Lehrling des Diakonissen-Krankenhauses in Schladming festgenommen

  • Pressemitteilung
08. November 2019
Erstes Opfer des faulen Kompromisses

Erstes Opfer des faulen Kompromisses „Gestern erreichte uns die Nachricht aus unserem Diakonissen-Krankenhaus in Schladming, dass unser Lehrling Hossein K. bei einem Termin am Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl festgenommen wurde", berichtet die Direktorin der Diakonie Österreich, Maria Katharina Moser. „Der Fall Hossein K. zeigt deutlich, dass der Kompromiss, den die Parteien am Dienstag dieser Woche bei ihrem Gipfel im Innenministerium gefunden haben, ein fauler ist."



Medienberichten zufolge soll Ende des Jahres mittels Initiativantrag ein Gesetz im Parlament zur Abstimmung gebracht werden, das ermöglicht, dass Lehrlinge nach negativem Asylbescheid ihre Lehre abschließen können. Dabei wurde jedoch keine Regelung ins Auge gefasst für Personen, die aufgrund eines rechtskräftig negativen Asylbescheids gezwungen waren, ihre Lehre abzubrechen, und die sich noch in Österreich befinden. „Das heißt im Klartext: Gut integrierte Lehrlinge werden weiter abgeschoben", ist Moser empört.

Empört und besorgt zeigt sich auch die Belegschaft des Diakonissenkrankenhauses. Heute, Freitag, versammelte man sich zum Gebet für Hossein K. in der Krankenhauskappelle. „Hossein war bestens integriert und ein sehr fleißiger und ruhiger Mitarbeiter", erklärt der Betriebsdirektor des Krankenhauses, Hannes Stickler. „Niemand hier kann verstehen, warum keine Lösung für Hossein und das Lehrlingsproblem insgesamt gefunden wird. Wir brauchen engagierte Lehrlinge wie ihn!"



An Leib und Leben bedroht

Der Fall Hossein K. gewinnt besondere Dramatik aufgrund der Tatsache, dass Hossein K. auf dem Weg zur Taufe war. „In Afghanistan erwartet ihn der sichere Tod wegen Abfalls vom Islam", erklärt die Diakonie-Direktorin. Hossein K. gehört zudem der in Afghanistan besonders verfolgten Minderheit der Hazara an, und ist im Iran aufgewachsen.