Die Geschichte des Muttertags

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07. Mai 2024
Wie eine kaum bekannte evangelische Frau im Jahr 1908 den internationalen Muttertag begründete.

Am 14. Mai ist Muttertag. Viele schenken zu diesem Tag ihren Müttern Blumen. Mit Blumen wurde auch der erste Muttertag begründet. Jedoch stand damals soziale Gerechtigkeit im Vordergrund. 
 
Nelken waren die Lieblingsblumen von Ann Maria Reeves Jarvis. Sie lebte im 19. Jahrhundert und Mitglied der evangelisch-methodistischen Kirche, die einen Schwerpunkt auf die soziale Dimension des Glaubens legt. Ann rief etwa „Mother’s Days Works Clubs“ ins Leben, die sich gegen die hohe Kindersterblichkeit und für Gesundheitsförderung einsetzten. Während des amerikanischen Bürgerkriegs half sie im Rahmen der „Mother’s Friendship Days“ Verwundeten beider Kriegsparteien.

Ann hatte eine Tochter namens Anna Jarvis. Als ihre Mutter gestorben war, initiierte Anna den Muttertag, um ihrer Mutter und dem Engagement aller Mütter zu gedenken. Und da Nelken die Lieblingsblumen ihrer Mutter waren, verteilte sie am ersten offiziellen Muttertag (1908) 500 Nelken. 

© Astrid Fuchs-Levin

Zeitleiste

1832: die Geburt

Mothers' Day Work Clubs

Im Bürgerkrieg

Mothers Friendship Day

Mütter im Fokus

1905: Ann Jarvis Leben endet

Der erste Muttertag

1914: anerkannter Feiertag

schwarz weiß Portraitfoto von Ann Jarvis mit Hochsteckfrisur
Geburt Ann Maria Reeves Jarvis

Ann Maria Reeves Jarvis wurde am 30.09.1832 in eine methodistische Familie in Virginia geboren.

Ann gründet Arbeitsgruppen

Ann Jarvis verlor mehrere Kinder aufgrund von Masern, Diphterie und Typhus - epidemische Krankheiten, die damals viele plagten. Als sie mit ihrem sechsten Kind schwanger war, beschloss sie sich, gemeinsam mit anderen Frauen die Verbreitung von Hygiene- und Gesundheitswissen in Familien voranzutreiben. Ihre Clubs sammelten Spenden, um Medizin zu kaufen und Frauen anzustellen. Diese unterstützten Familien, deren Mütter an Tuberkulose oder anderen Krankheiten erkrankt waren. Sie erstellten Qualitätstests für Milch noch lange diese Vorschrift wurden, und Klubmitglieder besuchten Familien, um diese in Hygieneverbesserungen zu unterrichten.   

Hilfe für beide Seiten

Im Bürgerkrieg erklärten sich Jarvis' Mothers' Day Work Clubs als neutral und verarzteten beide Seiten des Bürgerkriegs. Sie stellte sich weiters gegen die Teilung der methodistischen Kirche. 

Friedensprojekt Mothers Friendship Day

Nach dem Bürgerkrieg veranstaltete Ann Jarvis einen Mothers Friendship Day für die Familien beider Kriegsseiten, um den Versöhnungsprozess zu unterstützen. Sie hielt trotz Gewaltdrohungen eine Rede der Einheit und des Friedens.

Sonntagsschule

Ann Jarvis half ihr ganzes Leben lang Müttern und setzte sich für die Anerkennung der Arbeit von Müttern ein. Auch in ihrem Sonntagsunterricht betete sie 1876 dafür, dass jemand einen Tag starten möge, an dem der Frauen und Mütter gedacht wird. Ihre Tochter hörte sie beten: 

I hope and pray that someone, sometime, will found a memorial mothers day commemorating her for the matchless service she renders to humanity in every field of life. She is entitled to it.

Der Tod der Mutter

Ann Maria Jarvis starb am 9. Mai 1905 nach vielen Jahren an einer Herzkrankheit. Ihre Tochter Anna Jarvis hatte sie lange gepflegt und stand ihr bis zum Schluss sehr nah. 

schwarz weiß Portraitfoto von Anna Jarvis mit Hut und Pelzmantel
Die Geburt des Muttertags

Bereits im Jahr nach dem Tod ihrer Mutter beschloss Anna Jarvis im Kreise ihrer Freundinnen, einen Erinnerungstag für ihre Mutter zu planen. Im Jahr darauf, 1908, veranstaltete sie den ersten Muttertag gemeinsam mit der Andrews Methodist Church. Sie sandte 500 weiße Nelken für alle, die am Gottesdienst in der Früh teilnahmen. Für den Nachmittag hatte die einen weiteren Gottesdienst in einer großen Halle organisiert. An diesem Gottesdienst nahmen 15.000 Personen teil.

 In den darauf folgenden Jahren verbreitete sich der Muttertag auf andere Bundesstaaten und Länder. Anna setzte sich jedoch das Ziel, den Muttertag zum anerkannten Staatsfeiertag zu machen.

Foto der Proklamation von Wilson
Der Muttertag wird anerkannt

Im Jahr 1914 hatte sie schließlich Erfolg, und Präsident Woodrow Wilson unterschrieb einen Kongressbeschluss, der den zweiten Sonntag im Mai zum nationalen Muttertag erklärte.

Die methodistische Kirche

In Österreich ist die Evangelisch-methodistische Kirche mit etwa 1.500 Mitgliedern die kleinste der drei evangelischen Kirchen. Ihr soziales und diakonisches Engagement lebt die Evangelisch-methodistische Kirche zum einen in ihren Pfarrgemeinden und zum anderen im Diakonie Zentrum Spattstraße, das sich vorrangig für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene einsetzt.

Frau mit Kind bei einer Beratungsstelle / © Astrid Fuchs-Levin