Fragen an Carina Bloder, Leiterin der LIFEtool Beratungsstelle in Graz und Expertin für Unterstützte Kommunikation im Diakoniewerk.
Ich war im Jahr 2006 die erste Mitarbeiterin in der neuen Tagesstätte Moserhofgasse in Graz. Es war spannend, herausfordernd, alles war neu. Wir starteten in einem sehr kleinen Team, wir waren nur zu dritt! Unsere ersten Arbeitstage bestanden darin, IKEA-Geschirr und fehlende Haushaltsartikel einzukaufen, auszupacken und alles für die ersten Kund:innen vorzubereiten. So voll beladen unsere Autos mit Utensilien waren, so voll geladen waren wir auch mit Motivation, die neue Tagesstätte zu starten.
Eines der schönsten Erlebnisse war, als eine 42-jährige Frau ohne Lautsprache zum ersten Mal in ihrem Leben über einen Sprechtaster etwas selbst bestimmte, nämlich: Sie möchte Chips essen! Für mich ist es jedes Mal ein Erlebnis, wenn Kund:innen mit einem Hilfsmittel erste Erfahrungen mit Sprache machen.
Wenn alle Beratungstermine wie geplant stattfinden können. Und wenn die Kund:innen nach dem Termin ein Lächeln im Gesicht haben, weil sie ihre Form der Kommunikation gefunden haben, bin ich glücklich.
Weil ich auch nach 15 Jahren immer noch glücklich in meiner Arbeit bin. Ich habe im Diakoniewerk die Chance bekommen, meine Ressourcen und Fähigkeiten dafür einzusetzen, was ich gut kann: Kommunikation!
Ich mag Terminverschiebungen überhaupt nicht, weil mein Zeitplan sehr dicht ist. Und wenn die Finanzierung eines Kommunikationshilfsmittels durch die öffentliche Hand viel zu lange dauert. Die Menschen sind auf Kommunikation in ihrem Alltag angewiesen!
... gutes Essen, weil ich untertags kaum zum Essen komme. Und darauf, endlich das Handy auszuschalten! Ich habe in meinem Beruf so viel mit Technologie und Kommunikation zu tun, da freue ich mich über bewusste Zeiten offline.
Meine beiden Kinder lenken mich wirklich gut ab. Lange Spaziergänge helfen mir auch hervorragend abzuschalten. Auch beim Nähen bekomme ich den Kopf frei. Mein letztes Stück war ein Stirnband für ein Kind, das ich über LIFEtool begleitet habe. Nach zehn Einheiten bekommen die Kinder von mir immer ein kleines Geschenk. Und natürlich entspanne ich bei guten Netflix-Serien. Mein Serien-Tipp: Working Mums!