Aktuelles aus dem Ukraine Beratungszentrum der Diakonie
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Unter den Ukraine-Vertriebenen, die in Österreich Schutz vor dem Krieg gesucht haben, sind sehr viele Menschen mit besonderem Hilfebedarf. Das ist anders als bei jenen, die aus weit entfernten Kriegsgebieten flüchten mussten. Unter den Ukrainer:innen gibt es mehr chronisch kranke und pflegebedürftige Personen, mehr alte Menschen, mehr kranke Kinder und Jugendliche, und auch mehr Personen im Autismus-Spektrum. Auch Menschen mit Gehbehinderung und Personen mit chronischen Krankheiten oder fortgeschrittenen Krebserkrankungen haben es nach Österreich geschafft.
Monatelang hat die Politik den erhöhten Bedarf an Unterstützung nicht gesehen. Seit Ende Oktober 2023 aber haben diese Personen nach einem Urteil des Obersten Gerichtshofes Anspruch auf Pflegegeld. Seither kommen vermehrt Personen ins Ukraine-Beratungszentrum der Diakonie, die aufgrund einer Behinderung oder einer chronischen Erkrankung in ihrem Alltag eingeschränkt sind. Viele von ihnen brauchen viel Unterstützung im Alltag, und müssen wegen ihrer Erkrankung zusätzliche Kosten decken.
Auch in der Ukraine gibt es ein „Pflegegeld-System“, aber es funktioniert natürlich anders als hier in Österreich. So müssen die Berater:innen im Ukraine-Zentrum viel erklären, um dann Pflegegeld-Anträge einbringen zu können, oder wenn es um den „Behindertenpass“ geht.
Beim Ausfüllen und Einreichen der Anträge gibt es für die Klient:innen Hilfe von Dolmetscher:innen, denn wenn alle Informationen korrekt und vollständig sind, können die Anträge möglichst reibungslos verlaufen und die Betroffenen bekommen schnellstmöglich das dringend benötigte Pflegegeld.
Chronisch kranke Menschen sind auf Beratungszentrum der Diakonie angewiesen
„Ohne die Hilfe von Beratungseinrichtungen wie unserem hätten die Menschen mit erhöhtem Bedarf keine Chance, die Behandlung zu erhalten, die sie brauchen“, betont Claudia Lui, die Leiterin des Ukraine Beratungszentrums der Diakonie. „Besonders viel Zeit müssen wir der Beratung und Begleitung von Menschen mit Krebserkrankungen widmen. Bei ihnen fallen sehr viele Arzttermine an, wir koordinieren und dolmetschen Krankentransporte und andere dringend gebrauchte Unterstützungsangebote. Gerade Dolmetsch ist und bleibt wichtig – selbst eine Person, die bereits deutsch spricht, braucht Unterstützung, wenn es um heikle und komplexe Gesundheitsthemen geht“, so Lui.
Eine Klientin des Beratungszentrums ist eine 22-jährige Frau, die im Rollstuhl sitzt. Sie kommt mit ihrer Mutter seit einiger Zeit ins Beratungszentrum und nimmt dort jetzt auch psychologische Hilfe in Anspruch. Claudia Lui erzählt: „Die junge Frau leidet schon seit sechs Jahren an einer Krebserkrankung und ist auf ständige medizinische Betreuung angewiesen. Wir sind sehr froh, dass wir sie hier unterstützen können, und dass wir auch das Pflegegeld als finanzielle Unterstützung organisieren konnten. Sonst wären – ohne Übertreibung - ihre Überlebenschancen wohl deutlich geringer“.