Was macht eigentlich ein:e Sozialraumkoordinator:in?
- Story
Zukunftsweisendes Wohnkonzept für ein Leben in der Stadt
hi Harbach, im Osten von Klagenfurt, hat sich in den vergangenen Jahren zu einem innovativen Stadtteil entwickelt. Nicht nur das nachbarschaftliche Zusammenleben ist von großer Bedeutung, sondern auch die Angebote für eine umweltfreundliche Mobilität, das inklusive Café gernda sowie weitere Dienstleistungsangebote wie z.B. die Stadtwerkstatt oder ein 24/7-Selbstbedienungs-Hofladen.
Für ein aktiv gelebtes Miteinander
„In hi Harbach gibt es eine lebendige Nachbarschaft, in der sich die Bewohner:innen vernetzen können, wenn sie das möchten“, sagt Mosberger. „Um die Kommunikation zu unterstützen – und oft auch erstmalig zu starten – mache ich z.B. Stiegenhausgespräche. Die Bewohner:innen können einfach kommen, wenn sie ein Anliegen haben oder wenn sie mit anderen Nachbar:innen reden möchten. Ansonsten haben wir zahlreiche Aktivitäten im Gemeinschaftsraum, die von den Bewohner:innen initiiert und umgesetzt werden. Ich koordiniere das sehr gerne, bin aber nicht diejenige, die alles macht. Das, was ich tue, ist keine Animation. Wenn also niemand Ideen einbringt und sich dafür einsetzt, dann passiert auch nichts.“
hi Harbach ist das, was die Bewohner:innen daraus machen. Sie sind eingeladen, sich einerseits zu überlegen, was sie brauchen, um hier gut leben zu können und andererseits, was sie selbst aktiv dazu beitragen können, um einen Lebensraum mitzugestalten, in dem man sich wohlfühlen kann.
Beratung ohne Termin
Ihre zweite Haupttätigkeit ist Beratung, erzählt Brigitte Mosberger. „Die Bewohner:innen können zu meinen Bürozeiten, ohne Termin, bei mir vorbeikommen. Meist sind es Einzelgespräche, bei denen wir schauen, ob ich helfen kann, ob es vielleicht eine Unterstützung aus der Nachbarschaft braucht oder ob externe Hilfe benötigt wird. Ich habe viele Kooperationspartner:innen, an die ich weiter vermitteln kann.“ Was eine Sozialraumkoordinatorin nicht sein kann, stellt Mosberger auch klar: „Ich mache keine Kinderbetreuung, keine Hausmeister:innen-Tätigkeiten und ich bin auch nicht die Hausverwaltung.“
Vom „Ich” zum „Wir”
Im Dezember 2022 war die Schlüsselübergabe für die Wohnungen der ersten Baustufe. „In den vergangenen 1,5 Jahren hat mich das Engagement der Bewohner:innen einfach umgehauen. So viele beteiligen sich und schauen, was sie für das Gemeinwohl tun können. Egal ob alt, ob jung – jede:r mit ihren/seinen vorhandenen Mitteln. Das Nachbarschaftsnetzwerk hat sich weiterentwickelt und oft sind es kleine Dinge, die das Zusammenleben zu etwas Besonderem machen. Da gibt es Nachbar:innen, die sich frisch gebackenen Kuchen übern Balkon reichen oder andere, die beim Möbel aufbauen helfen“, so Brigitte Mosberger. Selbstverständlich muss niemand mitmachen oder sich engagieren – das ist freiwillig. „Es gibt auch Bewohner:innen, die bei gemeinsamen Aktivitäten nicht dabei sind und nichts einbringen. Das ist ok, weil Menschen in unterschiedlichen Lebensphasen unterschiedliche Ressourcen haben. Aber so wie sich das Leben ändert, kann sich auch der Grad der Beteiligung ändern. Ein paar Bewohner:innen haben mir gesagt, dass sie keine Zeit haben, aber dass sie das sehr wohl sehen und schätzen, was in hi Harbach passiert. Und sie möchten sich, wenn sie z.B. beruflich nicht mehr so eingespannt sind, mehr einbringen.“
Auf die Frage „Was macht gute Nachbarschaft aus?“ antwortet Mosberger: „Zuerst mal, die Nachbar:innen zu kennen! Und Kennen geht über Grüßen hinaus. Hier unterstütze ich als Sozialraumkoordinatorin, um Begegnungsräume zu schaffen, denn von ganz allein kann ein Kennenlernen oft nicht passieren. Weil wenn man sich kennt, dann tritt man leichter miteinander in Kontakt und auch Konflikte lassen sich viel leichter lösen.“
Alle unter einem Dach
hi Harbach ist ein Erfolgsbeispiel für die Zusammenarbeit von Bauträgern (Landeswohnbau Kärnten, Vorstädtische Kleinsiedlung, Kärntner Friedenswerk) und den Projektpartnern (Land Kärnten, der Stadt Klagenfurt, Diakonie de La Tour).
- Areal in der Größe von elf Hektar
- rund 850 Wohnungen werden insgesamt entstehen (in mehreren Baustufen bis 2030)
- ungefähr 1.700 Menschen werden in diesen Wohnungen leben
- Angebote der Diakonie de La Tour in hi Harbach:
- Sozialraumkoordination
- Ein inklusives Café und Bistro: Das „gernda“
- Stadtwerkstatt: Sinnstiftende Beschäftigung für Menschen mit Behinderungen
- Wohnverbund und Stützpunktwohnen für Menschen mit Behinderungen
- Beratungsstelle MiAS (für Menschen im Autismus-Spektrum)