteo. Ich denke, er wird in seinem Leben einmal sehr gut zurechtkommen.“
Claudia begleitet Matteo seit 2019.
Was muss passieren, damit Kinder wie Matteo sich gut entwickeln können?
In Österreich leben Kinder mit Behinderungen wie Matteo und mehr als 190.000 Kinder, die eine chronische Krankheit haben. Dazu gehören Asthma, Rheuma, zystische Fibrose, angeborene Herzfehler, Diabetes, Krebs sowie Depressionen.
Das ist sehr herausfordernd für das Kind und für die Familie. Wenn das Kind beispielsweise chronisch krank ist, erschwert das den gesamten Alltag. Für das Kind bedeutet das Schmerzen, Nebenwirkungen von Medikamenten wie Müdigkeit oder Konzentrationsstörungen, Einschränkungen durch Vorschriften bei Hygiene oder Ernährung.
Kindergärten oder Schule wollen das Kind oft nicht aufnehmen. Zehntausende Kinder erhalten nicht die notwendigen Therapien. Es gibt zu wenig kostenfreie Therapieplätze und elendslange Wartezeiten.
Als Diakonie setzen wir uns dafür ein, dass Kinder mit Behinderungen und chronisch kranke Kinder fachgerechte Unterstützung und Begleitung bekommen, damit sie ihren Alltag bewältigen können. Dazu müssen Lücken von Psycho-, Physio- und Ergotherapie geschlossen werden.
Wichtig ist auch, dass es Kindergartenplätze für jedes Kind und später Assistenz an Schulen sowie Nachmittagsbetreuung gibt.
Je früher Therapie beginnt, je früher soziale Teilhabe ermöglicht wird, desto besser ist die Prognose für die Zukunft.
Hoffnung braucht dein Ja
Gerade in Zeiten von Krisen möchte die Diakonie das weitergeben, was ermutigt und trägt: Hoffnung. Hoffnung ist wie ein Lächeln – sie steckt andere an.
Lassen auch Sie sich anstecken und lernen Sie unsere Hoffnungsträger:innen kennen!