Diakonie zu EU-Sozialgipfel: Soziale Investitionen zahlen sich aus - Großes Wachstumspotenzial
- Pressemitteilung
Pflege, Bildung, Soziale Hilfen. „Viel ungenütztes Potential, das wir nicht brach liegen lassen sollten"„Sozialpolitik und Wirtschaftspolitik sind eng miteinander verbunden – nur sozial stabile Gesellschaften werden auf Dauer auch ökonomisch erfolgreich sein. Diese Zusammenhänge müssen morgen am EU-Sozialgipfel in Götheborg diskutiert werden," zeigt sich Michael Chalupka, Direktor der Diakonie Österreich, überzeugt.
„Anlässlich des europäischen Sozialgipfels fordert die Diakonie die Regierungschefs auf, die Potenziale für uns alle bei Pflege, Kinderbetreuung, Bildung und sozialen Hilfen nicht zu übersehen. Denn die letzten Jahre haben gezeigt: die Sozialwirtschaft ist Motor für Beschäftigung und Konjunktur in Europa," betont Chalupka. „Soziale Investitionen zahlen sich aus. Insgesamt entstehen bei Kinderbetreuung und Pflege Win-Win-Situationen zwischen Familieneinkommen, Arbeitsplätzen, Stärkung strukturschwacher Regionen, Frühförderung von Kindern und Entlastung Angehöriger. Österreich liegt mit seinen Sozialdienstleistungen unter dem EU-Durchschnitt. Hier gibt es viel ungenütztes Potential, das wir nicht brach liegen lassen sollten", so Chalupka.
Gesundheit & Soziales: Ein Viertel des gesamten Beschäftigungszuwachses in Europa
Laut Europäischer Kommission ist die Beschäftigung im Gesundheits- und Sozialbereich stärker gewachsen als in anderen Bereichen der Wirtschaft. Seit 2000 stieg die Zahl der Beschäftigten im Gesundheits- und Sozialsektor in Europa um 4,2 Millionen Menschen, das ist ein Viertel des gesamten Beschäftigungszuwachses in der europäischen Wirtschaft. Dieser Wirtschaftssektor generiert zudem etwa 5 % der gesamten wirtschaftlichen Leistung in Europa. Das EU-Programm eines „social investment package", das die Mitgliedsstaaten auffordert, in soziale Dienstleistungen zu investieren, muss endlich umgesetzt werden.
„Die Hilfen für die Pflege der Oma, die Assistenz für Menschen mit Behinderungen oder die Betreuung unserer Kinder sorgen für Wachstum, stabilisieren die Wirtschaft und stiften sozialen Ausgleich", so der Diakonie Direktor. „Sie haben Wachstumsfunktion bei Beschäftigung. Sie haben stabilisierende Funktion, weil sie Teilhabe sichern und Nachfrage über den Konjunkturzyklus bereitstellen. Sie wirken als „automatische" Stabilisatoren: während Industrieproduktion, Exporte und Investitionen in Folge der Finanzkrise in Österreich stark gesunken sind, ist einzig der Konsum der privaten Haushalte stabil geblieben. Und sie erfüllen die Funktion des sozialen Ausgleichs. Besonders Pflege, Kinderbetreuung und Bildung reduzieren das Armutsrisiko und helfen den Schwächeren", so die Diakonie abschließend.