Wie im freiwilligen Engagement echte Gemeinschaft entstehen kann
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Die Stadtgemeinde Mittersill im Oberpinzgau hebt sich mit einer kleinen infrastrukturellen Besonderheit von etlichen anderen Gemeinden in Österreich ab. Das dortige Flüchtlingsquartier, Haus Barbara, befindet sich mitten im Stadtzentrum - eine Ausnahme, da solche Quartiere meist eher am Stadtrand angesiedelt sind. Dass in Mittersill seit einigen Jahren stetig Menschen neu ankommen, ist daher für die Stadtbewohner:innen gut sichtbar.
Engagement als Reaktion auf sichtbarem Bedarf
So auch für Maria Lemberger-Kurtz. Der pensionierten biomedizinischen Analytikerin war rasch klar, dass es ohne zusätzliche Integrations- und Sprachangebote für die Bewohner:innen des Quartiers schwierig wird, sich gut zu integrieren. „Sprache ist der Schlüssel zur Integration. Es war mir ein Bedürfnis, dass die Geflüchteten die Sprache gut lernen, um am gesellschaftlichen und kulturellen Leben in ihrer neuen Heimat Österreich teilnehmen zu können“, erzählt sie. Kurzerhand entschloss sie sich mit ihrem Mann, ehrenamtlich ein Deutschtraining anzubieten und so entstand der Freiwillige Deutschkurs der Stadtgemeinde Mittersill.
Das war 2020. Heute, vier Jahre später, hat sich das wöchentliche, dreistündige Gruppensprachtraining von Maria Lemberger-Kurtz in Mittersill fest etabliert und herumgesprochen. Derzeit verzeichnet die Teilnehmerinnenliste 20 Frauen. Der Unterricht findet im Vereinsheim Mittersill statt, das von der Stadtgemeinde zur Verfügung gestellt wird.
Sprache ist der Schlüssel zur Integration. Es war mir ein Bedürfnis, dass die Geflüchteten die Sprache gut lernen, um am gesellschaftlichen und kulturellen Leben in ihrer neuen Heimat Österreich teilnehmen zu können.
Große Dankbarkeit und echte Gemeinschaft unter den Teilnehmerinnen
„Seit fast einem Jahr besuche ich den Deutschkurs. Maria ist eine wundervolle Person und Lehrerin. Ich habe viel Grammatik, Sätze und Dialoge von ihr gelernt und sie hat mir sehr dabei geholfen, mich mit anderen zu verständigen“, berichtet Sherin Ibrahim, eine der Teilnehmerinnen.
Aus dem Sprachtraining ist in der Zwischenzeit eine echte Gemeinschaft entstanden. Sowohl unter den Frauen, die über den Kurs neue Freundschaften geschlossen haben, aber auch zwischen Maria Lemberger-Kurtz und ihren Teilnehmerinnen. „Diese Begegnungen mit wunderbaren und interessanten Menschen und die Dankbarkeit für alles Erlernte und für die Gemeinschaft machen diese Arbeit so lohnend und mir so große Freude“, erklärt sie.
Professionelle Unterstützung durch Freiwilligenkoordination der Diakonie
Ein Jahr nach Start des Deutschtrainings wandte sich Maria Lemberger-Kurtz damals an das Freiwilligennetzwerk der Diakonie in Salzburg, die ihr seitdem mit professioneller Begleitung durch eine Freiwilligenkoordinatorin zur Seite steht. „Durch die Diakonie werde ich mit Lernmaterialien für die Deutschtrainings versorgt. Die Koordinatorin ist auch meine Ansprechperson bei jeglichen Fragen rund um die Trainings, das Asylrecht oder auch in herausfordernden Situationen mit den Teilnehmerinnen. Diese Unterstützung ist für mich sehr wertvoll“, erzählt Maria Lemberger-Kurtz.