Warum die Dalton-Pädagogik an der de La Tour Schule Seiersberg so erfolgreich ist
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Dalton-Pädagogik: Ein Schlüssel für selbstbestimmtes Lernen
Die Dalton-Pädagogik wurde von der US-amerikanischen Pädagogin Helen Parkhurst entwickelt und erstmals 1917 in Dalton, Massachusetts, umgesetzt. Sie basiert auf den Prinzipien Freiheit, Kooperation und Zeitmanagement und wird heute weltweit erfolgreich angewandt – unter anderem in Schulen in den USA, den Niederlanden, Australien, Belgien, Österreich und Japan. Auch an der de La Tour Schule Seiersberg bildet er die Grundlage für den Unterricht. „Die Prinzipien des Dalton-Plans fördern die Selbstorganisation und ermöglichen es den Schüler:innen, Verantwortung zu übernehmen und ihre Aufgaben eigenständig zu organisieren“, erklärt Jasmin Ortner, Lehrerin für Deutsch, Geografie & Wirtschaftskunde sowie Projektmanagement an der de La Tour Schule Seiersberg.
Dieser Ansatz, der insbesondere in den Fächern Mathematik, Deutsch, Englisch und Spanisch zum Tragen kommt und durch den gezielten Einsatz von Native Speaker (Fremdsprache als Muttersprache) bereichert wird, zielt darauf ab, den Schüler:innen eine aktive Rolle im Lernprozess zu ermöglichen. Statt starrer Unterrichtszeiten können die Schüler:innen in den Dalton-Phasen ihre Arbeitszeit selbst einteilen und sich gezielt auf ihre Aufgaben konzentrieren – eine Methode, die besonders auf die individuellen Bedürfnisse und Stärken der Schüler:innen eingeht. Ortner sieht darin eine wertvolle Vorbereitung auf die Herausforderungen der Zukunft.
Gemeinschaft und gegenseitige Unterstützung als Schlüssel zum Erfolg
Die Betonung von Zusammenarbeit und einem respektvollen Umgang miteinander spielt ebenfalls eine große Rolle im Dalton-System. Lisa Roller, die als Schülerin der Maturaklasse an der de La Tour Schule Seiersberg das System von Anfang an erfahren durfte, hebt hervor, wie wichtig das gemeinschaftliche Lernen ist: „Besonders in den Dalton-Phasen merken wir, wie gut es ist, zusammenzuarbeiten – auch mit Schüler:innen aus anderen Jahrgangsstufen. Der respektvolle Umgang und das Miteinander stärken uns und schaffen eine Atmosphäre, in der jeder sich wohlfühlt und wachsen kann.“
Ein zentraler Aspekt dabei ist die wertschätzende Gemeinschaft zwischen Lehrkräften und Schüler:innen. „Ich finde auch, dass die Gemeinschaft total spürbar ist in unserer Schule. Wir haben einen Umgang auf Augenhöhe, und das macht unsere Gemeinschaft stark“, beschreibt Jasmin Ortner. Diese Verbundenheit wird durch gemeinsame Aktivitäten gestärkt, wie klassenübergreifende Sportwochen oder den gemeinsamen Schuljahresstart, bei dem alle Schüler:innen und Lehrkräfte einen Tag miteinander verbringen. „Diese Gemeinschaft ist das Fundament unserer Schule – zwischen Schüler:innen untereinander, zwischen Lehrkräften und Schüler:innen, aber auch innerhalb des Pädagog:innenteams. Wir sind ein gutes Team, das eng zusammenarbeitet, und genau das braucht es, um eine Schule im Wandel weiterzuentwickeln.“
Dass aus dieser engen Beziehung zwischen Lehrkräften und Schüler:innen auch wertvolle Synergien entstehen können, zeigt sich für Jasmin Ortner in persönlichen Erfahrungen. „Ich habe da eine ganz schöne Erfahrung gemacht in diesem Schuljahr: Eine Schülerin, die gerade dabei ist, ein Buch zu schreiben, ist auf mich zugekommen und hat mich gebeten, ihr Feedback zu den ersten Seiten zu geben. Dieses Vertrauen und diese Wertschätzung waren für mich etwas unglaublich Schönes und Wertvolles.“
Fehlerkultur und die Bedeutung des Lernens aus Fehlern
Ein weiteres herausragendes Merkmal der de La Tour Schule Seiersberg ist die Fehlerkultur. In der Schule wird der Umgang mit Fehlern nicht als Misserfolg, sondern als Chance zur Weiterentwicklung gesehen. „Fehler sind an unserer Schule keine Schwäche, sondern ein wichtiger Teil des Lernprozesses“, erklärt Ortner. „Sie geben uns die Möglichkeit, aus unseren Erfahrungen zu lernen und als Menschen zu wachsen. Besonders in der Zusammenarbeit zwischen Lehrkräften und Schüler:innen ist es wichtig, dass Fehler nicht negativ behaftet sind, sondern als Chance genutzt werden.“
Lisa Roller ergänzt: „An unserer Schule ist es vollkommen in Ordnung, Fehler zu machen. Wir lernen, wie wir damit umgehen und wie wir sie gemeinsam reflektieren, um uns zu verbessern.“ Diese Haltung trägt dazu bei, das Selbstbewusstsein der Schüler:innen zu stärken und sie zu einer offenen, lernorientierten Denkweise zu ermutigen.
Individuelle Förderung von Talenten
Die de La Tour Schule Seiersberg legt großen Wert auf die individuelle Förderung ihrer Schüler:innen. Im Rahmen des Dalton-Systems können die Schüler:innen ihre eigenen Stärken entdecken und weiterentwickeln. „Besonders in den Wahlpflichtgegenständen und Projekten erhalten die Schüler:innen die Möglichkeit, ihre Talente und Interessen auszubauen“, so Ortner. „Ob in kreativen, sportlichen oder akademischen Bereichen – es gibt zahlreiche Möglichkeiten, sich zu entfalten.“
Lisa Roller, die sich besonders in den Bereichen Sprachen und Organisation positiv hervorgetan hat, betont: „Die Schule fördert uns nicht nur fachlich, sondern auch bei der Entwicklung von persönlichen Fähigkeiten. Ich habe gelernt, meine Stärken zu erkennen und gezielt weiterzuentwickeln.“ In ihrem konkreten Fall wird ihr bereits seit drei Jahren die Teilnahme an EuroLingua ermöglicht - ein Sprachenwettbewerb, der vom Land Steiermark in Kooperation mit der Bildungsdirektion im Rahmen der Begabtenförderung organisiert und durchgeführt wird. Dafür wird sie von ihren Lehrer:innen auch dadurch unterstützt, dass sie Prüfungen nachholen kann, so es terminliche Überschneidungen gibt.
An der de La Tour Schule Seiersberg werden die Stärken der Schüler:innen gezielt durch Wahlpflichtgegenstände (WPGs) gefördert. Diese bieten in der Sekundarstufe und Oberstufe eine vielfältige Auswahl an Fächern – von MINT-Fächern über musisch-kreative und sportliche Schwerpunkte bis hin zu anderen interessensbasierten Angeboten. Das Kursangebot variiert jährlich und orientiert sich sowohl an den Talenten der Schüler:innen als auch an den Fachgebieten der Lehrkräfte. So erhalten die Jugendlichen jedes Jahr die Möglichkeit, ihre individuellen Stärken weiterzuentwickeln und sich gezielt mit ihren Interessen und Begabungen auseinanderzusetzen.
Dies gilt insbesondere für den Sprachunterricht, in dem Lehrkräfte mit muttersprachlichem Hintergrund (Native Speaker) – etwa aus Spanien oder Argentinien – den Schüler:innen authentische Spracherfahrungen bieten. Sprachlich begabte Schüler:innen können ihr Können vertiefen, während jene mit Unsicherheiten ermutigt werden, ihre Hemmungen zu überwinden und über sich hinauszuwachsen. So schafft die Schule eine Umgebung, in der Schüler:innen sowohl fachlich als auch persönlich gestärkt werden und wichtige Kompetenzen für ihre Zukunft erwerben.
Gerüstet für die Zeit nach der Matura
Roller, die 2017 als eine der ersten Schülerinnen nach der Eröffnung der de La Tour Schule Seiersberg eingeschult wurde, erinnert sich an ihre Anfangszeit: „Die Entscheidung für ein Gymnasium fiel mir anfangs schwer, da ich in der Volksschule Schulangst hatte. Doch die de La Tour Schule Seiersberg hat mich wie ein Hafen aufgefangen und mir wieder Freude am Lernen gegeben. Es hat mir geholfen, das Vertrauen in die Schule zurückzugewinnen, und heute gehe ich sehr gerne in die Schule.“
Lisa Roller sieht sich durch das Dalton-System gut für das Leben nach der Schule gerüstet: „Es fühlt sich an, als wäre ich als kleine Raupe hineingekommen und als Schmetterling herausgekommen. Ich konnte mich hier komplett entfalten und ich wurde immer so akzeptiert, wie ich bin. Mir wurde nie das Gefühl gegeben, dass ich mich verstellen muss, und meine Meinung wurde nicht nur gehört, sondern ausdrücklich geschätzt. Dieses Selbstbewusstsein und die Gewissheit, dass meine Meinung wertvoll ist, gehören zu den wichtigsten Dingen, die ich aus meiner Schulzeit in der de La Tour Schule Seiersberg mitnehme.“
Die aktuelle Folge des Podcast „Menschlichkeit zum Mitnehmen“ ist ab sofort auf allen gängigen Plattformen verfügbar.