Diakonie zum Langen Tag der Flucht: Das Problem der hohen Mieten dringend angehen
- Pressemitteilung
Anlässlich des heutigen, vom UNO Flüchtlingshilfswerk ausgerufenen „Langen Tags der Flucht“ erinnert die Diakonie an die Notwendigkeit, Flüchtlinge, denen in Österreich Asyl und Aufenthalt gewährt wurde, in die Gesellschaft aufzunehmen.
Damit das gelingen könne, brauche es mehr Möglichkeiten zu ihrer gesellschaftlichen Teilhabe und den Abbau von immer noch viel zu hohen Hürden bei der Integration.
Leistbarer Wohnraum für anerkannte Flüchtlinge kaum zugänglich
„Eines der weitaus größten Probleme ist der Zugang zu erschwinglichem Wohnraum“, unterstreicht Riedl. Für Geflüchtete gibt es auf dem Wohnungsmarkt unzählige Hürden. So sei der kommunale Wohnbau stark reglementiert und ohne mehrjährige Aufenthaltsdauer in der Gemeinde für die Betroffenen nicht zugänglich. Die hohen Zusatz-Kosten für Kautionen und Provisionen stellen ein zusätzliches Problem dar. „Das gilt in besonderer Weise für Regionen wie Tirol oder Salzburg, wo Mietwohnungen am freien Markt praktisch unerschwinglich sind“.
„Wir dürfen dabei eines nicht vergessen: Anerkannte Flüchtlinge sind sozialrechtlich österreichischen Staatsbürger:innen in allen Belangen gleich gestellt. Dennoch sind die Hürden für sie enorm“, so Riedl. „Was es braucht, ist eine aktive Integrationspolitik, die das Wohnungsproblem nicht länger ausspart“.
Integration von Null auf 100 in 4 Monaten ist nicht zu schaffen
Flüchtlinge leben - bis sie einen positiven Asylbescheid bekommen - als Asylsuchende in der Grundversorgung. „Grundversorgung bedeutet allerdings nahezu Mittellosigkeit, denn was sie in Grundversorgungsquartieren bekommen, sind drei Mahlzeiten pro Tag, ein Bett und eine Krankenversicherung“, kritisiert Christoph Riedl, Asylexperte der Diakonie. Endet ihr Asylverfahren mit einem positiven Bescheid, haben sie vier Monate Zeit, eine Wohnung und eine Arbeit zu finden um auf eigenen Beinen zu stehen.
In der kurzen Phase nach der Asyl-Anerkennung sind die Anforderungen an Geflüchtete besonders hoch. „Integration `von 0 auf 100´ in 4 Monaten, das ist nur für einige wenige Ausnahme-Persönlichkeiten unter Geflüchteten zu schaffen. Alle anderen brauchen in dieser schwierigen Phase eine Überbrückungshilfe“, so Riedl.
Wohnberatung für Geflüchtete hilft
„Wir machen die Erfahrung, dass viele Flüchtlinge aufgrund von Vorurteilen nicht einmal einen Besichtigungstermin bekommen“, betont Laura Bodner von den Integrations- und Bildungszentren der Diakonie in Innsbruck. „Wir unterstützen deshalb Familien bei der Wohnungssuche und übernehmen die Formalitäten. Die Miete bezahlen die Bewohner:innen selbst“, so Bodner.