Mein Zivildienst – eine prägende Erfahrung

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13. März 2025

Zivildienst mit Menschen mit Behinderungen

Neun Monate, die den Blick auf das Leben verändern können – das ist der Zivildienst für viele junge Männer. Er bietet nicht nur eine Alternative zum Bundesheer, sondern auch eine Möglichkeit, sich in einem sozialen Bereich einzubringen, neue Fähigkeiten zu erlernen und wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Paul Töplitzer, 19 Jahre alt, hat sich bewusst für diesen Weg entschieden und seinen Zivildienst im David-Zentrum in Feldkirchen – einer Einrichtung der Diakonie - absolviert. In den folgenden Abschnitten berichtet er von seinen Erlebnissen, Herausforderungen und den Erkenntnissen, die er aus dieser Zeit mitnimmt.

Im David-Zentrum in Waiern können sich Menschen mit Behinderungen ihren Fähigkeiten entsprechend individuell entfalten und einer Freude bringenden, sinnvollen Arbeit nachgehen – im Rahmen fähigkeitsorientierer Beschäftigung.

Warum Zivildienst?

Für Paul Töplitzer war die Entscheidung für den Zivildienst eine bewusste Wahl. Einer der Hauptgründe war die Möglichkeit, den Dienst in Feldkirchen zu absolvieren, ohne nach Klagenfurt oder Villach pendeln zu müssen. Zudem überzeugten ihn die geregelten Arbeitszeiten, die es ihm ermöglichten, weiterhin seinen Hobbys nachzugehen. Ausschlaggebend war auch das positive Feedback von Freunden, die ihren Zivildienst bereits hinter sich hatten.

Der Weg zur Diakonie

Auf das David-Zentrum der Diakonie stieß Paul durch einen ehemaligen Klassenkameraden, dessen Vater dort als Teamleiter tätig ist. Den letzten Anstoß gab jedoch ein Freund, der seinen Zivildienst im Jahr zuvor in derselben Einrichtung absolviert hatte und ihm die Arbeit dort wärmstens empfahl.

Erwartungen und Realität

Paul erwartete einen fordernden Arbeitsalltag, da er mit vielen Klient:innen gleichzeitig interagieren würde. Doch schnell stellte sich heraus, dass der Alltag in der Werkstätte ruhiger und strukturierter war als gedacht. Besonders beeindruckte ihn, wie unterschiedlich die Persönlichkeiten der Menschen, die er begleitet, sind – eine Vielfalt, die er anfangs unterschätzte.

Der erste Tag: Überraschungen inklusive

Nach einer kurzen Einführung wurde Paul einer Gruppe zugeteilt und lernte die wichtigsten Abläufe kennen. Besonders überraschend fand er, wie gut sich die Klient:innen verständigen können und wie ähnlich ihre Gedanken den seinen sind.

Unvergessliche Erlebnisse

Ein besonderer Moment war für Paul ein herausfordernder Spaziergang, bei dem ein Klient einen Wutanfall bekam. Anfangs überfordert, gelang es ihm durch Ruhe und Geduld, die Situation zu deeskalieren. Ein weiteres Highlight war die interne Weihnachtsfeier bei der er dabei sein konnte – es wurde viel gelacht und Kekse bis zum Umfallen gegessen.

Unerwartete Fähigkeiten

Während seines Zivildienstes erlernte Paul Fertigkeiten, die er sich nie zugetraut hätte – darunter Filzen und Häkeln. Aber auch Soft Skills wie Empathie, Respekt und die Fähigkeit, verschieden Ausdrucksformen zu verstehen, entwickelten sich enorm weiter.

Ein verändertes Bild der Sozialarbeit

Vor dem Zivildienst hätte Paul sich einen Beruf im sozialen Bereich kaum vorstellen können. Doch nach fünf Monaten im David-Zentrum der Diakonie sieht er diesen Beruf in einem neuen Licht – vielleicht sogar als Alternative, falls seine Pläne nicht aufgehen.

Tipps für zukünftige Zivildiener

Paul rät künftigen Zivildienern, sich bewusst zu sein, dass man „Mädchen für alles“ ist, weil man in viele verschiedene Aufgaben eingebunden wird – sei es Unterstützung im Alltag der Klient;innen, organisatorische Tätigkeiten oder einfach dort zu helfen, wo gerade Bedarf besteht. Flexibilität und Eigeninitiative sind dabei besonders gefragt. Dennoch hält er den Zivildienst für eine wertvolle Erfahrung, die einen fürs Leben prägt.

Was im Zivildienst nie fehlen darf:

Zivildienstausweis, eine helfende Hand, ein offenes Ohr – und großer Hunger!

Drei Worte, die seinen Zivildienst beschreiben?

Prägend. Angenehm. Lustig.

© Florian Hoflehner

Zivildienststelle finden

Du suchst eine Stelle für den Zivildienst? Du kennst jemanden, der auf der Suche nach einer Zivildienststelle ist? Hier findest du alle Informationen zum Zivildienst in der Diakonie:

Mehr Informationen zum Zivildienst

Ihre Ansprechperson zu dieser Story

Dr.in Roberta Rastl-Kircher
Pressesprecherin & Medienarbeit