Diakonie zu EU-SILC: Altersarmut bekämpfen
- Pressemitteilung
Chalupka: Eine von vier alleinstehenden Frauen im Alter ist von Armut bedroht
„Armutsbetroffene Menschen sind im Alter öfter krank und pflegebedürftig als Ältere mit hohen Pensionen. Aber sie haben gleichzeitig weniger Geld zur Bezahlung sozialer Dienstleistungen zur Verfügung", erklärt Michael Chalupka, Direktor der Diakonie Österreich, anlässlich der heutigen Präsentation der EU-SILC Zahlen.
Besonders armutsgefährdet sind alleinstehende Frauen in der Pension. „Hier ist in Österreich jede vierte von Altersarmut bedroht. Und was die Armut im höheren Alter besonders schwierig macht, ist der Umstand, dass Armut die Menschen krank macht und sie im Alter schneller pflegebedürftig werden", betont Michael Chalupka. Denn besonders Menschen unterer Einkommensschichten sind im Durchschnitt gesundheitlich so sehr eingeschränkt, dass sie in ihren lebensnotwendigen Tätigkeiten auf fremde Hilfe angewiesen sind. Sie leiden besonders unter der schlechten Wohnsituation, dem mangelnden finanziellen Spielraum, sozialer Isolation und einem erhöhten Risiko zu erkranken.
Ab 65 Jahren wächst die Bedeutung des Pflegegeldes für die Betroffenen. „Pflegegeld kann helfen den finanziellen Mehraufwand für Pflege abzufangen und damit ein Stück weit die Einkommensarmut mindern", so Chalupka. „Allerdings ist in den 20 Jahren seines Bestehens das Pflegegeld bereits um ein Viertel in seinem Wert gesunken, weil es nicht entsprechend valorisiert wird. Hier erspart sich der Staat Österreich jedes Jahr Hunderte Millionen Euro auf dem Rücken von alten und behinderten Menschen." so der Diakonie Direktor Chalupka weiter.
Die Diakonie fordert deshalb eine Valorisierung des Pflegegeldes, denn, „in der Familie mit Pflegebedürftigkeit konfrontiert zu werden, kann jeder und jedem passieren", so Chalupka. Wichtig ist auch, dass für alte Menschen sozialräumliche Bedingungen geschaffen werden, die es ihnen erlauben, sich ihre Selbstbestimmung erhalten zu können. „Besonders alleinstehende ältere Frauen profitieren von guter Gemeinwesenarbeit in ihrer Wohnraumumgebung. Wichtig sind ambulante medizinische und pflegerische Versorgung, sowie Angebote für Geselligkeit und Teilhabe", betont Chalupka abschließend.
Die Diakonie hat mit ihren 24 Projekten für Österreich eine Zusammenschau der Forderungen an die RegierungsvertreterInnen erstellt.