Freiwilliges Sozialjahr? Einfach probieren!
- Story
Chiara Gritzner und Patrik Pluch haben über das Freiwillige Sozialjahr jenen Beruf gefunden, der zu ihnen passt: Beide arbeiten heute als Sozialpädagogen in einer Wohngemeinschaft für Kinder und Jugendliche der Diakonie de La Tour. Ausschlaggebend für diese Berufsentscheidung sei das Freiwillige Sozialjahr gewesen, sind sich Gritzner und Pluch einig. „Für mich war das Freiwillige Sozialjahr quasi eine Verlängerung des Zivildienstes, weil mir der Bereich von Anfang an so getaugt hat. Ein wertvolles Jahr, voller unglaublich wichtiger Erfahrungen und Lernmomenten“, erzählt Pluch, der als Möbelbau-HTL-Absolvent ursprünglich eine ganz andere Ausbildung absolviert hat. Ähnlich sieht das seine Kollegin, Gritzner, die die AHS-Maura abgebrochen hat und damals vor einem großen Fragezeichen stand. „Durch Recherchieren bin ich dann auf das ‚Freiwillige Soziale Jahr’ gekommen. So bin ich letztlich in der Diakonie de La Tour und in der WG future gelandet.“ Hier habe sie so etwas wie ihre berufliche Erfüllung gefunden, sagt sie, und den Willen, etwas zu erreichen: „Ich habe meine Ausbildung zur Sozialpädagogin gemacht und parallel meine Matura nachgeholt. Einfach, weil mir dieser Arbeitsbereich so viel Motivation gegeben hat.“
„Das Freiwillige Sozialjahr war für mich definitiv ein Stück Selbstfindung. Dieser kleine Mosaikstein, den ich in meinem Leben gebraucht habe.“
Man entdecke und erkenne während dieser Zeit auch viele neue Seiten an sich, sagt Gritzner. „Mir sind einige meiner Stärken und Schwächen, die ich vorher gar nicht so wahrgenommen habe, erst hier, während der Begleitung von Kindern, so richtig bewusst geworden. Das Konfrontiert-sein mit all den traurigen Schicksalen, die einem hier begegnen, war für mich von Anfang an berührend, hat mich zum Nachdenken gebracht aber auch reifen lassen.“
„Man macht das Freiwillige Sozialjahr nicht so ohne Grund. Ein Interesse in diesem Bereich sollte vorhanden sein.“
Welche Tipps man potenziellen Kandidatinnen und Kandidaten mit auf den Weg gebe? Pluch: „Interesse an der Arbeit mit Menschen sollte schon da sein. Die Seminare, die man im Vorfeld zu absolvieren hat, geben einen kleinen Einblick in das, was einen erwartet.“ Gritzner: „Man wird nicht ohne Wissen ins ‚kalte Wasser geschmissen’, sondern wirklich punktuell, beispielsweise mit Grundlagen wie Trauma- und Sexual-pädagogik, vorbereitet.“ Pluch: „Keine Angst, man wächst mit den Aufgaben und wird nicht allein gelassen. Meine eindeutige Empfehlung zum Freiwilligen Sozialjahr: Einfach probieren!“