Österreich braucht eine Koalition für gute Pflege
- Pressemitteilung
„Langzeitpflege muss im Zentrum stehen. Ich erwarte mir von einer künftigen Bundesregierung, dass sie effektive Maßnahmen zur Versorgungssicherheit setzt", fordert Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser angesichts der Ankündigung von ÖVP und SPÖ ein, Pflege und Gesundheit als eines von drei Hauptthemen bei den Regierungsverhandlungen behandeln zu wollen. „Es gibt bereits jetzt Wartelisten, wenn man mobile Pflege zu Hause oder einen Pflegeheimplatz braucht", weiß Moser. „Das macht vielen Menschen große Sorgen und kann im Einzelfall zu gefährlicher Unterversorgung führen. Mit der demografischen Entwicklung wird sich die Situation verschärfen."
Österreich-Plan für die Langezeitpflege: Versorgung bundeseinheitlich sicherstellen
Nur 21% der österreichischen Bevölkerung meinen, dass die Unterstützung, die Menschen mit Pflegebedarf bekommen, ausreicht. Und mehr als drei Viertel sagen, gute Pflege und Betreuung ist in Österreich nicht für jeden leistbar. Das hat das Market-Institut in einer Umfrage für die Diakonie erhoben.
Theoretisch gebe es in Österreich verschiedene Angebote an Unterstützung, so die Diakonie-Direktorin, aber: „Was für die Menschen tatsächlich verfügbar ist, hängt vom Wohnort und vom Einkommen ab." Die entscheidende Frage für ein Kapitel Langzeitpflege im Regierungsprogramm müsse daher lauten: „Wie soll die Pflegebetreuung, die in der Zuständigkeit der Länder liegt, bundeseinheitlich sicher gestellt und gleichzeitig bedürfnisgerecht und leistbar organisiert werden? Ohne einen Österreich-Plan für die Langzeitpflege wird es nicht gehen."
Langzeitpflege muss im Zentrum stehen. Ich erwarte mir von einer künftigen Bundesregierung, dass sie effektive Maßnahmen zur Versorgungssicherheit setzt.
Community Nurses im Regierungsprogramm verankern
Niederschwellige, leistbare Angebote entlasten unmittelbar die Angehörigen, erleichtern den Pflegebedürftigen den Verbleib im vertrauten Umfeld und sparen Kosten im gesamten System. Ein wichtiger Baustein ist aufsuchende Unterstützung durch so genannte Community Nurses. „Die Pflegelandschaft ist kompliziert. Community Nurses helfen Menschen mit Pflegebedarf und ihren Angehörigen, sich zurechtzufinden. Sie sind Ansprechpartner:innen für alle Fragen rund um Alter und Pflege, sie helfen rasch und unbürokratisch", erklärt Moser. Ein 2022 gestartetes Pilotprojekt sei sehr erfolgreich gewesen. Doch Ende 2024 läuft es aus, der weitere Einsatz der Community Nurses steht infrage: „Zwar wurden im Finanzausgleich Mittel für Community Nurses vorgesehen, aber ob die Länder die Mittel tatsächlich für Community Nurses einsetzen, ist fraglich. Ein künftiges Regierungsprogramm muss eine fixe Verankerung der Community Nurses vorsehen."
Weitere wirksame Unterstützung für Angehörige sind leistbare und wohnortnahe Tagesbetreuung, Übergangs- und Kurzzeitpflege sowie kostenlose Schulungen.
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