Elementarbildung im Wandel: Wie Reformpädagogik Kinder stark für die Zukunft macht
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Manuela Lassnig blickt auf eine über 30-jährige Karriere in der Elementarpädagogik zurück. Bereits während ihrer Ausbildung in der „Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik“ – heute als „Bildungsanstalt für Elementarpädagogik“ bekannt - in Judenburg zeigte sich der Wandel in der Bezeichnung ihres Berufs: von der "Kindergärtnerin" über die „Kindergartenpädagogin“ zur "Elementarpädagogin". „Ich finde das Wort ‚elementar‘ großartig, weil es die essenzielle Bedeutung dieser Arbeit unterstreicht“, erklärt sie.
Nach ihrem Einstieg in den Beruf entdeckte Lassnig die Montessori-Pädagogik für sich – ein reformpädagogisches Konzept, das sie von Grund auf veränderte. "Ich hatte in der Ausbildung nie von diesem Konzept gehört", gibt sie zu. Doch die Beobachtung einer Kollegin, die Montessori-Prinzipien umsetzte, weckte ihre Faszination: "Die Atmosphäre war anders, ruhiger, fokussierter. Das wollte ich auch."
Vom Belehren zum Begleiten: Ein Paradigmenwechsel
Die Montessori-Pädagogik revolutionierte nicht nur Lassnigs pädagogisches Verständnis, sondern auch ihre persönliche Haltung. "Ich bin viel ruhiger und offener in die Arbeit gegangen. Es geht darum, das Kind wahrzunehmen, zu beobachten und erst dann zu reagieren – statt vorher schon alles zu wissen und zu lenken", erklärt sie.
Diese Haltung strahlt auf die Kinder aus: "Sie fühlen sich gesehen – in ihrem ganzen Sein. Es gibt keine ‚schlimmen‘ Kinder, nur Kinder, die bestimmte Verhaltensweisen zeigen. Wir fragen: Was braucht dieses Kind gerade?" Dieses Verständnis prägt die tägliche Arbeit in der Montessori-Kinderbetreuung Sonnenschein.
Selbstständigkeit und Selbsttätigkeit: Kernprinzipien der Montessori-Pädagogik
"Hilf mir, es selbst zu tun" – dieses bekannte Montessori-Motto beschreibt den Kern der Methode. Dabei geht es nicht nur um Selbstständigkeit, sondern zunächst um Selbsttätigkeit. "Die Umgebung wird so vorbereitet, dass das Kind selbst tätig werden kann", erklärt Lassnig.
Interessanterweise sieht sie die Montessori-Pädagogik nicht zwingend an Materialien gebunden: "Man kann sie auch ohne Montessori-Materialien leben. Entscheidend ist die Haltung der Pädagoginnen und Pädagogen."
Herausforderungen der Gegenwart: Resilienz und emotionale Stärke
Die heutige Zeit stellt Kinder vor immense Herausforderungen: soziale Interaktion, emotionale Selbstwahrnehmung und Resilienz. "Es beginnt damit, dass Kinder lernen, ihre Gefühle und Bedürfnisse zu artikulieren", sagt Lassnig. In der Montessori-Kinderbetreuung Sonnenschein wird dies durch Elemente der gewaltfreien Kommunikation nach Marshall Rosenberg unterstützt. Projekte wie "Kinder stärken mit Herz" fördern die Resilienz und mentale Gesundheit schon im frühen Kindesalter.
Ein weiteres Anliegen ist die Fehlerkultur. "Montessori sagt: ‚Der Fehler ist dein Freund.‘ Es geht nicht darum, Fehler auszumerzen, sondern zu lernen, wie man mit ihnen umgeht. Das stärkt die Frustrationstoleranz, die vielen Kindern heute fehlt."
Ein Appell an Eltern und Gesellschaft
Abschließend richtet Lassnig einen Appell an Eltern und die Gesellschaft: "Kinder brauchen echte, authentische Begegnungen und Schutz vor der Überforderung durch digitale Medien. Greifen und Begreifen gehören zusammen." Sie warnt vor einer Kultur, die Kinder zu früh mit digitalen Medien konfrontiert und betont die Bedeutung einer geschützten, kindgerechten Umgebung.
Am Tag der Elementarbildung wollen wir daher nicht nur auf die Herausforderungen hinweisen, sondern auch die Chancen und Potenziale betonen, die in einer achtsamen, kindzentrierten Pädagogik liegen. Die Montessori-Kinderbetreuung Sonnenschein ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie Reformpädagogik Kinder und Erwachsene gleichermaßen stärkt.