Endlich ankommen und zu Hause sein
- Story
Ein Beitrag von Nikolaus Onitsch
Paul H.* mag Netflix, Computerspiele und seine Wohnung, in die er erst vor kurzem eingezogen ist. Der 19-Jährige hat den Mut gefunden, sich auf sein neues Leben einzulassen. Ein Leben ohne Drogen und eines, in dem er nicht mehr „auf der Straße“ übernachten muss.
Paul weiß Menschen um sich, die ihm helfen und an ihn glauben. Gefunden hat er diese in der JUNO Villach der Diakonie. „Die Mitarbeiter:innen hier waren immer für mich da, als es mir sehr schlecht gegangen ist. Ich hatte jemanden zum Reden, hauptsächlich auch wegen meiner Drogensucht“, erzählt er.
„Du bist schneller als du denkst in einer Abwärtsspirale“
„Mit 13 war ich das erste Mal in der JUNO. Ein Jahr zuvor, mit zwölf, habe ich mit Drogen angefangen. Du bist schneller als du denkst in einer Abwärtsspirale, die sich nicht mehr aufhalten lässt. Ich habe erst gemerkt, dass ich dringend Hilfe brauche, als ich ganz alleine ohne irgendwas auf der Straße gestanden bin“, so der junge Mann.
Mir ist es jetzt wichtig, einmal mein eigenes Leben auf die Reihe zu kriegen und das mit den Drogen in den Griff zu bekommen.
„Den ersten Termin zur Therapie hat er mit uns wahrgenommen und das ist noch nicht so lange her. Paul hat in kurzer Zeit sehr viel angenommen“, berichtet Marie Danko, Leiterin der JUNO Villach, von Pauls Fortschritten.
Die JUNO arbeitet mit den Jugendlichen nach dem Motto: Ich kann selbst entscheiden, aber gleichzeitig auf Hilfe bauen. Neben einer Notschlafstelle für Jugendliche und junge Erwachsene zwischen zwölf und 21 ist die JUNO auch eine Anlauf- und Beratungsstelle, wenn es im sozialen Umfeld Probleme gibt.
Ein Bezugspunkt, der bleibt
„Es ist uns wichtig, dass die JUNO weiterhin für jene Klientinnen und Klienten, die später in eine Wohnung wechseln, als Bezugspunkt nicht verloren geht. Die jungen Menschen, die wir begleiten, waren in ihrem Leben schon mit vielen Beziehungsbrüchen konfrontiert, haben Traumata und deshalb keinen leichten Weg in ein selbstständiges Leben. Sie brauchen nach wie vor unsere Unterstützung“, sagt Danko.
So geht es auch Paul in seiner neuen Wohnung: „Ich bin froh darüber, dass ich in der JUNO Hilfe bekomme, beispielsweise wenn ich zum Sozialamt muss oder in der JUNO einfach nur ein Essen abhole oder ein paar Worte mit den Mitarbeitern wechsle. Ansonsten bin ich am liebsten allein in meiner Wohnung und gehe nur zum Einkaufen raus. Ich habe keine Freundin und treffe auch niemanden von früher. Die Angst, wieder rückfällig zu werden, begleitet mich immer noch. Mir ist es jetzt wichtig, einmal mein eigenes Leben auf die Reihe zu kriegen und das mit den Drogen in den Griff zu bekommen. Dafür mache ich derzeit auch eine Therapie.
Nach vorne blicken
Im nächsten Schritt würde ich gerne eine Arbeit finden, vielleicht am Bau. Ich habe mir auch schon überlegt, in der JUNO zu arbeiten, da könnte ich meine Erfahrungen weitergeben und vielleicht andere vor denselben Fehlern bewahren, aber ich weiß nicht, ob ich die Ausbildung durchhalte. Doch wer weiß, vielleicht geht es ja irgendwann“, erzählt der junge Mann von seinen Plänen, bei denen ihn die JUNO nach Kräften unterstützt.