Corona-Krise trifft die ökonomisch Ärmsten
- Pressemitteilung
Hilfspaket für Geringverdienende und SozialhilfebezieherInnen„Wir kümmern uns in der Corona-Krise besonders um den Schutz von Älteren sowie von Menschen mit Vorerkrankungen. Genauso müssen wir uns um den Schutz einer weiteren stark verletzlichen Gruppe kümmern: Menschen an und unter der Armutsgrenze. Denn der Gesundheitszustand von Menschen im unterem Einkommensdrittel ist signifikant schlechter als jener der Durchschnittsbevölkerung", macht Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser auf einen Aspekt der Corona-Krise aufmerksam, der noch wenig öffentliche Aufmerksamkeit erfährt.
Der Effekt des niedrigen Einkommens zeigt sich besonders deutlich bei den 40- bis 64-Jährigen, von denen 21% von mehrfachen Gesundheitseinschränkungen betroffen sind, während dies nur 8% bzw. 4% derselben Altersgruppe mit mittlerem bzw. hohem Einkommen sind. 29% der BezieherInnen von Sozialhilfe weisen einen sehr schlechten Gesundheitszustand auf, 58% sind chronisch krank.
Besonders ernst ist die Lage von Menschen ohne Krankenversicherung, wie sie von der Diakonie in der Ambulanz AmberMed medizinisch betreut werden – hauptsächlich von ehrenamtlichen Ärzten und Ärztinnen, die oft in Pension sind und selbst zur Risikogruppe gehören. „Wir tun alles dafür, um einen Notbetrieb und die Medikamentenversorgung für chronisch Kranke aufrecht zu erhalten", so die Diakonie-Direktorin. In der Krise verschärfe sich das Grundproblem, dass die Finanzierung von Angeboten wie AmberMed nicht gesichert ist. Ohne diese Angebote wären aber viele Wohnungslose gänzlich von der medizinischen Versorgung abgeschnitten. „Ambulanzen für Nichtversicherte besser ausstatten ist ein Gebot der Stunde, denn sie entlasten das Krankenhaussystem", so Moser.
Ambulanzen für Nichtversicherte besser ausstatten ist ein Gebot der Stunde, denn sie entlasten das KrankenhaussystemHilfspaket für einkommensschwache Haushalte
Neben der gesundheitlichen Frage will die Diakonie auch die ökonomische Situation von einkommensschwachen Haushalten in den Blick nehmen: „Wir brauchen ein Hilfspaket gegen wirtschaftliche Folgen der Corona-Krise, nicht nur für Betriebe, sondern auch für working poor, NiedriglohnbezieherInnen, die in der Krise ihren Job verlieren, und SozialhilfebezieherInnen."
Wichtige Maßnahmen seien etwa eine Erhöhung der Sozialhilfe für Familien mit Kindern, unbürokratische Nothilfe, Soforthilfe, automatische Verlängerung von auslaufenden Sozialhilfebescheiden und unbürokratische Neuantragsstellung. Denn:
„Tausende Menschen wurden bereits in die Arbeitslose geschickt. Wir müssen damit rechnen, dass unter ihnen viele GeringverdienerInnen sind. Aufgrund ihres niedrigen Einkommens liegt ihr Arbeitslosengeld unter dem so genannten Ausgleichzulagenrichtsatz. Das heißt, sie müssen mit Sozialhilfe aufstocken", erklärt die Diakonie-Direktorin. Erleichtert zeigt sich Moser, dass das Aussetzen von Delogierungen und Abschaltungen von Strom und Gas angekündigt wurde: „Wenn die Menschen aufgefordert sind, zu Hause zu bleiben, müssen wir alles dafür tun, dass sie auch zu Hause bleiben können."
Notmaßnahmen, um Obdachlose von der Straße zu holen
Für Menschen, die ihr zu Hause bereits verloren haben, brauche es Notangebote. So müsse man dafür Sorge tragen, dass Obdachlosen-Einrichtungen, denen aufgrund der Ausgangsbeschränkungen die Freiwilligen fehlen, nicht schließen müssen.
„Im Gegenteil, wir brauchen mehr Plätze und geräumigere Notquartiere, die auch tagsüber offen haben, damit Obdachlose nicht auf der Straße sein müssen. Wir brauchen Quarantäneplätze für Wohnungslose und Plätze für leicht Erkrankte. Auch die Nahrungsmittelversorgung mittels in Notstellen bzw. mobil ausgegebenen Essenspaketen muss sichergestellt werden, da Wärmestuben geschlossen haben", so Moser abschließend.
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