Klimaerhitzung, Corona und der Ukraine-Krieg: 30 Millionen mehr Hungernde in Ostafrika
- Pressemitteilung
Besonders wichtig ist dabei dürreresistentes und angepasstes Saatgut, denn eine starke lokale Nahrungsmittelproduktion sichert Überleben und erhöht die Widerstandsfähigkeit der Menschen, damit sie Krisenzeiten besser überstehen können
Gegenwärtig herrscht in Ostafrika die schlimmste Dürre seit 40 Jahren. Hunderttausende Ziegen und Schafe sind bereits verendet, die Ernten sind verdorrt. „Die Menschen stehen vor dem Nichts – sie haben jegliche Einkommensmöglichkeit verloren. Es herrscht Hungersnot“, schildert Maria Katharina Moser, Direktorin der Diakonie Österreich.
Die Hungersnot betrifft in ganz Ostafrika 82 Millionen Menschen (Quelle: Welternährungsprogramm). Das bedeutet im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg um 30 Millionen Hungernde.
Immer mehr Menschen sind gezwungen ihre Heimatdörfer zu verlassen, weil diese aufgrund der Dürre nicht mehr bewohnbar sind. Allein in Somalia mussten bereits 800.000 Menschen in Camps fliehen, um zu überleben. Ernährungsexpert:innen schätzen die Lage in Somalia schlimmer ein als im Jahr 2011. Damals starben in Somalia mehr als 250.000 Menschen an Hunger.
Ostafrika: Diakonie Katastrophenhilfe leistet Nothilfe und Brot für die Welt arbeitet an langfristiger Ernährungssicherung
In dem am schwersten von Dürre betroffenen Bezirk Galmudug in Somalia leistet die Diakonie Katastrophenhilfe Nothilfe für die vom Hunger betroffenen Menschen. Gleichzeitig geht es aber auch darum, die Ernährung und Wasserversorgung nachhaltig wieder abzusichern.
Brot für die Welt, Schwesterorganisation der Diakonie, arbeitet in Äthiopien daran, die kleinbäuerliche Wirtschaft zu stärken. Ziel ist es, landwirtschaftliche Methoden besser an den Klimawandel anzupassen.
Der Krieg erschwert den Kampf gegen Hunger
Zu den Klimaextremen kommt noch eines hinzu: „Die Nothilfe ist aktuell durch die Folgen des Ukraine-Krieges erschwert. Nahrungsmittelpreise sind stark angestiegen. Außerdem wurden Hilfsgelder von vielen Staaten in die Ukraine umgeleitet. Das hat für Ostafrika in der aktuellen Situation fatale Auswirkungen“, so Maria Katharina Moser, Direktorin der Diakonie Österreich.
In Somalia würden aktuell 1,4 Milliarden Dollar Nothilfegelder benötigt, es stehen aber nur 260 Millionen zur Verfügung (18 Prozent).
Klimawandel verschärft die Ernährungssituation
Außerdem bleibt aufgrund des Klimawandels seit mehreren Jahren immer häufiger der Regen aus. „Dürre heißt: Die Menschen verlieren ihr Vieh und ihre Ernten, sie haben kaum Trinkwasser. Oft müssen sie auf Wasser aus verschmutzten Quellen zurückgreifen, dann drohen ihnen lebensgefährliche Krankheiten“, erklärt Moser.
Neben Dürren fördert der Klimawandel auch andere Extremwetterereignisse wie regionale Sturzregen. „Diese Regengüsse lassen Felder, Häuser und Vieh in den Wassermassen untergehen“, so Simone Peter, die kürzlich in der Region zu Besuch war.
Mit solchen Überschwemmungen wächst die Gefahr von Heuschreckenplagen. „Eine Katastrophe folgt also auf die nächste, und diese lassen den Menschen keine Zeit sich zu erholen“, so Peter.
Hunger nimmt zu, Lösungen geraten außer Blick
Der Hunger wächst und Lösungen scheinen immer noch schwieriger zu werden: „Das Ziel der Vereinten Nationen, dem Hunger auf der Welt ein Ende zu setzen, kann nur erreicht werden, wenn gewaltsame Konflikte eingedämmt werden und die Nahrungsmittelproduktion besser an den Klimawandel angepasst wird, denn auf die Stärkung der lokalen und nachhaltigen Anbaumethoden kommt es an“, so die Expert:innen von Brot für die Welt und Diakonie Katastrophenhilfe.