Ist Fleisch essen schädlich fürs Klima?
- Kommentar
„Mit meiner Ernährung kann ich sicher keinen Beitrag fürs Weltklima leisten! Auf mich kommts da sicher nicht an. Außerdem esse ich ohnehin nicht so viel Fleisch und das kommt aus biologischer Haltung.“
Solche und ähnliche Sätze fallen oft Diskussionen unter Kolleg:innen am Mittagstisch, wenn wieder mal über Sinn und Unsinn fleischloser Ernährung diskutiert wird. Sind das Ausreden, weil wir uns unsere Ernährungsgewohnheiten nicht streitig machen lassen wollen, oder stimmt es, dass das einzelne Individuum ohnehin nichts bewirken kann?
Eines gleich vorweg: Bio ist natürlich fürs Klima und das Tierwohl besser und selbstverständlich verursachen industriell hergestellte Dünger und Pflanzenschutzmittel ebenfalls Treibhausgase. Die tatsächliche Frage fürs Klima lautet aber nicht, wie tierische erzeugt werden, sondern ob sie überhaupt hergestellt und verzehrt werden.
Klima-Killer Ernährung
Es überrascht vielleicht, aber: Im Ranking der größten Klimakiller rangiert die Ernährung gleich nach dem Verkehr. Noch vor der Heizung. Und sie ist für 15 % der persönlichen CO2-Bilanz verantwortlich.
Und gerade der Konsum von Fleisch hinterlässt einen gewaltigen ökologischen Fußabdruck: So verbraucht eine fleischbetonte Ernährung pro Jahr 1,3 Tonnen CO2 Äquivalente, während eine vegane Ernährung nur 800 kg verbraucht. Vegetarier:innen kommen aufgrund der ebenfalls klimaschädlichen Milchprodukte auf fast eine Tonne.
Flächenverbrauch für Nahrungsmittel-Erzeugung
Fleisch, Milch und Eier über den Umweg von Tierfutter aus Getreide und Ölsaaten zu produzieren, führt zu einem gewaltigen Ressourcenverbrauch. Wenn wir die Nahrungsmittel, die vom Feld kommen gleich direkt essen, anstatt sie durch einen Rindermagen zu schicken, verbraucht das nur ein Siebtel der landwirtschaftlichen Ressourcen. Und die Anbauflächen, die für die Produktion von Fleisch beansprucht werden, sind gewaltig: Für ein Kilo Rindfleisch werden außerhalb der EU bis zu 49 Quadratmeter Fläche benötigt.
Die Frage, ob unsere Ernährung einen Beitrag fürs Klima leisten kann, darf also mit einem klaren JA beantwortet werden.
Es ist aber klar, dass nur Wenige ihre Ernährungsgewohnheiten von heute auf morgen radikal ändern werden. Wenn jedoch viele Menschen gleichzeitig beginnen, ihren Fleischkonsum zu reduzieren, hilft auch das dem Planeten.
Wer sieben Mal pro Woche Fleisch konsumiert, kann ohne das Gefühl des Verzichtes auch mit drei Mal pro Woche auskommen. Wer drei Mal täglich Fleisch isst, kann spielend mit einmal auskommen. - Außerdem helfen die zahlreichen Vegan-Produkte, die inzwischen viel besser sind als ihr Ruf und oftmals in Bio-Qualität verfügbar sind, bei der Umstellung.
Der Fleischkonsum geht langsam, aber stetig zurück. Inzwischen bezeichnen sich acht Prozent der Bevölkerung als Vegetarier:innen oder Veganer:innen, immerhin 17 Prozent verzichten zeitweise auf Fleisch. Die Anzahl der Vegetarier in Österreich wird auf 765.000 geschätzt, jene der Veganer auf 80.000.
Mc Donalds, KFC und Burger King
Inzwischen springen sogar große Festfood Ketten auf den vegan-Zug auf: Mc Donalds, KFC und Burger King bieten neuerdings vegane Alternativen an. Die Letztgenannte sogar mit dem Werbeslogan: „Normal, oder mit Fleisch?“
Und letzten Sommer sorgte der deutsche Autokonzern Volkswagen für Aufsehen, als er seine Betriebskantine in Wolfsburg auf fleischlose Ernährung umstellte.
In Deutschland verbannen immer mehr Bildungseinrichtungen das Fleisch zumindest tageweise aus ihren Kantinen. Auch in Österreich bieten immer mehr Caterer klimaneutrale und fleischlose Speisen für Konfernzen und Veranstaltungen von Betrieben an.
Das wäre ein kleiner, aber einfacher und schmackhafter Beitrag zum Tier- und Klimaschutz, den wirklich jeder Betrieb umsetzen könnte.
Du willst wissen, was der CO2-Gegenwert für deinen Fleischverbrauch ist?
Der www.blitzrechner.de/fleisch hilft dir, das herauszufinden.
Ein Beispiel: Laut "Blitzrechner" hat ein:e Veganer:in nach 10 Jahren veganer Lebensweise durchschnittlich 4,7 Schweine, 0,6 Rinder und 117 Hühner NICHT gegessen, und in Summe 5.785kg CO2 vermieden.
Autor:innen
Mag. Christoph Riedl
Grundlagen & AdvocacySozialexperte Migration, Asyl, Integration, Menschenrechte