Sabine erzählt von schweren Zeiten - und von ihrer Zukunft

  • Story
28. Februar 2022
Ich heiße Sabine, bin 15 Jahre alt und wohne seit fast einem Jahr in einer betreuten Wohngemeinschaft der Diakonie in Linz. Ich gehe zur Schule und möchte gerne studieren oder als Grafikdesignerin arbeiten.

Ich würde mich als kreativen Menschen beschreiben und versuche, durch Malen nicht nur meine Gefühle auf die Leinwand, sondern auch ein bisschen Farbe in das Leben anderer Menschen und Mitbewohner:innen zu bringen.

Wenn du mich fragst, was kann ich gut? Wo bringe ich mich ein, dann ist das sehr schwer zu definieren. Ab wann trägt man wirklich etwas bei? Oder bringt sich ein? Und wann sind es nur die alltäglichen Kleinigkeiten und Aufgaben die man eben in Routine macht?

Ich erledige meine Aufgaben gewissenhaft und trage meine Anteile bei, die ich beizutragen habe. Öfters übernehme ich auch Aufgaben von anderen, die sich durch persönliche Angelegenheiten nicht fähig fühlen, diese auszuführen, oder entlaste die BetreuerInnen ein bisschen, selbst, wenn es nur das Ausräumen des Geschirrspülers ist. Ich vertrete die Meinung, dass die kleinen Dinge, die man für andere machen kann, oft die Größten sind. Ich finde, wenn man es schafft, diesen kleinen Kreislauf instand zu halten, bringt man sich bereits ein und trägt etwas Positives dazu bei.

Ich finde: die kleinen Dinge, die man für andere machen kann, sind oft die größten.

Fels in der Brandung

Ich glaube, ich bin ein sehr emotionaler Mensch, auch, wenn ich das oft schlecht zeigen kann. Ich tue mir auch schwer, in Kontakt zu den anderen Jugendlichen zu treten, weshalb ich mich besonders zu Beginn nur schwer einbringen konnte und sehr schüchtern war.

Mittlerweile bin ich ein ruhender Fels in der Brandung und falls meine Mitbewohner:innen mich brauchen, bin ich immer so gut es mir möglich ist für sie da. Ich kann sehr gut meine Gefühle deuten und sie in Worte fassen, mir selbst helfen und auch die Hilfe von anderen schätzen und annehmen. Ich beobachte auch gerne Menschen, was mir hilft, sie besser einschätzen zu können.

Ein weiteres Hobby von mir ist das Schreiben. Ich schreibe nicht nur leidenschaftlich gerne, sondern nutze es ebenfalls als Ventil, wenn ich etwas loswerden will.
Ich würde von mir behaupten, dass ich an Menschen festhalte, die ich gerne habe, und eventuell auch ein bisschen klammern kann - aber ich werte das jetzt einfach als positive Eigenschaft. :)

Letztendlich glaube ich, dass es sehr auf Kleinigkeiten ankommt, mit denen man sich und seine positiven Eigenschaften, sowie sein Können, einbringt. Am Ende gehört auch immer noch ein Stückchen Willen dazu um authentisch seine Gefühle und seine Intentionen, sein wahres Können und sämtliche andere Fähigkeiten rüberzubringen.

Meine Vergangenheit war schwer, aber jetzt geht es mir gut

Meine Familie ist durch unangenehme Umstände und der Vernachlässigung von mir und meinem Bruder zu Bruch gegangen. Ich lebte unter sehr schwierigen Bedingungen. Ich kam 2019 in die Wohngruppe. Ich wurde hier sehr gut aufgefangen und effektiv betreut durch Therapie etc. und natürlich durch unsere Betreuer:innen, die uns mit Rat und Tat sowie permanenter Hilfe zur Seite stehen und eine herzliche, familiäre Atmosphäre schaffen.
 

Ein Mädchen wird von einer Mitarbeiterin der Diakonie getröstet.
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