Aufmerksam sein im Alltag und beim Lernen
- Story
Was haben Büroklammern, Sackerl und Wortkarten gemeinsam? - Sie helfen dabei, dass Kinder in der neuen Therapiegruppe für Kinder im Diakoniewerk Salzburg spannende und spielerische Aufgabe lösen lernen.
Schnell abgelenkt sein und nicht bei einer Sache bleiben können, trifft auf viele Kinder zu. Wenn es jedoch über einen längeren Zeitraum anhält und den Kindern das Lernen in der Schule schwerfällt, kann Ergotherapie helfen. In einer kleinen Gruppe kann man gut trainieren, wie man ablenkende Reize besser ausblendet und Hausübungen fokussierter erledigt. „Wir üben mit den Kindern, wie man sich auf nur eine Sache fokussiert. Wir nutzen dazu verschiedene Materialien und spezielle Therapiemethoden“, erzählt Ergotherapeutin Maria Putz. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Julia Gruber begleitet sie das neue Pilotprojekt für Schulkinder.
Gefinkelte, spielerische Aufgaben
Seit zwei Monaten trifft sich die neue Therapie-Gruppe, vier Kinder nehmen daran teil. „In der Gruppe begleiten wir Kinder, die vom gemeinsamen Tun und vom Arbeiten in einer Gruppe mehr profitieren als nur von einer Einzeltherapie“, berichtet Maria Putz. Besonders wichtig aber ist, dass die Kinder Freude an den Aufgaben haben.
Das merkt man, wenn man ihnen zusieht. Alle machen hoch konzentriert mit. Die Aufgabe ist ganz schön schwierig, aber spannend zugleich. In einem Sackerl müssen die Kinder Büroklammern zu Ketten zusammenfügen.
„Hinschauen darf man natürlich nicht“, zwinkert Maria Putz den Kindern zu und passt genau auf. Während sie das machen, müssen die Kinder gleichzeitig auch noch Wortkarten zählen, die Maria Putz herzeigt. Und die Kollegin, Julia Gruber, beobachtet die Kinder und sorgt zusätzlich für kleine Ablenkungsmomente.
Angepasste Therapie für jedes Kind
Für die zehnjährige Lucia ist die Gruppen-Therapie eine gute Wahl. Erste kleine Fortschritte machen sich bemerkbar. „Meine Tochter hat beim Hausübungmachen immer ganz viel gespielt. Auch die Lehrerin hat gesagt, Lucia sei sehr leicht abgelenkt“, erzählt Joy Igbinabolor. Nach einem Elterngespräch mit der Lehrerin meldete sie Lucia für die Therapie an. Die Ergotherapeutinnen lernten Lucia zuerst kennen und entschieden sich schließlich für das Gruppenangebot. „Sie spielt inzwischen nicht mehr so viel nebenbei. Lucia sagt selbst, dass sie jetzt Hausübung macht, und sie kommt erst wieder aus dem Zimmer, wenn sie fertig ist“, sagt ihre Mutter.
Ähnliche Therapiegründe hat auch der elfjährigen Albin (Name geändert). „Er ist schnell abgelenkt, kann sich schwer organisieren oder schweift beim Erzählen auch ganz weit ab. Die Lehrerin hat mir deshalb beim Elterngespräch Ergotherapie und Logopädie für ihn empfohlen“, erzählt Albins Mutter.
Ergotherapeutin Maria Putz stellte fest, dass ihn die Therapie in der Gruppe besser fördern könnte. Denn in der Einzelstunde war es für ihn kein Problem, die Aufgaben zu lösen. Nach Rücksprache mit Albins Mutter wurde er in die Gruppe aufgenommen. „Seine Schulklasse ist eine Jahrgangsmischgruppe mit zwei Lehrerinnen. Das ist für ihn eine Herausforderung, denn offenbar kommt er bei Gruppenarbeiten nicht so gut mit. Ich hoffe, dass ihm die Therapiegruppe dabei helfen wird“, erzählt Albins Mutter.
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