Diakonie zu Hospiz- und Palliativversorgung: würdevolles Lebensende darf keine Budgetfrage sein
- Pressemitteilung
„Aktuell erhalten viele Menschen am Lebensende nicht die Hospiz- und Palliativversorgung, die sie brauchen“, kritisiert Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser zu Allerheiligen/Allerseelen. Der Vollausbau gehe viel zu langsam. „Hier holen uns die Versäumnisse der vergangenen Jahre ein“, so Moser mit Verweis auf den Plan für den Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung in Österreich, den die Regierung im Herbst 2021 im Zuge der rechtlichen Neuregelung des assistierten Suizids im Herbst 2021 vorgelegt hatte.
Über eine Kofinanzierung durch Bund, Länder und Sozialversicherung soll bis 2026 der sogenannte „Vollausbau“ erreicht werden. Das bedeutet, dass in jedem Bundesland eine Mindestversorgung an Angeboten wie etwa mobile Palliativ- und Hospizteams, Tageshospize, stationäre Hospize und Palliativ- und Hospizangebote für Kinder erreicht werden muss, die sich nach der jeweiligen Einwohner:innen-Zahl richtet. Reichlich spät, wie die Diakonie meint. Denn bereits 2015 hatten sich im Rahmen der parlamentarischen Enquete „Würde am Ende des Lebens“ alle Parteien dafür ausgesprochen, dass die Hospiz- und Palliativversorgung bis 2020 flächendeckend ausgebaut werden muss.
Vollausbau der Hospiz- und Palliativversorgung könnte wackeln
Auch wenn das Hospiz- und Palliativfondsgesetz eine flächendeckende Versorgung bis 2026 vorsieht, liegt es an den Ländern, ob es wirklich dazu kommt: „Die Bundesländer können die Mittel aus dem Hospizfonds nur abrufen, wenn sie selbst Gelder in Höhe der Bundesmittel bereitstellen. Die massiven Teuerungen können dazu führen, dass die Bundesländer nicht bereit sind, in die Hospiz- und Palliativversorgung zu investieren“, befürchtet Moser. „Ein würdevolles Lebensende darf keinesfalls Budgetkürzungen zum Opfer fallen.“
Dazu kommt noch: Der „Vollausbau“ meint nur die so genannten spezialisierten Angebote. 80 bis 90% der Hospiz und Palliativversorgung erfolgt aber durch Hausärzt:innen, mobile Dienste, Langzeitpflegeeinrichtungen und Krankenhäuser. Eine bedarfsgerechte Palliativ- und Hospizversorgung kann aus Sicht der Diakonie nur gelingen, wenn auch Angebote in diesen Bereichen ausgebaut und öffentlich finanziert werden.
„Viele Menschen verbringen ihre letzte Lebensphase in einem Pflegeheim. Für eine würdevolle Begleitung am Lebensende braucht es vor allem Zeit, diese Zeit muss durch bessere Personalschlüssel geschaffen werden“, so Moser abschließend.
Hospiz und Trauerbegleitung
Die letzten Monate, Wochen und Stunden sollen schwerkranken und sterbenden Menschen so lebenswert wie nur möglich gemacht werden. Mit Zuwendung, Achtung und Ehrlichkeit begleitet die Diakonie Betroffene und Angehörige auf dem letzten Weg.