Corona: Mit Musik und Kunst die physische Distanz ausgleichen
- Story
Online-Frühschoppen im Haus für Senioren Bad Zell
Barbara Haselhofer, Mitarbeiterin im Haus für Senioren Bad Zell, nimmt seit einem Jahr Unterricht auf der Steirischen. Jetzt hatte sie eine großartige Idee, um den BewohnerInnen den Alltag zu verschönern: aus hygienischen Gründen wollte sie ihre Harmonika nicht ins Haus bringen – kurzerhand spielte ihr Harmonika-Lehrer Stefan Kern von der "Quetschn Academy" einen Frühschoppen für die BewohnerInnen und nahm Liederwünsche entgegen. - Und mittels "Beamer" waren alle begeistert dabei!
"Manche Bewohner leiden unter der jetzigen Situation sehr. Liederwünsche wie 'Sierra Madre' oder 'Die kleine Kneippe', die extra für unsere BewohnerInnen gespielt wurden, haben den BewohnerInnen ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Noch am Abend waren einige sehr gerührt. Es erfüllt mich sehr, in Zeiten wie diesen mit relativ kleinem Aufwand so viel bewirken zu können", sagt Mitarbeiterin Barbara Haselhofer.
Operettengesang im Garten
Gunter Köberl, Operettensänger aus dem Salzkammergut, ist seit Jahren regelmäßiger und gern gesehener Gast im Haus für Senioren Wels. Unter dem Motto "Lieder bringen Erinnerung" singt er immer am ersten Donnerstag des Monats Auszüge aus bekannten Operetten oder erzählt beispielsweise aus Schuberts "Müller Zyklus". Er sorgt somit für eine musikalische Serie exklusiv für die BewohnerInnen.
Von diesem regelmäßigen Besuch hält ihn auch das Corona-Virus nicht ab: im Garten des Hauses für Senioren Wels sang er lautstark – mit kleiner technischer Unterstützung – wie gewohnt für die BewohnerInnen des Hauses für Senioren und blieb damit seinen Fans treu. Diese lauschten von den Balkonen den insgesamt fünf Stücken und begleiteten gesanglich von den Balkonen herab.
Die Stimmung war ausgelassen wie schon lange nicht mehr. Applaus wurde zum Anfang des Konzerts für Hausleiter Manfred Schmidhuber und sein gesamtes Team, den Pflegerinnen und Pflegern, und für den Hausarzt gegeben. "Sie sind jetzt unsere Helden und verdienen Dank, Hochachtung und Respekt! Es ist mir immer eine Ehre, einen kleinen Beitrag zur Lebensfreude leisten zu dürfen. Was aber ganz besonders wichtig ist - wir konnten unseren Termin halten, ein kleiner Sieg gegen das 'Corona Lüfterl'", sagt Gunter Köberl.
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Cookie EinstellungenTeam Hoffnungsträger: Nachbarschaftshilfe
"Uns war schon am Donnerstag, den 12. März, klar: Wir müssen da etwas machen, und zwar schnell", erinnert sich Gabriele Huber an die ersten Tage der Corona-Krise. Die Leiterin der Stabstelle Freiwilligenarbeit des Diakoniewerks in Salzburg hat quasi über Nacht das Nachbarschaftsnetzwerk "Salzburg gehört zusammen" ins Leben gerufen.
Mittlerweile helfen bereits über 1.000 Freiwillige. In Salzburg, aber auch in Oberösterreich und Wien ist das #TeamHoffnungsträger im Einsatz.
Die freiwilligen Helferinnen und Helfer erledigen Einkäufe, Postwege, Besorgungen von der Apotheke – und sind am Telefon für Menschen da, die jemanden zum Reden brauchen.
Manuela Heindler hebt ab, wenn man bei der #guteNachbarschaft-Servicehotline des Diakoniewerks in Oberösterreich anruft. Sie erklärt, wie die Diakonie Hilfesuchenden und HelferInnen zusammenbringt: "Maria braucht Lebensmittel aus einem Supermarkt. Sie ruft uns an. Wir sehen in unserem Netzwerk, dass Thomas ganz in der Nähe von Maria wohnt und bei der Online-Registrierung angegeben hat, dass er gern Einkäufe erledigen kann. Wir rufen Thomas an und fragen, ob es für ihn heute passt und leiten das an ihn weiter. Er meldet sich bei Maria und sie machen sich einen Zeitpunkt aus. Maria hinterlegt für Thomas ein Kuvert mit dem Einkaufszettel und etwas Geld für den Einkauf. Thomas nimmt das Kuvert und kauft die Lebensmittel ein, gibt Wechselgeld und Kassenbon ins Kuvert und gibt alles dann vor die Wohnungstür von Maria."
Mitmachen: www.teamhoffnungstraeger.at
Video-Besuche
Um die Menschen zu schützen, die der Gefahr des Lungen-Virus am meisten ausgesetzt sind, sind Besuche in Senioren-Einrichtungen und auch in allen anderen Einrichtungen der Diakonie vorerst nicht mehr erlaubt. "Viele von unseren Bewohnerinnen und Bewohnern haben sonst jeden Tag Besuch – und diese Besuche fehlen ihnen natürlich sehr", sagt Christine Leyroutz. Sie ist klinische Psychologin im Haus St. Peter, einem Altenwohn- und Pflegeheim der Diakonie in Kärnten. Leyroutz hatte eine Idee: "Video-Anrufe übers Handy!" Mittlerweile sind die "Handybesuche" ein Fixpunkt im Alltag im Haus St. Peter. Und auch in anderen Einrichtungen der Diakonie können Angehörige Video- und Telefonbesuche machen.
Telefon- und Online-Beratung
Die Diakonie Mitarbeiterin Mara hilft geflüchteten Frauen. Normalerweise tut sie das vor allem in persönlichen Gesprächen. Das ist nun – zumindest vorerst - nicht möglich. Aber innerhalb weniger Tage sind Mara und ihr Team auf Telefon- und Online-Beratung umgestiegen. Das ist für alle eine große Herausforderung – "Vor allem für jene Frauen, die technisch weniger versiert sind", sagt Mara. "Und auch für die, die nicht Deutsch sprechen." Aber die neue "Tele-Beratung" funktioniert trotzdem erstaunlich gut. Und für viele jüngere Klientinnen bringt sie auch Vorteile mit sich: "Für sie geht durch die Onlineberatung jetzt alles viel schneller."
Briefe gegen Einsamkeit
Seit Beginn der Corona-Krise schicken viele Angehörige, Freunde und auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihren Lieben Briefe, Gedichte, Fotos, Videobotschaften, Selbstgebasteltes und viele bunte Zeichnungen
Autor:innen
Lukas Plank BA MA
KommunikationSocial Media & Redaktion