AmberMed: Hilfe für Frauen und Kinder ohne Gesundheitsversicherung
- Story
Was es für Kinder, Frauen und Schwangere bedeutet, wenn sie nicht versichert sind, beschreibt die Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe bei AmberMed, Monika Matal so:
Frauen, die ohne Versicherung in Österreich ein Kind bekommen, leben unter großer Existenzangst. Wenn unvorhergesehene Gesundheitsprobleme dazukommen, ist AmberMed oft die einzige Rettung.
Die folgenden Geschichten zeigen, was es für Menschen bedeutet, nicht krankenversichert zu sein.
Seltene Autoimmunerkrankung eines Kleinkindes
Die Eltern bringen ihre dreijährige Tochter in die Kinderordination von AmberMed. Die Diagnose lautet: Autoimmune Hepatitis, eine seltene Autoimmunerkrankung, die die Leber zerstört. Mittlerweile ist eine Lebertransplantation notwendig. AmberMed versorgt die Familie mit allen notwendigen Informationen über die Erkrankung, übersetzt Befunde und organisiert die Anbindung an die Hepatitis Hilfe.
Die Familie ist nach Österreich gekommen, weil der Vater hier zunächst Arbeit gefunden hat. Nach dem Verlust des Arbeitsplatzes verlor die Familie den Versicherungsanspruch. Mittlerweile ist der Vater wieder erwerbstätig und das Mädchen dadurch versichert.
Mariam kommt mit zwei Anomalien am Herzen auf die Welt
Mariam* kommt im Februar 2019 auf die Welt. AmberMed hat ihre nicht versicherte Mutter bereits während ihrer Schwangerschaft betreut und eine kostengünstige Geburt organisiert.
Nach der Geburt kann die Mutter bei der Kinderordination von AmberMed sämtliche vorgeschriebenen Untersuchungen des Mutter-Kind-Passes durchführen, eine Hebamme unterstützt sie zusätzlich mit einer Stillberatung.
Im Rahmen der Untersuchungen werden bei Mariam zwei Anomalien am Herzen festgestellt: Ein Vorhofseptumdefekt und eine persistierende Ductus arteriosus. AmberMed veranlasst die notwendige, engmaschige Betreuung durch eine*n Kinderkardiolog*in. Die Mutter würde gerne mit ihrer Tochter ins Heimatland zurückfliegen, aufgrund der Herzerkrankung und des schwachen Zustandes ist dies leider nicht möglich. Die kleine Mariam wird aktuell von AmberMed betreut und versorgt. (*Name geändert)
Blasensprung in der 22. Schwangerschaftswoche
AmberMed belgeitet und betreut eine schwangere, nicht versicherte Patientin: Blutuntersuchungen, vorgeschriebene Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen, Hebammenberatung, Clearing und Sozialberatung werden ebenso angeboten und durchgeführt wie die Beratung über kostengünstige Geburten.
An einem Freitagnachmittag erleidet die Patientin in der 22. Schwangerschaftswoche einen verfrühten Blasensprung und wendet sich an ein Wiener Krankenhaus. Dort teilt man der Patientin mit, dass sie die Kosten für die Untersuchung selbst tragen muss. Aus Angst vor einer Verschuldung verlässt die Patientin ohne Untersuchung das Krankenhaus. Am Montag sucht die Patientin AmberMed auf. Rasch wird die Frau gynäkologisch untersucht und die Rettung alarmiert. Das Neugeborene verstirbt nach der Geburt, es war noch nicht lebensfähig. Die Patientin befindet sich anschließend in der psycho-sozialen Betreuung von AmberMed.
Schwangere Patientin mit Hepatitis-B und Hepatitis-D
Eine Frau erwartet ihr zweites Kind und kommt in der 13. Schwangerschaftswoche zu AmberMed. Da ihr Mann keine Arbeit findet, hat sie keinen Versicherungsanspruch. Die Patientin weiß, dass sie mit Hepatitis B infiziert ist, mehrere Wohnungswechsel führten jedoch zur Unterbrechung der medikamentösen Behandlung.
AmberMed führt die Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen durch, veranlasst Blutuntersuchungen und vereinbart einen Termin bei einer Hepatologin. Bei der Blutuntersuchung wird festgestellt, dass die Patientin an einer sehr seltenen Hepatitis-D-Infektion leidet. Diese tritt nur mit Hepatitis-B-Infektionen auf.
AmberMed überweist die Eltern an das Eltern-Kind-Zentrum, damit das erstgeborene Kind kostenfrei gegen Hepatitis geimpft wird. Für die Mutter werden die dringend notwendigen Medikamente aufgestellt um sicherzustellen, dass das ungeborene Kind nicht infiziert werden kann. Außerdem wird ein kostengünstiger Geburtsplatz organisiert, damit die Medikamententherapie engmaschig betreut werden kann und es zu keiner Unterbrechung kommt. Die Frau wird zudem psycho-sozial betreut. Der Ehemann wird von AmberMed beraten und bei der Arbeitssuche unterstützt.
Rund 27.000 ohne Krankenversicherung
Laut einer aktuellen Studie[1] des Europäischen Zentrums für Wohlfahrtspolitik & Sozialforschung und der Diakonie sind rund 27.000 Personen mit Stichtag in Österreich nicht krankenversichert. Da ist Frau K. in prekärer Beschäftigung, da ist Herr G. in einer schweren psychischen Krise, da sind Hilfesuchende wie Frau L., die ihren Mindestsicherungsanspruch aus Scham nicht einlösen, da ist Herr G., der hier unangemeldet am Bau arbeitet, da ist Frau M., die nach längerem Auslandsaufenthalt zurückkehrt.
Nicht krankenversichert. Lücken schließen!
Auch in Österreich gibt es Menschen, die nicht krankenversichert sind. Sorgen wir mit Ambulanzen für den Notfall und den richtigen sozialen Maßnahmen dafür, dass niemand in der Not alleine sein muss.
Kein Kind ohne Krankenversicherung!
Diakonie, Caritas, Kinder-& Jugendanwaltschaft und Liga für Kinder- & Jugendgesundheit haben einen Vorschlag ausgearbeitet, der Lücken in der Krankenversicherung für Kinder schließt.
Jetzt informierenAutor:innen
Dr.in Roberta Rastl-Kircher
KommunikationPressesprecherin & Medienarbeit