Lebenslauf, Porträt und Publikationen. Dr.in Maria Katharina Moser ist evangelische Pfarrerin, Sozialethikerin und Direktorin der Diakonie Österreich. 

Liebe Leserin, lieber Leser, auf ein persönliches Wort! 

„Wie bist du Diakonie-Direktorin geworden?“, werde ich immer wieder gefragt. Durch Nominierung und Wahl. Die Nominierung – ich war damals Pfarrerin in der Evangelischen Pfarrgemeinde A.B. Wien-Simmering – war mir ein Ruf, dem ich mit Freude und großem Respekt vor dieser Aufgabe gefolgt bin.  

Der soziale Einsatz der Kirchen und ihr Eintreten für Gerechtigkeit liegt mir seit meinen ersten theologischen Gehversuchen am Herzen. Die Wahl durch den „Diakonischen Rat “ verstehe ich als Berufung im doppelten Sinn des Wortes: als Berufung ins Amt und als Berufung, „Täterin des Wort Gottes“ zu sein.  

Die Diakonie hat ihren Auftrag aus dem Evangelium und steht fest auf diesem gegründet. „Darum, wer diese meine Rede hört und tut sie, der gleicht einem klugen Mann (ich ergänze: einer klugen Frau), der sein Haus auf Fels baute“, heißt es im Matthäus-Evangelium (Mt 7,24). Gottes Wort hören und tun – Diakonie als gelebte Nächstenliebe ist tätige Verkündigung.  

Was mir persönlich als Diakonie-Direktorin besonders wichtig ist: dort hinschauen, wo wir nicht gerne hinschauen, da sein in jenen Momenten, die unsere Gesellschaft so gerne verdrängt – die Wunden und Brüche im Leben von Menschen, das Unverfügbare, das wir nicht machen und unter Kontrolle bringen können, die Situationen des Angewiesenseins auf andere und Gefühle der Hilflosigkeit. All das gehört zum Leben. Für jeden und jede von uns. Und niemand muss sich dafür schämen, Unterstützung zu brauchen. Im Gegenteil. 

Wunderbar bringt das eine kleine Szene mit Winnie the Pooh zum Ausdruck: „Pooh, was war das Mutigste, was du jemals gesagt hast?“, fragte Piglet. „Ich brauche Hilfe“, antwortete Pooh. 

Wenn Diakonie helfend da ist an den Wunden und Brüchen im Leben von Menschen, dann bedeutet das nicht „sich herabzulassen zu einem Bedürftigen, sondern ist nach dem Gleichnis vom Weltgericht (Mt 25) Christusbegegnung“, wie die Standortbestimmung der Diakonie es formuliert. 

Das ist Diakonie für mich: Hilfe, soziale Arbeit immer fachlich auf der Höhe der Zeit, Solidarität, tätige Nächstenliebe – und in ihrer Tiefe Begegnung mit Christus, der spricht: „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern und Schwestern, das habt ihr mir getan.“ 

Ihre Pfarrerin Maria Katharina Moser 

Nicht nur die vielen Leute, die sich in der Diakonie engagieren, machen unser Haus stark. Auch die vielen Leute, für die wir da sind, machen unser Haus, die Diakonie, stark.

Maria Katharina Moser, Diakonie-Direktorin
  • geboren 1974 in Wien, aufgewachsen in Eferding/OÖ
  • studierte Theologie in Wien sowie interkulturelle Frauenforschung in Manila; 2006 Promotion in Sozialethik mit einer Arbeit über den Opfer-Begriff aus feministisch-ethischer Perspektive
  • nach Arbeitserfahrungen in Jugendarbeit, Erwachsenenbildung und an der Universität von 2007 bis 2014 als Redakteurin in der Hauptabteilung Religion TV beim ORF tätig
  • Sommersemester 2012 Lehrstuhlvertretung Sozialethik und Praktische Theologie an der Universität des Saarlandes
  • 2014 zunächst Vikarin und dann Pfarrerin in der Evangelischen Pfarrgemeinde A.B. Wien-Simmering und wissenschaftliche Referentin des Instituts für öffentliche Theologie und Ethik der Diakonie (IöThE)
  • seit 1.9.2018 Direktorin der Diakonie Österreich
Bücher:
  • Von Opfern reden. Ein feministisch-ethischer Zugang, Königstein/Taunus 2007. 
  • Opfer zwischen Affirmation und Ablehnung. Feministisch-ethische Analysen zu einer politischen und theologischen Kategorie (= StdM Bd. 34), Wien/Berlin 2007.
  • Gem. mit Matthias Geist: Meine persönliche Reformation. Warum ich konvertiert bin. Evangelische Pfarrerinnen und Pfarrer erzählen, Wien 2017.
  • Gemeinsam mit Gunter Prüller-Jagenteufel und Veronika Prüller-Jagenteufel: Gut(e) Theologie lernen. Nord-Süd-Begegnung als theologisches Lernfeld (= Kommunikative Theologie Bd. 10) Ostfildern 2009.
Serie „Argumentarium“
  • Sterbehilfe (1/2015); Gutes Leben mit Demenz (2/2016), Flucht und Asyl (3/2017f), Fortpflanzungsmedizin und Behinderung (4/2017), Was ist eigentlich gerecht? (5/2018); (Argumentarien online lesen)
Beiträge in Büchern und wissenschaftlichen Zeitschriften
  • Inklusion statt Exklusion. Das Schicksal älterer Menschen in Folge der Corona-Maßnahmen, in: Köhler, Thomas Walter/Mertens, Christian (Hg.), Jahrbuch für politische Beratung 2019/2020, Wien 2020, 232–239.
  • Inklusion statt Exklusion. Das Schicksal älterer Menschen in Folge der Corona-Maßnahmen, in: Köhler, Thomas Walter/Mertens, Christian (Hg.), Jahrbuch für politische Beratung 2019/2020, Wien 2020, 232–239.
  • Diakonie als öffentliche Theologie. Einblicke und Reflexionen zur Praxis in Österreich, in: Körtner, Ulrich/Anselm, Reiner/Albrecht, Christian (Hg.), Konzepte und Räume öffentlicher Theologie. Wissenschaft – Kirche – Diakonie, Leipzig 2020, 135–150.
  • Alle an einem Tisch. Schritte und Rückschritte am langen Weg zu Integration und Inklusion, in: Lederhilger, Severin J. (Hg.), Die gespaltene Gesellschaft. Analysen, Perspektiven und die Aufgaben der Kirche, Regensburg 2020, 92–105.
  • Alle an einem Tisch. Diakonisch(e) Kirche sein, in: Johann Pock u.a. (Hg.), Kirche der Armen? Impulse und Fragen zum Nachdenken. Ein Handbuch, Würzburg 2019, 319–332.
  • Beyond Victimization. Women Claim Speech and Responsibility, in: Prüller-Jagenteufel, Gunter u.a. (Hg.) Towards Just Gender Relations. Rethinking the Role of Women in Church and Society, Göttingen 2019, 231–244.
  • Gutes Leben mit Demenz. „Für Selbstbestimmung sorgen“ als Imperativ einer advokatorischen Demenz-Ethik, in: Zeitschrift für evangelische Ethik 61. Jahrgang/Heft 2 (2017) 89–106.
  • Selbst, aber nicht alleine. Relationale Autonomie als Ansatzpunkt für feministische christliche Sozialethik, in: Christian Spieß/Katja Winkler (Hg.), Feministische Ethik und christliche Sozialethik (= Schriften des Instituts für Christliche Sozialwissenschaften Münster Bd. 57), Berlin 2008, 109–143.
  • „Intersektionalität“ – Ein brauchbares Paradigma für interkulturelle Gender-Ethik? in: Annali di Studi Religiosi 8/2007, 75–88.
  • Diakonische Identität und Theologie und Ethik der Diakonie
  • Sozialethik
  • Pflegeethik und ethische Fragen am Lebensende
  • Flucht und Asyl aus ethischer Perspektive
  • Genderfragen
Pfarrerin Dr.in Maria Moser MTh
Direktorin Diakonie Österreich
Mag. Martin Schenk
Stv. Direktor | Sozialexperte Armut, Gesundheit, Kinder- und Jugendhilfe
Mag.a Edith Pfeiffer
Wirtschaftliche Geschäftsführung