StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt im Bewohnservice Itzling
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„StoP“ setzt sich durch Veranstaltungen, Türgespräche und Aktionen für ein gewaltfreies Umfeld ein. Der Fokus liegt darauf, die Nachbarschaft einzubinden, Verantwortungsgefühl zu stärken und Zivilcourage zu fördern. Kernaufgaben sind der Aufbau von Aktionsgruppen vor Ort, die Planung von Aktivitäten und kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit.
„Als Diakoniewerk freuen wir uns, dass wir das Vertrauen der Stadt Salzburg haben, dieses so wichtige Projekt in den von uns geführten Bewohnerservicestellen umzusetzen. Immer wieder kommen Stadtteilbewohner:innen zu uns, die vor dem Dilemma Privatsphäre versus Zivilcourage stehen: ‚Ich mache mir Sorgen, habe etwas gehört, gesehen, mitbekommen – aber geht mich das etwas an? Soll ich mich einmischen, oder halte ich mich besser raus?‘ „StoP“-Koordinator:innen klären auf, ermutigen, hören zu und schauen hin, ganz im Sinne des Selbstverständnisses des Diakoniewerks, wo seit 150 Jahren hin- statt weggeschaut wird“, erklärt Antje Kindler-Koch, Leiterin der Stadtteil- und Quartiersarbeit im Diakoniewerk in Salzburg.
Andrea Brandner, Stadträtin für Soziales und Frauenangelegenheiten, betont die Dringlichkeit und Bedeutung des Projekts: „Monatlich werden in Österreich etwa drei Frauen ermordet. Im Jahr 2023 gab es einen neuen Höchststand von 42 Morden an Frauen. Und die Zahlen zeigen auch, dass die Morde zumeist im privaten Umfeld, innerhalb einer Partnerschaft passieren. Das Projekt „Stadtteile ohne Partnergewalt“ ist daher so wichtig, weil es klar macht: Gewalt ist niemals Privatsache! Es setzt an, wo sich Leute begegnen: In der Nachbarschaft“, so Stadträtin Andrea Brandner.
Wissen, wohin man sich wenden kann
„Alle Itzlinger:innen und auch Vereine und Institutionen sollen über Partnergewalt informiert sein und wissen, wohin man sich wenden kann, wenn Partnergewalt in der Nachbarschaft vorkommt“, erklärt Birgit Radwanovsky vom Bewohnerservice Itzling das wichtige Anliegen. Zudem steht Informationsmaterial in verschiedenen Sprachen zur Verfügung, welches unter anderem bei Infoständen in Parks und an stark frequentierten Orten verteilt wird, um das Bewusstsein für das Thema häusliche Gewalt und Unterstützungsangebote zu schärfen. Ziel ist es, den Zusammenhalt und die Zivilcourage in der Gesellschaft zu stärken und Gewalt früh zu erkennen und zu unterbinden.
Gemeinsam gegen Partnergewalt:
Abteilungsvorstand Soziales Patrick Pfeifenberger, Susanne Imhof (BWS Liefering), Antje Kindler-Koch, Doris Wlczek-Spanring (SToP-Koordination Stadt Salzburg), Eva Keyser (BWS Salzburg Süd), Maria Rösslhumer, Birgit Radwanovsky und Stadträtin Andrea Brandner (v.l.n.r.)
Über „StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt“
Das urheberrechtlich geschützte Konzept „StoP“ wurde vor über zehn Jahren von der Hamburger Hochschulprofessorin Sabine Stövesand von der HAW Hamburg entwickelt und in Deutschland in vielen Stadtteilen bereits erfolgreich umgesetzt. In Österreich gibt es derzeit 30 Standorte, die das Projekt umsetzen. Maria Rösslhumer, Expertin im Gewaltschutzbereich, initiierte das Projekt „StoP“ österreichweit.
„StoP“ ist ein innovatives und niederschwelliges Präventionsprojekt gegen Partnergewalt, das in Salzburg – als erste Gemeinde in Österreich – im Jahr 2022 als Pilotprojekt im Stadtteil Lehen gestartet wurde. Durch die enge Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft zielt „StoP“ darauf ab, das Bewusstsein für häusliche Gewalt zu schärfen, Handlungsoptionen aufzuzeigen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken. Das Handlungskonzept für „StoP“ wird im Rahmen einer Fortbildung vermittelt.