Tipps für die Eingewöhnung im Kindergarten

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16. August 2024
Damit die Eingewöhnung gut gelingt - Tipps für einen entspannten Start in den Kindergarten

Gut vorbereitet auf den Kindergarten

Nach vielen Gedanken über den geeigneten Kindergarten ist die Entscheidung gefallen und der Kindergartenstart steht vor der Tür. Ein neuer Lebensabschnitt für Kind und Eltern beginnt.

Dieser ist oft mit vielen Fragen, Gedanken und Gefühlen verbunden. Hier ein paar Tipps, wie die Eingewöhnung in den Kindergarten gut gelingen kann, worauf Sie achten und wie Sie Ihr Kind dabei gut unterstützen können.

Tipps zur guten Vorbereitung auf den Kindergartenstart

Versuchen Sie, den Kindergartenstart wenn möglich auf einen Zeitpunkt zu legen, an dem er nicht mit anderen wichtigen Lebensereignissen zusammenfällt – zum Beispiel die Geburt eines Geschwisterkindes, eine Übersiedlung, Abstillen usw.

Sprechen Sie mit Ihrem Kind über den bevorstehenden Kindergartenbesuch. Ziehen Sie zum Beispiel Fotos und Bilderbücher dazu heran, spazieren Sie gemeinsam am Kindergarten vorbei, erwähnen Sie die Namen der zukünftigen Pädagog:innen und Assistent:innen.

Nehmen Sie Ihr Kind mit all seinen Gefühlen ernst. Auch Traurigkeit und Ängste dürfen sein. Erkennen Sie alle Gefühle Ihres Kindes an und vermitteln Sie ihm gleichzeitig Zuversicht und eine positive Grundhaltung.

Lassen Sie Ihrer Pädagogin bzw. Ihrem Pädagogen alle relevanten Informationen zukommen. Dazu zählen auch bestimmte Bezeichnungen – etwa, wie der Schnuller genannt wird oder das Kuscheltier. Wenn Deutsch nicht Ihre Erstsprache ist, notieren Sie wichtige Begriffe in Ihrer Erstsprache (z.B.: Ja, nein, Mama, Papa, Essen, Trinken, Toilette usw.) und geben Sie diese Notizen dem Team.

Tipps für die Eingewöhnungsphase – Loslassen und Wiedersehen

Geben Sie Ihrem Kind UND sich selbst Zeit für die Eingewöhnung. Aber: Wenn das Kind entsprechende Signale aussendet – es grundsätzlich gerne in den Kindergarten kommt, den:die Pädagog:in als Bezugsperson akzeptiert und sich von ihm oder ihr trösten lässt, Spielsituationen entstehen usw. – dann lassen Sie Ihr Kind los.

Gestalten Sie den Abschied klar und kurz. Holen Sie Ihr Kind nicht noch einmal zurück, wenn es sich bereits von Ihnen verabschiedet und gelöst hat. Sie können miteinander ein Abschiedsritual etablieren, z.B. kleine Herzchen, die die gesamte Familie verbinden, auf die Hand zeichnen oder dem Kuscheltier oder der Kuscheldecke, das / die in den Kindergarten mitkommt, viele Küsschen geben, damit sich Ihr Kind dann welche abholen kann, sollte es welche im Kindergarten brauchen.

Lassen Sie Ihrem Kind ein sogenanntes Übergangsobjekt da – z.B. das Lieblingsstofftier, eine Kuschelwindel, ein Foto, oder ein T-Shirt, das nach Ihnen oder einem lieben Menschen riecht.

Verabschieden Sie sich immer. Sagen Sie, dass Sie nun gehen, wo Sie zu finden sind und wann Sie wiederkommen („Ich sitze in der Garderobe“, „Ich gehe einkaufen und bin zur Jause wieder da.“). Schleichen Sie sich nie weg, auch, wenn es vielleicht verlockend erscheint, weil Ihr Kind gerade „so schön spielt“.

Wenn Ihr Kind weint oder traurig ist, dann ist das ok. Auch Tränen können zum Abschied dazugehören und es ist in Ordnung, Mama und Papa zu vermissen. Versichern Sie sich, ob Ihr Kind sich von dem:der Pädagog:in beruhigen und trösten lässt.

Gehen Sie mit Ihrem Kind, wenn es am schönsten ist, und nicht erst, wenn es schon überreizt und müde ist. So kann Ihr Kind am nächsten Tag an eine positive Erfahrung anknüpfen.

Zusammenarbeit mit den Pädagog:innen

Die Trennung soll immer in Absprache mit der / dem Pädagog:in stattfinden und von dieser bzw. diesem initiiert werden. Es wird besprochen, wo Sie hingehen und wann Sie wiederkommen und Sie halten sich daran, um für das Kind glaubwürdig und verlässlich zu sein. Die Initiative geht deshalb von der Pädagogin / dem Pädagogen aus, weil er / sie den Überblick über den Tagesablauf hat und die Trennung zu einem Zeitpunkt stattfinden soll, an dem sie/er sich möglichst ungestört Ihrem Kind widmen kann.

Deuten Sie es nicht sofort als Desinteresse, wenn das Team nicht gleich aktiv auf Ihr Kind zugeht und versucht, mit ihm ins Spiel zu kommen. Das pädagogische Team lernt Ihr Kind auch durch Beobachtung kennen. Manche Kinder treten Personen und Raum gleich neugierig und offen gegenüber, andere erkunden erst Schritt für Schritt die neue Umgebung und halten vorerst Abstand. Aber Ihr Kind nimmt wahr, was Sie tun. Beobachtet es, dass Sie offen und vertrauensvoll auf das Team zugehen, wird es sich leichter tun, ebenfalls Vertrauen zu fassen.

Bleiben Sie im Austausch und im Gespräch mit der / dem Pädagog:in. Lassen Sie sich berichten, wie es Ihrem Kind während Ihrer Abwesenheit geht. Fragen Sie bei Unsicherheiten immer nach.

Jedes Kind ist anders

Manche Kinder schlafen unruhiger oder entwickeln während der Eingewöhnungszeit (neue) Ängste. Das bedeutet nicht automatisch, dass im Kindergarten etwas vorgefallen ist. Es ist eine große Umstellung – viele neue Eindrücke, viele neue Erfahrungen, neue Personen, ein anderer Ablauf als zu Hause. Das muss verarbeitet werden. Sprechen Sie viel mit Ihrem Kind. Drängen Sie es jedoch nicht zum Erzählen, aber bieten Sie ihm ein offenes Ohr.

Es hat sich als hilfreich erwiesen, wenn am Anfang der Eingewöhnung immer die gleiche Bezugsperson das Kind in den Kindergarten begleitet.

Es gibt keine richtige oder falsche Zeitspanne, wie lange eine Eingewöhnung dauern soll. Jedes Kind ist anders. Besser ist, mehr Zeit einzuplanen. Kinder reagieren sensibel auf Druck und Stress. Aber, wenn Sie an etwas gebunden sind, etwa an einen fixierten Arbeitsbeginn, dann ist es eine relevante Information, die dem Team und der Leitung bestenfalls schon bei der Anmeldung mitgeteilt werden soll. Das Team des Kindergartens wird sein Möglichstes tun, um dies zu berücksichtigen. Es kann allerdings keine Garantie gegeben werden, dass eine Eingewöhnung zu einem vorher definierten Zeitpunkt abgeschlossen ist.

Lassen Sie sich von „Rückschritten“ nicht entmutigen. Nicht jeder Tag ist gleich. Besser, einmal einen Schritt zurück, als zu schnell voranpreschen zu wollen. Langfristig wird sich das bewähren, denn Ihr Kind muss sich sicher und in seinen Bedürfnissen wahrgenommen fühlen, um gerne in den Kindergarten zu kommen.

Es ist gelungen, Ihr Kind ist eingewöhnt! Und jetzt? Vertrauen Sie darauf, dass Ihr Kind in guten Händen ist. Lehnen Sie sich zurück, tun Sie etwas, das Ihnen gut tut und genießen Sie ein Stück Ihrer wiedergewonnenen Autonomie!

Und seien Sie sich gewiss, auch nach dem schönsten Kindergartentag freut sich Ihr Kind am meisten auf Sie!

Diese Tipps wurden von Mag.ª Bettina Gwihs verfasst, Elementarpädagogin und Mobile Entwicklungsbegleitung der Diakonie Bildung.

Bildung heißt, Gaben und Begabungen wachsen zu lassen. Deshalb betreibt die Diakonie innovative Bildungseinrichtungen: von der Krabbelstube über die Musikschule bis zum Gymnasium mit Lehrabschluss.

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Ihre Ansprechperson zu dieser News

Dr.in Roberta Rastl-Kircher
Pressesprecherin & Medienarbeit