Diakonie in Salzburg: seit zehn Jahren in der Demenzberatung aktiv

  • Story
21. September 2023
Seit zehn Jahren ist das Demenzteam des Diakoniewerks für Betroffene und Angehörige in Salzburg da. Sie beraten, schulen und informieren auch die breite Öffentlichkeit, um Menschen ein gutes Leben mit Demenz zu ermöglichen.

Diagnose Demenz - was nun?

Die Diagnose Demenz stellt das familiäre Umfeld zu Anfang meist vor große Herausforderungen. Demenz ist nicht heilbar. Trotzdem ist es möglich, dass Betroffene ein gutes Leben führen können. Damit das gelingt, muss besonders auch auf die Angehörigen geachtet werden:

„Es klingt vielleicht provokant, aber in einem späteren Stadium der Demenz sind viele Betroffene vielleicht desorientiert, aber das heißt nicht, dass sie nicht dennoch glückliche Menschen sein können“, weiß Ulrich Gsenger, Demenzexperte im Diakoniewerk Salzburg. „Menschen mit Demenz tun sich schwer damit, soziale Regeln einzuordnen oder einzuhalten. Sie machen was ihnen gerade einfällt und vergessen manchmal, was sie tun wollten oder wo sie sind. Unglücklich sind sie deswegen noch lange nicht“, betont Gsenger. „Was Menschen mit Demenz brauchen, ist mehr Zuwendung und Aufmerksamkeit. Und genau das fordert oft ihre pflegenden Angehörigen.“

Angehörige suchen immer öfter Rat

Immer mehr Angehörige und weniger die Betroffenen selbst suchen die Demenzberatung auf - ein Phänomen der letzten Jahre. Oft geht es darum, dass jemand zuhört und ihre herausfordernde Situation anerkennt. „Meistens fühlen sich die Angehörigen verlassen – vom Umfeld und den Demenz-Betroffenen selbst. Sie sind dankbar, wenn sie jemand versteht. Es tut ihnen gut, weil sie hören, dass sie ihr Bestes tun und richtig handeln“, erzählt Gsenger. Diese kurzen und oft akuten Entlastungsgespräche, stärken Angehörige.

Vergessen ist ein Symptom, gerade zu Beginn einer Demenz. Im Laufe der Erkrankung ändern sich die kognitiven Fähigkeiten. „Ich finde, dass Demenz mehr eine Krankheit des Denkens ist. Und das wirkt sehr auf das soziale Umfeld“, erklärt Ulrich Gsenger. Betroffenen fällt es schwer die Aussagen ihrer Kinder oder Partner:innen zu verstehen.

Passen Sie Ihre Sprache an

Formulieren Sie kurze Sätze. Nehmen Sie sich selbst zurück. Nehmen Sie Erinnerungsfehler des:der Betroffenen auf Ihre eigene Kappe“, rät Gsenger. „Demenzbetroffene nehmen Emotionen sehr gut wahr und reagieren schnell auf Stimmungen. Das kann eine große Stärke sein, denn man kann sie auf emotionaler Ebene gut erreichen“, ergänzt er.

Entlastungsangebote entspannen familiäres Umfeld


Grundsätzlich empfiehlt Ulrich Gsenger die Entlastungsangebote, wie z.B. eine Tagesbetreuung, zu nutzen und sich auch mit Themen wie Vorsorge-Vollmacht oder Patient:innenverfügung zu beschäftigen. „Unser Demenzteam berät gerne, woran man bei der Diagnose denken soll und was Betroffenen und Angehörigen guttut.“

Zusätzlich zu den Beratungen hält das Demenz-Team Vorträge und schult Mitarbeiter:innen aus anderen Branchen. „Es gibt viele Fragen zum Umgang mit Demenzbetroffenen – bei der Polizei, bei Banken oder auch in Senior:innenwohnhäusern anderer Träger. Wir stehen mit unserer Erfahrung gerne zur Seite und gestalten so aktiv eine demenzfreundliche Gesellschaft“, ist Ulrich Gsenger überzeugt.

Zwei Männer mit Gitarren.
Für ein gutes Leben mit Demenz. / © IDENTUM

Demenz: Online-Ratgeber

Für ein gutes Leben mit Demenz. Online-Ratgeber der Diakonie.

Jetzt informieren

Ihre Ansprechperson zu dieser Story

Dr.in Roberta Rastl-Kircher
Pressesprecherin & Medienarbeit