Als Techniker im Sozialbereich
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Warum hast du dich für einen Sozialberuf entschieden?
Andreas hat den Quereinstieg in den Sozialbereich gewagt. Im Interview erzählt er uns von seiner ersten beruflichen Erfahrung im Wohnhaus Mühle, einer Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderung des Diakoniewerks in Gallneukirchen. Berufsbegleitend hat er die Ausbildung zum Fachsozialbetreuer Behindertenarbeit an der SOB Gallneukirchen absolviert.
Ich habe die HTL gemacht und komme aus dem technischen Bereich, also einer ganz anderen Sparte. Ausschlaggebend war ein persönlicher Schicksalsschlag, wo ich mich dann gefragt habe: Was will ich eigentlich mit meiner Zeit anfangen? Ich möchte etwas Sinnvolles machen. Ins Berufsleben investiert man doch einige Stunden seines Lebens. Meine Freundin hat 2021 bereits in der SOB begonnen und mich ermutigt, dass ich es mir auch mal ansehe. Erste Berührungspunkte hatte ich schon durch meinen Zivildienst in der Lebenshilfe – und eigentlich beschlossen, dass ich in diesem Bereich nicht arbeiten möchte.
Ich habe mich im Wohnhaus Mühle, in Gallneukirchen, vorgestellt und wurde eigentlich direkt angestellt. Neben den 30 Stunden, die ich hier fix angestellt bin, habe ich die Ausbildung zum Fachsozialbetreuer Behindertenarbeit an der SOB Gallneukirchen begonnen.
Meine Einarbeitungszeit war drei Wochen. In meinem Fall hat das durchaus gereicht, weil ich gerne selbstständig arbeite, ich war auch vor meinem Quereinstieg selbstständig. Ich hatte nie das Gefühl, dass mir zu wenig gezeigt wurde oder ich nicht fragen darf, im Gegenteil. Mir wurde auch nie etwas „zugeschoben“ zu dem ich mich nicht bereit gefühlt hätte.
Am Anfang unterstützend und nach dem 1. Semester an der Schule hat man ja auch schon das UBV (Unterstützung in der Basisversorgung), mit dem man schon einiges mehr darf.
Ich habe gemerkt, dass ich im Gesundheits- und Sozialbereich zuhause bin. Trotzdem war der Job in der Mühle nur ein Zwischenstopp für mich. Durch die Ausbildung zum Pflegeassistenten, der in der Ausbildung Behindertenarbeit an der SOB inkludiert ist, habe ich recht schnell gesehen, dass mein Weg ins Krankenhaus geht. Ich habe mich dazu entschlossen das Bachelorstudium zum Gesundheits- und Krankenpfleger zu machen und studiere jetzt im ersten Semester an der FH.
Sicher vor allem die Offenheit anderen Menschen gegenüber, auch im Alltag, dass man nicht gleich vorverurteilt. Für mich persönlich macht es keinen Unterschied, ob ich mit Menschen mit Behinderung oder mit Patient:innen im Krankenhaus arbeite, weil ich den Menschen dahinter sehe. Gerade in Bereichen, wo keine Kommunikation mit Menschen, die wir betreuen, möglich ist, muss man lernen, die Rückmeldungen und Wünsche auf eine andere Art und Weise zu finden. Ich bin froh darüber, dass ich offen war, das zu machen.
Es einfach zu machen und zu wagen. Egal welche Ausbildung, oder in welchem Bereich oder Beruf man tätig war – wenn man offen für Neues ist, kann man alles schaffen.
Der Quereinstieg in den Sozialbereich hat sich jedenfalls gelohnt. Ich möchte nicht wieder zurück in die Technik. Auch das Arbeiten von Montag bis Freitag könnte ich mir nicht mehr vorstellen. Natürlich ist es anstrengend und natürlich ist es nicht immer optimal an Weihnachten oder Feiertagen zu arbeiten, aber es lohnt sich auf jeden Fall.
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