Bosnien & Herzegowina: Warme Mahlzeiten für Menschen auf der Flucht

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12. Dezember 2023
Viele Geflüchtete versuchen in Bosnien und Herzegowina die Grenze zur Europäischen Union zu überschreiten. Die Route führt sie durch die Stadt Bihać, nahe der kroatischen Grenze. Hier gibt es für viele kein Vorankommen. Die Diakonie Katastrophenhilfe versorgt mit warmen Mahlzeiten.

Warme Mahlzeiten

Am Busbahnhof der grenznahen Stadt Bihać versammeln sich junge Männer und warten den ganzen Tag darauf, dass sich irgendeine Chance für eine Weiterreise auftut. Die Diakonie Katastrophenhilfe unterstützt gemeinsam mit dem Roten Kreuz. Montag bis Freitag kommt ein Wagen, aus dem warmes Essen ausgegeben wird. Sobald das Fahrzeug hält und die Hintertüre geöffnet wird, bildet sich eine Schlange und das Essen wird portionsweise ausgegeben.

Immer wieder versuchen die Geflüchteten die Weiterreise und bewegen sich bis zur Grenze. Dort kommen sie aber meist nicht weiter und kehren zurück. Das ist ein Kreislauf.

Katharina Lehner, Teamleitung der Diakonie Katastrophenhilfe

Geflüchtete werden an der Grenze, oft sehr gewaltsam, zurückgewiesen. Diese sogenannten Pushbacks sind illegal. Menschen werden, ohne den Schutzbedarf zu prüfen, zurückgeschickt. Diese Menschenrechtsverletzung wird, unter anderem von der Diakonie, seit Jahren aufs Schärfste kritisiert.

Seit vielen Monaten auf der Flucht

Beim Besuch vor Ort treffen die Mitarbeiterinnen der Katastrophenhilfe auf der Straße auf eine Gruppe junger Männer, der jüngste ist erst 17 Jahre alt. Sie kommen aus Afghanistan, einer aus Pakistan. Bereits seit fünf Stunden sind sie an diesem Tag unterwegs, auf dem Weg ins das sehr entlegene Flüchtlingscamp Lipa. Sie haben nichts bei sich und sind schlecht ausgestattet, ihre Kleidung ist für die aktuellen Temperaturen völlig unzureichend. Ihr Gesundheitszustand spiegelt die Strapazen der Flucht wider: Wunde Füße, Haut- und Atemwegserkrankungen machen ihnen zu schaffen. „Fünf Monate habe ich gebraucht, um von der Türkei nach Bosnien zu kommen“, erzählt einer der jungen Männer. Das Ziel sei Frankreich bzw. Italien, denn dort haben sie Verwandte oder Freunde. Heute zählen sie zu jenen Personen, die bei der mobilen Essensausgabe eine warme Mahlzeit, einen würzigen Eintopf aus Huhn und Reis, bekommen.

Freiwilliger Kochdienst

Eine junge Frau mit Kochschürze in einer Küche, sie rührt in einem großen Topf.
Zarifa* hat sich zum freiwilligen Kochdienst gemeldet. Sie bereitet einen würzigen Eintopf aus Huhn und Reis zu. / © Diakonie Katastrophenhilfe

Gekocht wurde dieser Eintopf von der 19-jährigen Zarifa* aus Bamyan, Afghanistan. Sie gehört der Minderheit der Hazara an, auch sie musste aus ihrer Heimat flüchten. Gemeinsam mit ihrem Vater ist sie im Flüchtlingslager in der Stadt untergebracht. Die beiden wurden durch einen Aushang in der Flüchtlingsunterkunft auf die Möglichkeit aufmerksam, beim Kochen zu helfen.

So meldeten sie sich freiwillig zum Kochdienst. Auch wenn es dafür kein Geld gibt, das Kochen bereitet ihnen einfach Freude, eine schöne und sinnvolle Aufgabe im sonst tristen Alltag im Flüchtlingscamp. Und zudem konnten sie danach endlich wieder einmal Selbstgekochtes genießen, ein Gericht aus ihrer Heimat. 

Prognosen für den Winter

In diesem Winter könnten, wie es sich derzeit abzeichnet, die Lager überfüllt sein. Manche glauben sogar, dass mehr Menschen als im Jahr 2015 in diesem Winter hier stranden könnten. Die Diakonie Katastrophenhilfe wird weiterhin mit warmen Mahlzeiten unterstützen und sich dafür einsetzen, den illegalen Push-Backs, die gegen die Europäische Menschenrechtskonvention verstoßen, ein Ende zu setzen!

*Name von der Redaktion geändert

So können Sie den Menschen helfen

Bitte spenden Sie für warme Mahlzeiten in der kalten Jahreszeit!  

Mahlzeiten für Gestrandete

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