StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt: Projektstart in Aigen & Parsch
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Gemeinsam gegen Partnergewalt
Das Projekt „StoP“ verfolgt einen gemeinwesenorientierten Ansatz: Es stärkt das Bewusstsein für häusliche Gewalt im direkten Wohnumfeld, fördert Zivilcourage und schafft ein unterstützendes Netzwerk für Betroffene – direkt in der Nachbarschaft. Seit dem Start in Salzburg-Lehen 2022 ist das Projekt auf die Stadtteile Salzburg Süd, Liefering, Itzling und nun Aigen & Parsch ausgeweitet worden.
Auftakt mit starker Botschaft
Begleitet wird der Projektstart von einer Ausstellung zur Zivilcourage, die einen Monat lang im Bewohnerservice Aigen & Parsch besucht werden kann. Ein besonderer Blickfang ist eine auffällig gestaltete Telefonzelle in der Valkenauerstraße, die mit wichtigen Notrufnummern ausgestattet wurde – ein Symbol für Aufmerksamkeit und die Bereitschaft, aktiv zu helfen.
„Gewalt gegen Frauen macht betroffen. Und oft genug sprachlos. Wir verurteilen sie, und meist fallen deutliche Worte – vor allem von Seiten der Politik. Wir müssen aber nicht nur reden, sondern etwas tun. Wir alle können gemeinsam etwas ändern. Und ich bin sehr stolz, dass wir das als Stadt mit der Förderung und Implementierung von ‚StoP‘ als einzige Kommune auch aktiv tun. Weil wir gegen Partnergewalt sehr wohl etwas tun können“, so Stadträtin Andrea Brandner.
Zivilcourage beginnt in der Nachbarschaft
Sylvia Neureiter, die im März ihre Ausbildung zur StoP-Koordinatorin abgeschlossen hat, begleitet das Projekt vor Ort: „Gewalt ist keine Privatsache – sie erfordert unser Hinschauen. Mit der Umsetzung von ‚StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt‘ in Aigen & Parsch möchte ich ein klares Zeichen setzten: Hinsehen statt Wegsehen, Zivilcourage zeigen und Betroffene unterstützen. Eine Gesellschaft des Wahrnehmens bedeutet, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen, statt wegzuschauen. Gewalt in Partnerbeziehungen darf nicht toleriert werden – ein unterstützendes Umfeld muss selbstverständlich sein.“
Mit einem auffallenden „StoP“-Aufkleber an einer Telefonzelle will Sylvia Neureiter im Stadtteil ein Zeichen setzen: „Wer Gewalt erlebt oder mitbekommt, sollte nicht Schweigen, sondern darüber sprechen. Die Telefonzelle ist ein Symbol dafür, Hilfe zu suchen oder zu holen, und dadurch Gewalt im Stadtteil zu verhindern.“
Nachbarschaftsarbeit als Herzstück
Im Mittelpunkt von StoP stehen Nachbarschaftsgruppen, Frauen- und Männertische, die Raum für Austausch, Information und gemeinsames Engagement bieten. Niederschwellige Angebote wie Türgespräche, Infoveranstaltungen und die Verteilung von Materialien sorgen für Sichtbarkeit im Alltag.
Sie waren alle einmal Nachbarinnen, die 27 Frauen, deren Leben vergangenes Jahr durch eine Gewalttat ihrer Partner ein jähes Ende fand. Partnergewalt findet häufig im Wohnumfeld statt. Genau hier setzt das Projekt StoP an: Bewusstsein zu schaffen, Stadtteilbewohner:innen zu informieren und in der Gesellschaft zu verankern, dass Partnergewalt keine Privatsache ist. Damit es morgen nicht unsere Nachbarin ist.
Ein wachsendes Netzwerk
Ursprünglich wurde das Konzept von StoP - Stadtteile ohne Partnergewalt von Prof.in Sabine Stövesand von der HAW Hamburg entwickelt. 2019 brachte Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin des Vereins StoP, das Projekt nach Österreich, wo es mittlerweile über 40 Standorte gibt. Maria Rösslhumer erklärt: „StoP ist zu einem Meilenstein der Gewaltpräventionsarbeit geworden. Dass Salzburg mittlerweile sechs Standorte eigenständig finanziert, ist ein starkes Zeichen. Danke an alle, die sich beruflich und freiwillig engagieren!“
Auch Elif Ceviz, Leiterin des Internationalen Jugendzentrums Get2gether und StoP-Botschafterin im Stadtteil, hebt hervor, wie wichtig Aufklärung bereits im Jugendalter ist: „Gewalt kennt kein Alter. Deshalb müssen wir auch junge Menschen frühzeitig über gesunde Beziehungen und Grenzen informieren. Das Projekt bietet dafür eine wertvolle Plattform.“
Mehr zu StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt: www.stop-partnergewalt.at