„Ich würde mir wünschen, dass mehr Menschen den Sozialbereich kennenlernen
- Story
Von der Reisebranche in den Sozialbereich
Janine hat den Quereinstieg gewagt und arbeitet im Wohnen Hopfgarten in Tirol. Im Sommer hat sie die Ausbildung zur Fachsozialbetreuerin Behindertenbegleitung an der SOB abgeschlossen. Im Herbst startet sie bereits die Diplomausbildung. Die Ausbildung bietet für sie einen guten Mix aus Pflege und Begleitung.
Ich war vorher in der Reisebranche tätig. Dort hat mir schlichtweg der Sinn gefehlt. Klar ist es schön, Menschen einen unvergesslichen Urlaub zu ermöglichen, aber das ist Nichts im Vergleich zu einem Job, wo man Menschen bei einem selbstständigen Leben unterstützen kann. Mein Wunsch war es mit dem Gefühl etwas Gutes getan zu haben, von der Arbeit nachhause zu fahren. In der Hoffnung dieses Gefühl im Sozialbereich zu finden, habe ich mich entschlossen einen Quereinstieg zu wagen und mich für eine Stelle im Wohnhaus in Hopfgarten beworben. Auf der Website vom Diakoniewerk, wo ich mich für den Job beworben habe, wurde auf die Ausbildung verwiesen – das kam mir gerade recht, denn die brauchte ich ja für meinen Job.
Die Ausbildung bietet einen guten Mix aus Pflege und agogischem Arbeiten an – mir war besonders wichtig, nicht „nur“ eine Pflegeausbildung zu machen, da ich mir nicht sicher war, ob Pflege überhaupt etwas für mich ist.
Am besten gefallen hat mir das Miteinander. Die Lehrpersonen und Mitschüler:innen begegnen sich alle auf Augenhöhe und der Umgang miteinander ist sehr respektvoll. Interessant fand ich, dass ganz unterschiedliche Altersgruppen in einer Klasse waren und man voneinander auch viel lernen konnte, da jede:r an einem unterschiedlichen Punkt im Leben steht und individuelle Erfahrungen mitbringt. Verbessern könnte man meiner Meinung nach die Barrierefreiheit der Schule, denn das ist ein wesentlicher Punkt an einer Schule für Sozialbetreuungsberufe.
Ich habe die Ausbildung berufsbegleitend absolviert, da ich nebenbei so viel Berufserfahrung wie möglich sammeln und gleichzeitig das Gelernte in die Praxis umsetzen wollte.
Da gibt es sehr viele Fächer, aber besonders in den Fächern Heilpädagogik/Methodik lernt man den Umgang mit Menschen mit Behinderung sehr gut und arbeitet sehr praxisorientiert.
Ohne zu zögern. Manchmal ärgere ich mich, dass ich es nicht schon früher gewagt habe.
Viele Menschen reagieren auf meine Ausbildung mit „Wow, Respekt. Das könnte ich nicht…“ Aber ich glaube viele Menschen wissen gar nicht, was die Arbeit mit Menschen mit Behinderung wirklich bedeutet. Nämlich unzählige schöne und unvergessliche Momente. Ich würde mir wünschen, dass mehr Menschen den Bereich kennenlernen, bevor sie sagen, dass es nichts für sie sei.
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