„Schul-Luft schnuppern“ im letzten Kindergartenjahr
- Story
Sonja Morgenbesser erzählt, welche Herausforderungen der Übergang vom Kindergarten in die Volksschule mit sich bringt und gibt Tipps, wie Eltern zu einem angstfreien Schulstart beitragen können.
Welche Herausforderungen müssen Kinder meistern, wenn der Wechsel vom Kindergarten in die Volksschule vor der Tür steht?
Der Wechsel in die Volksschule bedeutet für die Kinder, dass sie eine neue Lernumgebung mit unbekannten Materialien und Lerntechniken kennenlernen. Dazu kommen noch einige Herausforderungen, die nicht auf den ersten Blick wahrgenommen werden: Die Kinder müssen ihre Rolle in einer neuen Gruppe finden, neue Freundschaften knüpfen, und ihre Lehrerin oder ihren Lehrer kennenlernen. Die Kinder sind also auf verschiedenen Ebenen gefordert. Der Übergang vom Kindergarten in die Volksschule muss deshalb unbedingt begleitet und gestaltet werden – und das beginnt eben schon bei uns im Kindergarten!
Wie kann diese Begleitung vom Kindergarten in die Volksschule aussehen?
Es ist sehr wichtig, dass ein gleitender Übergang geschaffen und ein sanfter Start ermöglicht wird. Die Kinder sollen schon aus ihrer vertrauten Umgebung heraus die Möglichkeit haben „Schulluft“ zu schnuppern. So können sie sich einen Eindruck verschaffen, was sie in der Schule und im Hort erwartet.
Wirkt sich ein sanfter Start auch auf das Lernen aus?
Genau, Kinder die einen positiven Übergang in die Schule erleben, können mit Selbstvertrauen in diese neue Erfahrung gehen! Je freier und unbeschwerter sich die Kinder fühlen, desto besser können sie sich aufs Lernen konzentrieren und die Aufgaben meistern, die in der Schule auf sie zukommen.
Die Kinder sollen aus ihrer vertrauten Umgebung heraus die Möglichkeit haben Schulluft zu schnuppern.
Welche konkreten Angebote gibt es bei Ihnen im Evangelischen Kindergarten Leopoldstadt?
Wir sind ein „Stark für die Schule“-Kindergarten. Das heißt, wir arbeiten mit der Evangelischen Volksschule Leopoldstadt zusammen, die sich keine zwei Gehminuten von hier befindet. Dadurch lernen unsere Kinder die Schule, die LehrerInnen und VolksschülerInnen ganz ungezwungen schon im Kindergarten kennen. Wir organisieren Schulerkundungstouren, Klassenzimmerbesuche oder veranstalten Feste oder Spiel-Stationentage gemeinsam mit der Volksschule und dem Hort. So wissen die Kinder, was sie in der Schule erwartet, und das gibt ihnen Sicherheit und Selbstvertrauen.
Werden die Kinder auch in Sachen Lesen, Schreiben und Rechnen verstärkt auf die Schule vorbereitet?
Kinder entwickeln im letzten Kindergartenjahr ganz von selbst ein starkes Interesse an Buchstaben und Zahlen. Wir geben ihnen natürlich die Chance, spielerisch in diese Welt einzutauchen. Es ist nicht das Ziel, früher mit der Schule zu beginnen, sondern spezielle Angebote zu setzen, die auf den natürlichen Wissensdrang der Kinder eingehen.
Was können Eltern beitragen, um ihren Kindern einen guten Übergang vom Kindergarten in die Volksschule zu ermöglichen?
Das Wichtigste ist eine positive und entspannte Haltung. Das ist nicht immer leicht, denn häufig müssen Eltern ihre eigenen (oftmals negativen) Schulerfahrungen ablegen, um den Nachwuchs gut begleiten zu können.
Auch die Eltern befinden sich in einem Übergangsprozess. Von „Eltern eines Kindergartenkindes“ werden sie zu „Eltern eines Schulkindes“. Als PädagogInnen ist es ein wichtiger Teil unserer Arbeit, auch für die Ängste, Bedenken, Hoffnungen und Fragen der Eltern in dieser Übergangszeit da zu sein. Mit Information, Transparenz und Beratung wollen wir Ihnen Sicherheit geben. Denn Eltern sind für ihre Kinder die wichtigsten Stützen und Ansprechpersonen.
Danke für das Gespräch und die spannenden Einblicke!