Der Evangelische Kindergarten Citygate - gelebte Toleranz!
- Story
Am 10.12. ist Welttag der Menschenrechte. Wie feiert ihr den Tag in eurem Kindergarten?
Aufgrund der Covid-Bestimmungen können wir leider nicht gruppenübergreifend feiern. Aber wir haben ein „Menschenrechts-Buffet“ gemacht. Zusammenhalt, so finden wir, geht nämlich auch durch den Magen und deshalb bringt jedes Kind etwas mit. Wir sind ein sehr internationaler Kindergarten – die Kinder können typische Speisen aus ihrem Herkunftsland mitbringen und in traditioneller Kleidung kommen. Wir bereiten dann ein Kochbuch mit allen Speisen vor, damit können die Kinder vom Tag der Menschenrechte auch etwas mit nachhause nehmen.
Du hast uns im Vorfeld erzählt, dass ihr euch das ganze Jahr über mit Menschen- und Kinderrechten auseinandersetzt. Wie bringt man diese Themen Kindern, insbesondere Kleinkindern näher?
Im Kleinkindalter bedienen wir uns der Sinnesarbeit. Das heißt, wir arbeiten mit Geräuschen, Musik und Bildern. Wir singen Lieder übers Teilen und schauen uns entsprechende Bilderbücher an. Uns ist wichtig, dass sich Respekt, Wertschätzung und die unteilbare Würde eines jeden Einzelnen auch in unserem Verhalten wiederspiegelt, hier haben wir eine wichtige Vorbildfunktion. Diese Werte sind auch Teil der Persönlichkeitsbildung. Kinder lernen, sich gegenseitig zu helfen und zu unterstützen – das klappt auch ohne verbale Sprache bzw. verwenden wir für Kleinkinder die Zeichensprache Tiny Signers.
Wie geht ihr im Kindergarten mit Konfliktsituationen um?
Kinder – auch Kleinkinder – sind empathisch und erkennen am Gesicht der anderen, wie er oder sie sich fühlt. Wir möchten, dass die Kinder ihre eigenen und die Bedürfnisse der anderen erkennen und respektvoll damit umgehen. Bei Konfliktsituationen greifen wir auf das Faustlos-Konzept zurück – ein Anti-Gewaltprogramm speziell für den Kindergarten. Es ist für jedes Alter abgestimmt – bei den jüngeren arbeiten wir beispielsweise mit Handpuppen und versetzen uns noch einmal in bestimmte Situationen.
Ihr habt ein Kinderparlament eingerichtet. Worüber wird da abgestimmt?
Im Kinderparlament wählen wir gemeinsam mit den Kindern das Essen für die nächste Woche aus und besprechen, welche Aktionen wir im Haus planen sollen oder wohin der nächste Ausflug gehen kann. Wir geben die Entscheidungsgrundlage vor, die Kinder wählen und können so mitbestimmen. Sie erleben und erlernen demokratisches Handeln.
Welche Formen der Mitbestimmung gibt es außerhalb des Kinderparlaments?
Wir nehmen die Fragen und Anliegen der Kinder in unsere tägliche Arbeit auf. Eines der Kinder hat uns gefragt was es heißt, demokratisch zu sein. Daraufhin haben wir lange über Meinungsfreiheit und Demokratie gesprochen. Wenn Fragen auftauchen wie:
- „Haben Erwachsene mehr Rechte als Kinder, weil die Erwachsenen mehr dürfen“. Oder
- „Warum dürfen Erwachsene arbeiten gehen und Kinder nicht“ oder
- „Warum dürfen Mama und Papa entscheiden, wohin man in den Urlaub fährt?“
nehmen wir diese Fragen ernst und sprechen gemeinsam darüber.
Menschen- und Kinderrechte sind bei uns immer Thema und meine Mitarbeiter*innen setzen sich auf vielfältige und sehr kreative Weise damit auseinander, um sie den Kindern näherzubringen. In der Familiengruppe hat sich Maximilian (Gruppenleiter) dazu etwas ganz Besonderes überlegt. Die Gruppe ist schon das ganze Jahr über auf Weltreise – jeden Monat wird ein Kontinent besucht und die Kinder können dessen Länder, Religionen, Gepflogenheiten und kulturelle Praktiken kennenlernen. Eigentlich sind diese Weltreisen mit Ausflügen verbunden – in Zeiten der Pandemie hat Maximilian den Gruppenraum jeden Monat neugestaltet. Im Oktober waren sie in Mittelamerika und haben nicht nur unterschiedliche Bundesstaaten kennengerlernt, sondern auch die Bürgerrechtsbewegung und Martin Luther King. In den nächsten Tagen hatten sehr viele Kinder sehr viele Träume, wie zum Beispiel Laura, die mir erzählt hat: „Matea, ich habe einen Traum. Heute gibt es Kaiserschmarrn!“
Wohin geht die nächste Reise der Familiengruppe?
Aktuell befindet sich die Familiengruppe in Nigeria – Hawa, die Gruppenassistentin ist aus Nigeria. Die Kinder lernen nigerianische Tänze und Speisen kennen und für das Weihnachtsfest werden sie nigerianische Weihnachtskekserl backen.
Evangelischer Kindergarten Citygate
Im bilingual geführten Kindergarten (Deutsch und Englisch) werden die Kinder ab dem ersten Lebensjahr von einem liebvollen Team betreut und begleitet.
- 3.000 m2 Garten
- Helle und moderne Gruppenräume
- Regionale, saisonale und biologische Verköstigung (Frühstück, Mittagessen, Nachmittagsjause)
- Ausflüge
Mag.a Matea Doskoc
Kindergartenpädagogin/ LeitungEvangelischer Kindergarten Citygate
1210 Wien
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