Diakonie: Stimmen für Kindergesundheit. Therapielücke schließen!
- Pressemitteilung
„Starke Stimmen für Kindergesundheit“, wünscht sich Diakonie-Sozialexperte Martin Schenk im Blick auf die kommenden Wahlen. Kinder brauchen Hilfe, wenn sie mit ihrem Alltag und sich selbst nicht mehr zu Recht kommen. „Dazu muss Umfang und Zugang zu kassenfinanzierter Therapie verbessert, Therapieangebote und psychosoziale Notdienste außerhalb der Ballungszentren ausgebaut werden“, fordert die Diakonie „die Therapielücke zu schließen“. „Im Gesundheitssystem und in der Prävention gibt es große Herausforderungen und Lücken - gerade für Kinder, die krank und sozial benachteiligt sind“, so Schenk, selbst Psychologe.
Im Gesundheitssystem und in der Prävention gibt es große Herausforderungen und Lücken - gerade für Kinder, die krank und sozial benachteiligt sind.
Versorgungslücke: Regionale Therapiezentren, mobile Teams, kassenfinanzierte Plätze
Psychotherapie und psychologische Behandlung sind jetzt als Leistung der Gesundheitskassa anerkannt. Leistbare kassenfinanzierte Plätze sind aber weiter Mangelware. Der Selbstbehalt ist zu hoch. Diejenigen, die das Angebot am meisten bräuchten, sind diejenigen, die es sich am wenigsten leisten können. „Der Schlüssel wäre eine ordentliche Finanzierung, die den Zugang für jeden sichert – egal ob arm oder reich. Und egal wo: im niedergelassenen Bereich, der Primärversorgung, in regionalen integrierten Therapiezentren oder mobilen Teams.“
Therapie und Behandlung: Budgetmittel dafür freigeben
„Angesichts der psychosozialen Probleme sind das ja nicht nur Kosten, sondern vielmehr wirksame Investitionen in die Gesundheit“, so die Diakonie. Die Versorgungslücke liegt bei der Leistbarkeit, aber auch bei den langen Wartezeiten und der Mangelversorgung in ländlichen Regionen. Es geht also um kassenfinanzierte Behandlung, um bessere regionale Versorgung und um diversere Formen der Angebote wie regionale Therapiezentren oder mobile Teams. „Da besteht die Herausforderung darin, ,Drei in Eins‘ zu setzen“, analysiert Schenk. „Erstens Gesundheit und Soziales zusammenzudenken mit Krankenhaus, Sozialberatung, Kindergarten, Wohnsituation etc. Zweitens: Multiprofessionell und fächerübergreifend zu handeln mit Ärzt:innen, Psycholog:innen, Therapeut:innen und Sozialarbeit. Drittens: Sozialraumorientiert im Grätzel, im Straßenzug, in der Gemeinde zu agieren. Eben alles ,Drei in Eins‘ zu integrieren. Das wäre der Schlüssel. Sonst stehen wir vor der eigenen Wohnung, haben aber nichts in der Hand um hineinzukommen.“
Der Schlüssel wäre eine ordentliche Finanzierung, die den Zugang für jeden sichert – egal ob arm oder reich. Und egal wo: im niedergelassenen Bereich, der Primärversorgung, in regionalen integrierten Therapiezentren oder mobilen Teams.
Chronisch kranke Kinder: Schulassistenz und Schulgesundheitsteams
Damit alle Kinder gute Entwicklungsmöglichkeiten bekommen, ist es jetzt an der Zeit, die Benachteiligung chronisch kranker Kinder in Bezug auf Stützkräfte und Schulassistenz zu beenden. Eltern finden keine Nachmittagsbetreuung und keinen Kindergarten für ihr krankes Kind. Weiters könnten Schulgesundheitsteams in einer arbeitsteiligen und kooperativen Struktur gebündelt werden, die „school nurse“ wäre ein Teil davon.
Weiterentwicklung der Frühen Hilfen zu allgemeinen Kinder-Hilfen
„Die frühen Hilfen sollten zu allgemeinen Kinder-Hilfen weiterentwickelt werden“, schlägt Schenk vor. „Man setzt bei den Entwicklungsherausforderungen des Kindes an und baut die Unterstützungsmaßnahmen begleitend auf.“ Bei diesen miteinander verbundenen „Präventionsketten“ greifen die einzelnen Ketten-Glieder verlässlich ineinander, damit die Kette nicht reißen kann. Der Begriff ist vielleicht ein wenig missverständlich. „Es geht im Kern darum, Unterstützungsnetze zu mobilisieren, die sozialstaatlich, institutionell, in der Gemeinde und der Community zu finden sind“, erklärt Schenk. „Die sozialen Dienstleistungen sind hier besonders bedeutsam.“ Es beginnt immer rund um die Geburt im ersten Jahr mit den so genannten „Frühen Hilfen“ und geht dann weiter bis ins Jugendalter. „Dieser Ansatz, der in der Community Menschen verbindet, eingefahrene Berufsbilder löst, Ressourcen und Geld mobilisiert, hat beispielsweise in Dänemark viele Kinder gestärkt“, so Schenk abschließend.
Die Diakonie unterstützt auch die Initiative www.besserbehandelt.at für die bessere Wahrnehmung gesundheitlicher Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen.
Mehr erfahren