Altersarmut in Österreich

  • Pressemitteilung
06. Dezember 2013



Diakonie: Eine von vier alleinstehenden Frauen im Alter ist von Armut bedroht





„Armutsbetroffene Menschen sind im Alter öfter krank und pflegebedürftig als Ältere mit hohen Pensionen. Aber sie haben gleichzeitig weniger Geld zur Bezahlung sozialer Dienstleistungen zur Verfügung", erklärt Michael Chalupka, Direktor der Diakonie Österreich.



Besonders armutsgefährdet sind alleinstehende Frauen in der Pension. „Hier ist in Österreich jede vierte von Altersarmut bedroht. Und was die Armut im höheren Alter besonders schwierig macht, ist der Umstand, dass Armut die Menschen krank macht und sie im Alter schneller pflegebedürftig werden", betont Michael Chalupka. Denn besonders Menschen unterer Einkommensschichten sind im Durchschnitt gesundheitlich so sehr eingeschränkt, dass sie in ihren lebensnotwendigen Tätigkeiten auf fremde Hilfe angewiesen sind.



227.000 - das sind 12% aller Menschen über 65 Jahre - in Österreich sind von Einkommensarmut betroffen. Davon sind 63.000 manifest arm. Sie leiden besonders unter der schlechten Wohnsituation, dem mangelnden finanziellen Spielraum, sozialer Isolation und einem erhöhten Risiko zu erkranken.



Elke Merl, Geschäftsführerin der Diakonie Miteinander Leben in der Steiermark schildert ihre Beobachtungen so: „Durch unsere Arbeit in der Altenhilfe wissen wir, dass mehr als 60 % unserer Bewohnerinnen und Bewohner im Betreuten Wohnen eine Pension unter 800 Euro netto beziehen. Das betrifft vor allem Frauen, da viele von ihnen in ihrem Leben niedrige Einkommen bezogen haben und öfters teilzeitbeschäftigt waren".



Ab 65 Jahren wächst  also die Bedeutung des Pflegegeldes für die Betroffenen. „Pflegegeld kann helfen den  finanziellen Mehraufwand  für Pflege abzufangen und damit ein Stück weit die Einkommensarmut mindern", so Chalupka. „Allerdings ist in den 20 Jahren seines Bestehens das Pflegegeld bereits um ein Viertel in seinem Wert gesunken, weil es nicht entsprechend valorisiert wird. Hier erspart sich der Staat Österreich jedes Jahr Hunderte Millionen Euro auf dem Rücken von alten und behinderten Menschen." so der Diakonie Direktor Chalupka weiter.



Die Diakonie fordert deshalb eine Valorisierung des Pflegegeldes, denn, „in der Familie mit Pflegebedürftigkeit konfrontiert zu werden, kann jeder und jedem passieren", so Chalupka und Merl unisono. Wichtig ist auch, dass für alte Menschen sozialräumliche Bedingungen geschaffen werden, die es ihnen erlauben, sich ihre Selbstbestimmung erhalten zu können. „Besonders alleinstehende ältere Frauen profitieren von guter Gemeinwesenarbeit in ihrer Wohnraumumgebung. Wichtig sind ambulante medizinische und pflegerische Versorgung, sowie Angebote für Geselligkeit und Teilhabe", betont Chalupka abschließend.



In der Steiermark richtet die Diakonie Miteinander Leben mit den Spenden für das Projekt „Eine von Vier" einen Fonds ein, der armutsbetroffenen Frauen bei unvorhergesehenen Ausgaben hilft. Spenden werden unter anderem beim Charity-Adventmarkt „Tannenduft & Engelshaar", der von Freitag bis Sonntag in der evangelischen Kreuzkirche stattfindet, gesammelt.



Außerdem wurde ein Spendenkonto eingerichtet:



Kontoinhaber: Diakonie Austria

ERSTE Bank BLZ 20111

Konto Nr.: 28711966399

iban: AT492011128711966399

bic:  GIBAATWWXXX

Kennwort: Eine von Vier