Weihnachten in einer Jugendnotschlafstelle

Auch im Winter ist die JUNO für Jugendliche da

„Wir sind die JUNO, das ist die Abkürzung für ‚Jugend-Notschlafstelle‘. Wir sind für Jugendliche da, wenn sie nicht mehr weiterwissen.

Gerade jetzt, wenn es kalt ist, brauchen uns viele junge Menschen ganz besonders: Andere warme, trockene Orte sind nachts und am Wochenende geschlossen, zum Beispiel die Einkaufszentren. Und im Park oder in der Stadt ist es zu kalt. 

Amir (14, Name geändert) bleibt nicht lange. ‚Habt’s ihr vielleicht Nudeln für mich und ein Sugo?‘ Haben wir, und Reis, Packerlsuppe und ein paar Konservendosen bekommt er auch. Und zu Tee und Keksen bleibt er dann doch noch kurz.

Emma (17, Name geändert) steht um 2 Uhr nachts zitternd vor der Tür. ‚Komm mal rein‘, sag ich. ‚Wärm dich auf.‘ Kakao, ein warmes Bett. Morgen gibt es Frühstück. Dann reden wir in Ruhe: Zurück zu ihrem Ex-Freund geht keinesfalls, bei den Eltern auch nicht. Emma wird einige Wochen bei uns in der JUNO bleiben, während wir eine Wohnung finden.

Gemeinsam Weihnachten feiern

Tobi (18, Name geändert) hat eine Wohnung. Früher war er bei uns, es ist ihm lange schlecht gegangen. Jetzt geht es ihm besser. Aber Weihnachten macht ihn traurig. Die Stille ist jetzt besonders laut. ‚Komm vorbei, wir feiern zusammen!‘, sag ich am Telefon. ,Christbaum, Weihnachtsessen, sogar Geschenke gibt’s.‘

Unser Weihnachtsmenü haben wir noch nicht entschieden. Aktuell steht es Gleichstand zwischen Raclette und Schweinsbraten. Kekse, Christbaum, Packerl, Last Christmas, irgendein Weihnachtsfilm… Weihnachten ist bei uns in der JUNO wie in vielen anderen Wohnzimmern.

Andrea (23, Name geändert) hat nur 4 Monate in der JUNO gelebt und recht schnell eine eigene Wohnung gefunden. Aber vor Weihnachten kommt sie uns immer besuchen, seit einigen Jahren schon. Auch heuer plaudern wir bei Früchtetee und Vanillekipferl. Bevor sie los muss, sagt sie: ‚Bei euch hab ich bis heute das Gefühl: Ich komm heim.‘“ – Marie Danko, Leiterin der JUNO Villach der Diakonie