Freiwilliges Soziales Jahr - sinnvoll und nahe am Menschen

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28. Februar 2024
Fast 1.500 junge Menschen absolvieren jedes Jahr in Österreich ein Freiwilliges Soziales Jahr. Die meisten bleiben danach beruflich im Sozialbereich. Ein Plus für beide Seiten.

Freiwilliges Sozialjahr als Wegweiser in den Sozialbereich

Im Sozialbereich bleiben möchte auch Martin Gusenbauer. Ursprünglich wollte dieser seinen Zivildienst im Haus für Senioren Bad Zell, einer Einrichtung der Diakonie, machen. Weil damals schon alle Zivildienststellen belegt waren, hat er sich kurzerhand dazu entschlossen, stattdessen ein Freiwilliges Sozialjahr (FSJ) im Haus für Senioren in Bad Zell zu absolvieren. Heute ist der gelernte Maschinenbauer froh, seiner beruflichen Laufbahn damit noch einmal eine neue Richtung gegeben zu haben. In zwei Jahren wird er als Vollzeit-Pflegekraft ins Haus für Senioren zurückkehren. Derzeit absolviert Martin Gusenbauer noch die Schule für Sozialbetreuungsberufe, um sich das fachliche Rüstzeug für seinen Job anzueignen.

Kein klassischer Weg für einen jungen Mann, sind es doch mehrheitlich Frauen, die im Sozialbereich arbeiten. Ohne das Freiwillige Sozialjahr wäre der Mühlviertler vielleicht nie auf die Idee gekommen, die soziale Richtung einzuschlagen. Vor allem die Abwechslung und der Kontakt zu den Menschen haben Martin Gusenbauer schließlich von diesem Bereich überzeugt! 

Jeden Tag passiert etwas anderes. Medikamente von der Apotheke abholen, mit den Bewohner:innen 'Mensch ärgere dich nicht' spielen, Betten umziehen oder auch am Abend die Mitarbeiter:innen bei der Pflege unterstützen – meine Arbeit ist vielfältig. Außerdem hat man einfach die besten Kolleg:innen, die man sich vorstellen kann. 

Martin Gusenbauer, FSJ im Haus für Senioren Bad Zell

Wertvolle Erfahrung im Sozialbereich

Es melden sich aber nicht nur junge Männer wie Martin Gusenbauer für ein Freiwilliges Sozialjahr – auch für junge Frauen bedeutet das Freiwillige Sozialjahr ein Sprungbrett nach der Matura. So auch für Luna Pankratz. Ihr Plan, in den Studiengang Ergotherapie direkt einzusteigen, hat nicht gleich geklappt. Um das Jahr sinnvoll nutzen zu können und weil ihr schon immer klar war, dass sie später im Sozialbereich arbeiten will, hat sich Luna Pankratz für ein FSJ entschieden. Die 20-Jährige absolvierte ihr Freiwilliges Sozialjahr im Therapiezentrum am Linzerberg und befindet sich momentan im ersten Semester ihres Ergotherapie-Studiums. Rückblickend ist sie dankbar darüber, dass die Bewerbung an der Fachhochschule nicht sofort geklappt hat. 

Ich wurde positiv überrascht, als mich ein so freundliches Team aufgenommen hat und ich gemerkt habe, dass es okay ist, Fehler zu machen und nicht alles gleich auf Anhieb zu schaffen. Ich finde es schön, dass jede einzelne Person mit ihren Fähigkeiten einen wertvollen Beitrag zu einem wunderbaren Netzwerk leistet. 

Luna Pankratz, FSJ im Therapiezentrum Linzerberg

Freiwilliges Sozialjahr hilft bei Berufseinstieg

Ob als erste Orientierung, zum Hineinschnuppern in einen späteren Beruf, als sinnvolle Überbrückung einer Wartezeit oder als Alternative für den Zivildienst: In vielen Lebensbereichen kann das Freiwillige Sozialjahr Abhilfe schaffen und auf neue Ideen bringen. Es ist eine erste Auseinandersetzung mit der Berufswelt und in diesem Alter auch ein wichtiger Beitrag zur eigenen Persönlichkeitsentwicklung.

Elisabeth Haunschmied, Mitarbeiterin in der Abteilung Personal-, Kultur- und Identitätsentwicklung des Diakoniewerks, unterstützt tagtäglich junge Menschen dabei, jenen Platz zu finden, der zu ihnen passt, und steht ihnen bei der Suche zur Seite. Zielgruppe des FSJ sind Personen ohne einschlägige abgeschlossene Berufsausbildung, nach Vollendung des 17. Lebensjahres. Das Freiwillige Sozialjahr dauert zwischen 6 und 12 Monaten und ist somit etwas länger als der Zivildienst, hat aber Vorteile wie beispielsweise weniger Wochenstunden, mehr Urlaubstage, einen hohen beruflichen Praxisbezug und zum Aufbau von theoretischem Wissen einen Lehrgang an der Schule für Sozialbetreuungsberufe. Ein klares Plus für einen späteren Einstieg ins Berufsleben.

Das Sozialjahr kann unter Einhaltung von Vorgaben als Zivildienst angerechnet werden und hilft bei der Bildungs- und Berufsorientierung. Man lernt viel über sich selbst, seine Mitmenschen und die soziale Arbeit. Für unsere Einrichtungen sind unsere FSJ-ler:innen eine tatkräftige Hilfe und eine wichtige Unterstützung. 

Elisabeth Haunschmied, Mitarbeiterin in der Abteilung Personal-, Kultur- und Identitätsentwicklung des Diakoniewerks

Ansprechpartnerin bei offenen Fragen

Mag.a Zsoka Savanyo
Zivildienst und Freiwilliges Sozialjahr

Alle Informationen zum Freiwilligen Sozialen Jahr gibt es unter www.diakonie.at/jobplattformfreiwilliges-sozialjahr-fsj

Wer mehr darüber erfahren möchte, wie das FSJ als Alternative zum Zivildienst angerechnet werden kann, findet hier alle wichtigen Infos: www.diakonie.at/jobplattform/zivildienst