Kinder- und Jugendhilfe: Gleiche Chancen für alle Kinder!
- Pressemitteilung
Diakonie: Gute österreichweite Standards für alle Kinder muss gemeinsames Ziel sein. Weiterentwicklung nötig statt Rückschritt in der Kinder- und Jugendhilfe„Für ein neues und gutes Jugendhilfegesetz bräuchte es die verbindliche Umsetzung bundesweit einheitlicher Qualitätsstandards", so Martin Schenk, Sozialexperte der Diakonie, anlässlich der Ankündigung, das Kinder- und Jugendhilfegesetz des Bundes wieder zu durchlöchern. „Gute Standards für Kinder vom Neusiedler- bis zum Bodensee muss unser gemeinsames Ziel sein." In Österreich macht es einen Unterschied, wo ein Kind oder Jugendliche/r lebt. Die Hilfen unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland und von Bezirk zu Bezirk. Das eine Mädchen bekommt eine Therapie bezahlt. Das andere aus einem angrenzenden Bundesland hat Pech und bekommt keine. 70.000 Kinder in Österreich erhalten nicht die für sie notwendigen Therapien. Es gibt zu wenig kostenfreie Therapieplätze oder elendslange Wartezeiten.
In Österreich macht es einen Unterschied, wo ein Kind oder Jugendliche/r lebt. Gute Standards für Kinder vom Neusiedler- bis zum Bodensee muss unser gemeinsames Ziel sein.18 Plus
Jugendliche, die niemanden haben, der für sie sorgt, müssen dieselben Chancen erhalten wie jene Kinder, die in Familien aufwachsen dürfen. „Deshalb setzen wir uns massiv dafür ein, dass junge Menschen auch über den 18. Geburtstag hinaus noch einen Rechtsanspruch auf Kinder- und Jugendhilfe haben", so Schenk. Gerade Jugendliche mit schwieriger Lebensgeschichte brauchen oft Begleitung und Betreuung über das 18. Lebensjahr hinaus. Auch in einer Familie endet die Sorge und Unterstützung nicht einfach mit dem 18. Geburtstag. Und hier geht’s um Jugendliche mit schwierigsten Lebensgeschichten. Schenk: „Diese Begleitung wirkt stark präventiv und beugt Abstürzen vor, wie wir aus anderen europäischen Ländern wissen".
Investitionen
Unterstützung und Hilfen sollen nicht nur im äußersten Krisenfall einsetzen, sondern vor allem vorher greifen und besonderen familiären Belastungen vorbeugen. Es geht hier nicht nur um Kosten, sondern um Investitionen. Man kann aus Menschenliebe oder Gerechtigkeitsvorstellungen für eine gescheite Jugendhilfe sein. Man kann aber auch rein ökonomische Argumente anführen. Mangelnde Hilfe erzeugt Kosten anderswo, wenn die Jugendlichen keinen Job finden, in schwierige Verhältnisse oder Kriminalität abdriften oder ein höheres Krankheitsrisiko entsteht, so die Diakonie abschließend.