Michael Bubik

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25. April 2024
Rektor und Geschäftsführer der Diakonie Eine Welt gem. GmbH (2010 bis 2023)

Anpacken, wo es am nötigsten ist: Die ehemalige Kadettenschule in Traiskirchen wurde seit 1955 regelmäßig zur Unterbringung von Geflüchteten genutzt und über die Jahre zu einer der größten und bekanntesten Flüchtlingsunterkünfte des Landes. In den 1990er-Jahren nahm die Zahl der Flüchtenden zu (Gründe: der Fall des Eisernen Vorhangs, der Bosnienkrieg und der Kosovokonflikt) und der Platz in der ehemaligen Kadettenschule wurde damals eng. Flüchtende mussten ohne Schutz in den umliegenden Weingärten übernachten. Die Evangelische Pfarrgemeinde A.B. u H.B. Traiskirchen lag in der Nähe der Flüchtlingsunterkunft und der Kirchturm verhieß, dass es hier Menschen gibt, die helfen. Pfarrerin Christine Hubka und die Leiterin der Beratungsstelle Traiskirchen Gertrude Hennefeld suchten Unterstützung für den Flüchtlingsdienst. Es fand sich Michael Bubik.

Meine Hoffnung ist, dass wir in Frieden leben.

Michael Bubik

Einsatz für obdachlose Geflüchtete in Traiskirchen

Michael Bubik verbindet zwei ungewöhnliche Bereiche: ein Studium der Betriebswirtschaft und ein Studium der Evangelischen Theologie. Nach seiner Ausbildung 1988 begann er in der Obdachlosenbetreuung und der Leitung der Stadtdiakonie in der Evangelischen Diakonie Wien, Niederösterreich und Burgenland zu arbeiten. In dieser Zeit kaufte er sich von seinem ersten Gehalt ein Fahrrad, mit dem er jeden Tag zur Arbeit fuhr. Im Februar 1991 organisierten Michael Bubik und Gertrude Hennefeld eine große Demonstration gegen die drohende Obdachlosigkeit von Geflüchteten in Traiskirchen. Die beiden legten sich zusammen mit Geflüchteten auf Matratzen vor das Innenministerium. Die Demonstration war ein Erfolg: Die Unterstützung von Geflüchteten wurde ausgebaut.

Katastrophenhilfe

Später wurde Bubik Geschäftsführer des Evangelischen Flüchtlingsdienstes Österreich. Sein wirtschaftliches und theologisches Geschick zeigte sich schnell. Unter dem gebürtigen Klagenfurter als Geschäftsführer schlossen sich diakonische Einrichtungen zusammen. Bubik hat ein offenes Ohr und begleitet Menschen gerne im Gespräch. Daher absolvierte er auch eine Ausbildung zum Ehe- und Familienberater sowie eine Ausbildung zum systemischen Familientherapeuten an der Erzdiözese Wien. Jahrelang war er nebenamtlich in der Familienberatungsstelle der Evangelischen Superintendentur Wien tätig. 1999 übernahm Michael Bubik in Zusammenarbeit mit Carina Spak die Katastrophenhilfe, die bereits 1969 vom damaligen Diakoniedirektor Ernst Gläser gegründet wurde. 
Ihre ersten Projekte führten sie nach Bosnien-Herzegowina und in den Kosovo, wo der Wiederaufbau nach dem Krieg im Fokus der Bemühungen stand.

Die Diakonie Eine Welt setzt sich für ein menschenwürdiges Leben aller ein – in einer Welt, die auch für die kommenden Generationen lebenswert ist.

Michael Bubik

Neustrukturierung und Professionalisierung

2009 folgte eine Neustrukturierung. Michael Bubik wurde Geschäftsführer und Rektor der Diakonie Eine Welt gem. GmbH. Die Diakonie Eine Welt Gruppe vereinte nun mehrere Tochtergesellschaften und wurde von zwei kirchlichen Werken getragen. Doch neben der Professionalisierung des Flüchtlingsdienstes und des Bildungsangebotes bleibt Michael Bubik auch seinen theologischen Wurzeln verhaftet. So wurde er 2010 zum evangelischen Pfarrer im Ehrenamt ernannt.

Für die Evangelische Kirche in Österreich engagierte er sich außerdem als Mitglied im Vorstand der Konferenz Europäischer Kirchen. Seine Herzensangelegenheit, den Flüchtlingsdienst, vertrat er weiterhin mit Eifer. Für die Anliegen der Auslandshilfe ging er in den Ausschuss Entwicklungsdienst und Humanitäre Hilfe von Brot für die Welt Deutschland und wurde ebenfalls Mitglied des Vorstandes der ACT-EU-Alliance.

Im Juni 2023 wurde Michael Bubik von seinen Ämtern im Rahmen eines Festgottesdienstes in Wien entpflichtet. Noch immer ist er aber auf seinem ersten Fahrrad für eine friedlichere, gerechtere, inklusivere und nachhaltigere Welt unterwegs.

Die Diakonie feiert heuer ihren 150. Geburstag. Im Jubiläumsjahr erzählen wir die Geschichte der Diakonie: Anhand vieler Geschichten von Menschen, die Diakonie gelebt, erlebt und geprägt haben: Gründer:innen, Mitarbeiter:innen und Klient:innen. Wir blicken zurück und schauen in die Zukunft – unter dem Motto „aufeinander zugehen“.

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