Katerina darf nicht im Traumberuf arbeiten
- Story
Katerina Denisova ist im Frühjahr 2022, kurz nach Kriegsbeginn, zusammen mit ihren beiden minderjährigen Kindern aus der Ukraine nach Österreich geflüchtet. Seither hat sie Vertriebenenstatus und ist in der Grundversorgung. Für eine erwachsene Person gibt es daraus weniger als 500 Euro im Monat, dazuverdienen darf man nur sehr wenig. Das ist mehr als unzureichend für die Existenzsicherung. Das weiß auch Katerina, die neben ihren Betreuungspflichten unbedingt arbeiten und auf eigenen Beinen stehen will.
Katerina hat ein Hochschuldiplom in Psychologie. In der Ukraine hat sie in der Kinderbetreuung gearbeitet, später als Psychologin in der Personalabteilung eines Unternehmens. In Österreich würde sie am liebsten als Kindergartenassistentin arbeiten. Allerdings werden ihre Abschlüsse derzeit nicht anerkannt. Dabei fehlen in der Elementarpädagogik österreichweit Fachkräfte.
Für Österreich habe ich anscheinend keine Ausbildung.
Eine weitere Hürde seit der Ankunft war das Deutschlernen. Anfangs meldete Katerina sich für einen Deutschkurs des Österreichischen Integrationsfond (ÖIF) an. Nach fünf Monaten des Wartens auf den dafür nötigen Einstufungstest wurde der Kurs jedoch abgesagt. Seither lernt sie auf eigene Faust täglich zwischen vier und sechs Stunden Deutsch und spricht bereits sehr gut. Da es für unter 15-jährige keine kostenlosen Deutsch-Lernangebote gibt, fand und finanzierte Katerina auch für ihre 14-jährige Tochter aus eigener Tasche Sprachunterricht. Für den Schulbesuch musste es der Teenager nämlich innerhalb eines Sommers von Sprachniveau A1 auf B2 schaffen.
Katerina wünscht sich, am Arbeitsmarkt in ihrem erlernten Beruf Fuß zu fassen. „Ich möchte Geld verdienen und Steuern zahlen. Ich möchte gleich sein wie die anderen und von Nutzen sein“.