Katharina Ammann
- Story
Die gebürtige Vorarlbergerin hat es zum Studieren nach Wien verschlagen, wo sie auch heute noch lebt. Sie ist Mutter von sechs Kindern im Alter zwischen 16 und 35 Jahren (2 Adoptivkinder, 2 leibliche Kinder und 2 Pflegekinder) und arbeitet beim Diakonie Flüchtlingsdienst als Rechtsberaterin.
Begonnen hat sie allerdings bei der Menschenrechtsorganisation Amnesty International, wo sie ehrenamtlich in den 90er-Jahren neben ihrem Studium tätig war, insbesondere in der Schubhaftberatung und Flüchtlingsarbeit. Durch ihren Kontakt mit Gertrude Hennefeld, die damals die Flüchtlingsberatung im Gemeindesaal der Evangelischen Pfarrgemeinde in Traiskirchen geleitet hat, kam ihr zu Ohren, dass dort ein:e Mitarbeiter:in gesucht wird. Kurz darauf hat Katharina Ammann 1996 in der Rechtsberatung im Gemeindesaal und in der Flüchtlingsunterkunft Traiskirchen zu arbeiten begonnen.
Ich bin froh, Teil des Teams zu sein!
Das Schöne an ihrer Arbeit ist, dass sich der Diakonie Flüchtlingsdienst als Menschenrechtsorganisation versteht, die sich unabhängig und parteiisch für die Rechte von geflüchteten Menschen einsetzt. Der Mensch steht im Mittelpunkt. Das ist Katharina wichtig. „Bei der Rechtsberatung wird versucht, den Personen durch Zuhören, kompetente Beratung und Unterstützung zur Seite zu stehen“, erzählt Katharina Ammann. „Ich schätze die Kolleg:innen, die ich durch die Arbeit bei der Diakonie kennengelernt habe, es sind wundervolle Menschen, die mit ihrem Einsatz, Humor und der Bereitschaft, immer wieder auch das Unmögliche zu versuchen, die manchmal stressige und belastende Arbeit trotzdem schön machen. Ich bin froh, dass ich ein Teil unseres Teams bin.“
Ich wünsche mir für die Zukunft, dass geflüchtete Menschen nicht mehr um ihre Rechte kämpfen müssen, sondern die Einhaltung der Menschenrechte eine Selbstverständlichkeit wäre.
Katharina Ammann ist seit ihrer Kindheit der Einsatz für eine gerechtere, schönere Welt wichtig. „Meine Arbeit ist nicht nur Lohnarbeit, sondern auch die Möglichkeit, an dieser Utopie zu arbeiten“, sagt sie. Im Laufe ihrer langjährigen Arbeit hat es viele prägnante Ereignisse, schöne wie traurige, gegeben, die ihr heute noch lebhaft in Erinnerung sind. Zum Beispiel, als sie erreichen konnten, dass die Eltern von mehreren Kindern aus der Schubhaft entlassen und mit den Kindern wiedervereint wurden, nachdem sie auf der Flucht getrennt worden waren. Kurz darauf hat die ganze Familie Asyl in Österreich erhalten. Ein Moment, der die ganze Beratungsstelle sehr bewegt hat.
Keine Gleichgültigkeit und mehr Zivilcourage!
Für die Zukunft wünscht sie sich, „dass geflüchtete Menschen nicht mehr um ihre Rechte kämpfen müssen, sondern die Einhaltung der Menschenrechte eine Selbstverständlichkeit wäre“. Doch momentan ist leider die Situation in Österreich und Europa so, dass die Rechte von geflüchteten Menschen in Gefahr sind oder sogar noch weiter beschränkt werden. Daher hofft Katharina, dass es genug Ressourcen geben wird, um dieser Entwicklung entgegenzusteuern und die Beratungs- und Unterstützungsangebote für geflüchtete Menschen aufrechtzuerhalten oder sogar auszubauen.
Als jemand, die sich für eine bessere Welt einsetzt, fordert Katharina mehr Interesse am Gegenüber und den Mitmenschen, keine Gleichgültigkeit, sondern mehr Mut, um Neues auszuprobieren und Zivilcourage. „Es muss endlich aufhören, dass geflüchtete Menschen dafür missbraucht werden, Angst zu schüren und die Gesellschaft zu spalten.“
„Meine Arbeit ist nicht nur Lohnarbeit, sondern auch die Möglichkeit, an der Utopie einer besseren Welt mit zu arbeiten.“
Die Diakonie feiert heuer ihren 150. Geburstag. Im Jubiläumsjahr erzählen wir die Geschichte der Diakonie: Anhand vieler Geschichten von Menschen, die Diakonie gelebt, erlebt und geprägt haben: Gründer:innen, Mitarbeiter:innen und Klient:innen. Wir blicken zurück und schauen in die Zukunft – unter dem Motto „aufeinander zugehen“.
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