Nach dem Erdbeben in Syrien: Häuser wieder bewohnbar machen

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05. Juli 2024
Vor-Ort Besuch in Syrien: Katharina Lehner, Leitung der Diakonie Katastrophenhilfe, berichtet von ihrem Besuch in den syrischen Erdbebengebieten. Knapp eineinhalb Jahre nach dem verheerenden Beben ist die humanitäre Lage katastrophal. Viele Häuser sind noch immer nicht bewohnbar, die Katastrophenhilfe unterstützt bei der Instandsetzung.

„Vereinzelt leben in zerstörten und einsturzgefährdeten Gebäuden noch Menschen, weil sie nirgendswo anders hingehen können.“ Aber auch dort, wo kein Einsturz droht, sind Gebäude kaum bewohnbar: „Es regnet durch Löcher in den Dächern in die Wohnungen hinein, Türen und Fenster sind zerstört, Mauern haben große Risse. So müssen die Menschen die Hitzerekorde im Sommer und die kalten Wintertemperaturen überstehen“, berichtet Katharina Lehner. 

Die Diakonie Katastrophenhilfe unterstützt durch die Instandsetzung von Wohnraum.


Das Viertel Bustan al-Quasr in Aleppo war lange Zeit stark umkämpft. Viele Gebäude waren bereits stark beschädigt, als es im Februar 2023 zu dem verheerenden Erdbeben kam. Aufgrund der Vorschäden hatte das Beben noch zerstörerische Auswirkungen. Häuser stürzten ein - viele andere wurden durch starke Schäden unbewohnbar. Ein 61-jähriger pensionierter Lehrer, der mit seiner Familie in einem Haus im Viertel wohnt, erzählt, dass sie für zweieinhalb Monate in einer Notunterkunft bleiben mussten. Das Haus musste erst durch die Behörden wieder freigegeben werden.

Als wir aus der Notunterkunft zurückkamen, stand der gesamte Keller unter Wasser! Nach dem der Keller ausgepumpt war, funktionierte weder Abwassersystem und Wasserversorgung, noch Elektrizität!

Familienvater (61J), dessen Wohnung durch das Erdbeben massiv beschädigt wurde.

Die Wohnsituation war sehr gefährlich. Denn in solchen beschädigten Häusern brechen immer wieder kleinere Brände aus, weil freiliegende Kabel Kurzschlüsse verursachen. Aber es gab keine alternative Bleibemöglichkeit für die Familie. 42 Jahre lang unterrichtete der Familienvater Arabisch. Heute hat die gesamte Familie nur seine sehr niedrige Pension zur Verfügung, in etwa 15 Euro pro Monat. Seine Frau leidet an einer Krebserkrankung. Seine Tochter, die mit ihren beiden kleinen Kindern auch im Haus lebt, hat ihren Mann verloren.
 

Es war ein Hoffnungsschimmer, als die Partnerorganisation der Diakonie Katastrophenhilfe vor Ort, Norwegian Church Aid (NCA), die Familie in das Programm zur Rehabilitierung von Wohnraum aufnahm. Der frühere Lehrer organisierte die Schritte der Wiederinstandsetzung der Versorgung im Wohnhaus selbst. Mit ein wenig Unterstützung von Ammer, dem Mitarbeiter von NCA, den er heute liebevoll „seinen Bruder“ nennt. 
Geschickt investierte er die erhaltene Bargeldhilfe und koordinierte die Arbeiten auf der Baustelle. Heute ist das Haus wieder intakt, davon profitiert nicht nur seine, sondern auch noch vier andere Familien im Haus. Von einem verbleibenden Restbetrag der Bargeldhilfe konnte er sogar noch Medizin und Essen kaufen. 

Als Mann der Tat möchte er nicht auf Hilfe angewiesen sein. Er träumt bereits davon, was er machen könnte, falls er durch eine Starthilfe ein Geschäft eröffnen könnte: „Ich würde gerne einen kleinen Buchladen eröffnen – und meine Familie so langfristig selbst erhalten. Ich möchte nicht auf Hilfe angewiesen sein, sondern ich möchte uns aus eigener Kraft helfen!“ 

Menschen stehen vor einer Schule. Auf dem Dach der Schule sind Wasserbehälter.
© Diakonie Katastrophenhilfe

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