Weltflüchtlingstag: Integrationsmaßnahmen von Anfang an
- Pressemitteilung
„Schwere Versäumnisse in der Integrationspolitik“ ortet die Diakonie anlässlich des Weltflüchtlingstages am 20. Juni. An den zentralen Stellschrauben für gelingende Integration – Deutschkurse von Anfang an, Vorbereitung auf den österreichischen Arbeitsmarkt, Zugang zum Arbeitsmarkt nach drei Monaten und Integrations-Start-Wohnungen – werde nicht gedreht, kritisiert Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser.
Die Diakonie-Direktorin fordert eine „grundlegende Reform der Integrationspolitik und einen gezielten Integrationspfad“. „Wir brauchen einen Maßnahmenplan, um Geflüchtete rasch und gezielt in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Nur so kann das vorhandene Arbeitskräftepotenzial ausgeschöpft werden“, so Moser. „Wer Integration will, muss sie auch ermöglichen.“
Integrationspfad mit gezieltem Maßnahmenplan
„Deutsch ist das Um und Auf für eine erfolgreiche Arbeitsmarktintegration, das ist schon fast eine Binsenweisheit“, meint die Diakonie-Direktorin. „Und trotzdem bekommen Geflüchtete erst nach positivem Abschluss ihres Asylverfahrens Deutschkurse. Wertvolle Zeit geht verloren. Der erste Schritt auf dem Integrationspfad müssen Deutschkurse ab Zulassung zum Asylverfahren sein.“
„Wir wissen, dass längere Arbeitslosigkeit Narben hinterlässt. Das ist auch bei Geflüchteten so. Je länger sie zum Nichtstun verdammt sind, desto schwerer fällt die Arbeitsmarktintegration“, so Moser. Ein vereinfachter und rascher Zugang zum Arbeitsmarkt schon während des Asylverfahrens würde die Arbeitsmarkteingliederung verbessern, am österreichischen Arbeitsmarkt benötigte Kenntnisse könnten schon während des Asylverfahrens erworben werden.
Als gezielte Vorbereitungsmaßnahmen auf den österreichischen Arbeitsmarkt schlägt die Diakonie vor: „Ein Kompetenz-Check wäre ein zweiter Schritt auf dem Integrationspfad. Darauf baut ein individueller Plan auf, der in einer Integrationsvereinbarung festgelegt wird. Ein ähnliches Modell gab es übrigens schon einmal – mit dem Integrationsjahr. Auch an eine Ausbildungspflicht für geflüchtete Jugendliche und junge Erwachsene wäre zu denken.“
Eine immer unüberwindbarere Hürde stellt für Flüchtlinge nach ihrer Asylanerkennung der fehlende Integrationswohnraum dar. Es bleiben dann nur 4 Monate, um eine Wohnung zu finden. Meist steht ihnen dabei nur der sehr teure, freie Wohnungsmarkt zur Verfügung. Ohne Hilfestellung ist das nur für sehr wenige zu schaffen. Deshalb sollte dringend ein österreichweites Startwohnungsprogramm für Integrationswohnraum wiederaufgelegt werden, das von Bund und Ländern getragen wird.
Die Diakonie ruft zu einem Umdenken in der Integrationspolitik auf. „Ein Rechtsanspruch auf diese Integrationshilfen würde nicht nur den Geflüchteten, sondern auch dem österreichischen Arbeitsmarkt guttun“, betont Moser.
Projekte zeigen, wie Arbeitsmarktintegration gelingen kann
Die Diakonie bietet mit der Beratungsstelle „Aufschwung“ in Wien eine Anlaufstelle für Menschen mit subsidiärem Schutz. Eine Gruppe, die es beim Einstieg in den Arbeitsmarkt besonders schwer hat. Durch Clearinggespräche, individuelle Beratung sowie Vermittlungs-Aktivitäten, und mittels Workshops zu diversen Arbeitsmarkt-relevanten Themen wird bei Aufschwung eine Vermittlungsquote erreicht.
Das Projekt Zukunft.Pflege der Diakonie in Salzburg wiederum hilft Menschen mit geklärtem Aufenthaltsstatus aber schwierigen Startbedingungen, die gerne in einen Pflegeberuf einsteigen möchten, dabei die richtigen Schritte zu setzen. So haben schon viele junge Mütter, aber auch Menschen, die den „Narbeneffekt“ nach einem z.B. sehr langen Asylverfahren spüren, ihren Weg in Pflege und Betreuungsberufe gefunden.
Wir brauchen einen Maßnahmenplan, um Geflüchtete rasch und gezielt in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Nur so kann das vorhandene Arbeitskräftepotenzial ausgeschöpft werden