Teurer Schulstart macht Sorgen

  • Story
24. August 2022
Familien wissen nicht mehr, wo sie sparen sollen. Viele können sich den Schulanfang nicht leisten.

„September und Oktober sind die schlimmsten Monate vieler Eltern schulpflichtiger Kinder“, erzählt Anshela Berkovskaja vom Projekt Sozialberatung und Soforthilfen der Diakonie in Kärnten. Mittlerweile fragen täglich Familien um finanzielle Unterstützung an. Familien, denen es bereits an Geld für die schulische Grundausstattung wie Hefte, Farbstifte oder Turnsachen fehlt. Von den Kosten für Schikurse, Eislaufen, dem Theater- oder Schwimmbadbesuch ganz zu schweigen. Die Tendenz sei aufgrund der aktuellen Teuerungen stark steigend, so die Sozialpädagogin. „Immer mehr Eltern bitten den Klassenvorstand bereits vor den Sommerferien um die Besorgungsliste für den Schulstart  – nur, damit sie dann nicht auf einmal vor so großen Ausgaben stehen.“

Steigende Lebenshaltungskosten wirken sich fatal aufs Budget für die Schule aus.

Anshela Berkovskaja, Sozialpädagogin

Armut drängt ins Abseits

Nicht zuletzt werde vergessen, wie es den Kindern, als Leidtragende in der Schule, mit dieser Situation geht. „Armut ist etwas, das stigmatisiert und einen schnell in die Außenseiter-Rolle drängt. Die Kinder genieren sich beispielsweise, wenn sie alleine ein Sandwich essen müssen, anstatt eines warmen Mittagessens gemeinsam mit den Schulfreunden in der Schulkantine. An dieser Stelle gehören auch engagierte Lehrerinnen und Lehrer dankenswerter Weise erwähnt, die den Kindern nicht selten aus eigener Tasche weiterhelfen. Wir vom Projekt Sozialberatung und Soforthilfen sind dafür da, bei Notfällen schnell und unbürokratisch zu unterstützen, doch es sind immer mehr verzweifelte Eltern, die zu uns kommen. Das lässt auch uns an die Grenzen stoßen. Hier müsste der Staat endlich seiner Rolle gerecht werden, indem er für entsprechende Rahmenbedingen sorgt, die allen Kindern eine Zukunft schenkt und damit letztlich in die eigene investiert.“

Spenden

Ihre Ansprechperson zu dieser Story

Dr.in Roberta Rastl-Kircher
Pressesprecherin & Medienarbeit