Inklusion im Kindergarten ist gelebte soziale Bildung

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24. Januar 2024
Im Kindergarten Waiern der Diakonie de La Tour werden seit über 30 Jahren in Integrationsgruppen auch Kinder mit Behinderungen begleitet. Wie dort Inklusion im Alltag gelebt wird und welche Herausforderungen dabei zu bewältigen sind, erzählt Kindergartenleiterin Simone Mattersberger.

„Im Kindergarten geht es um weit mehr, als darum, Kinder für ein paar Stunden mit Spielen zu beschäftigen. Die Zeit bei uns bildet die Basis für die ganze schulische Laufbahn der Kinder und auch wir arbeiten nach einem Bildungsplan. Und wir müssen sicherstellen und auch dokumentieren, dass die Kinder alles Nötige können, bevor sie in die Schule kommen. Und das ist ganz schön viel, für das wir da im Kindergartenalltag die Verantwortung haben“ betont die leidenschaftliche Elementarpädagogin Simone Mattersberger, die seit 1996 den Diakonie de La Tour Kindergarten in Waiern leitet. 

Besonders, wenn es um Inklusion geht, profitieren im Kindergarten Waiern alle Beteiligten von der langjährigen Erfahrung des gesamten Teams: Kinder, Eltern und auch die Pädagog:innen - die alle jeweils Zusatzausbildungen sowohl in der Sonderkindergartenpädagogik als auch in der Behindertenfachbetreuung mitbringen. „Denn“, so Simone Mattersberger „was am Papier oft so einfach klingt, lässt sich in der Realität manchmal nämlich nicht so leicht umsetzen und dann kommt unsere Erfahrung im Team ins Spiel.“ Ein Beispiel: Seit rund einem Jahr gibt es in Kärnten die gesetzliche Vorgabe, mit einer kleineren Gruppengröße ins neue Kindergartenjahr zu starten, wenn Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf in den Kindergarten kommen. „Tatsächlich wird die Feststellung eines sonderpädagogischen Förderbedarfs aber oft erst durch uns Elementarpädagog:innen angeregt. Und während des laufenden Jahres ändert das dann an der Gruppengröße leider nichts“ erklärt Simone Mattersberger.

Zusätzliche Ressourcen sind wichtig

Eine offizielle Feststellung des sonderpädagogischen Förderbedarfs erfolgt durch eine Psychologin oder einen Psychologen. Dieser Schritt ist wichtig, damit die jeweilige elementarpädagogische Einrichtung auch mit den entsprechenden Ressourcen ausgestattet wird, um den individuellen Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden. „Wir bekommen dann einige Stunden pro Woche Unterstützung von einer zusätzlichen Sonderkindergartenpädagogin, die sich gezielt um die Kinder mit Förderbedarf kümmert. Das ist für uns eine große Hilfe und generell haben sich viele Dinge im Bereich der Inklusion im Kindergarten  verbessert. Aber, wenn ich mir etwas wünschen könnte, wären das mehr personelle Ressourcen - vor allem eine Unterstützung auf täglicher Basis - aber auch die entsprechenden Mittel für die Anschaffung von Fördermaterialien“ fasst Simone Mattersberger zusammen. Denn auch bauliche Adaptionen oder Anschaffungen von Hilfsmitteln für den Alltag sind wichtig, damit echte Inklusion stattfinden kann. Und von Inklusion profitieren alle Kinder, denn sie ist gelebte soziale Bildung im Kindergarten.

Von Inklusion profitieren alle Kinder, denn sie ist gelebte soziale Bildung im Kindergarten.

Simone Mattersberger, Leiterin Kindergarten Waiern