Barbara Rauchwarter
- Story
Ein Leben für den Flüchtlingsdienst und die Evangelische Kirche
Auf die Frage, wo sie zu Hause ist, antwortet die gebürtige Norddeutsche: „Meine Heimat ist die Evangelische Kirche“. Ein Satz, der viel über Barbara Rauchwarter und ihren Glauben verrät. Seit vielen Jahren lebt die zweifache Mutter in der Nähe von Wien. Sie hat hier Germanistik, Religionspädagogik und Geschichte studiert. Mit großer Leidenschaft hat sie an verschiedenen Schulen Religion unterrichtet, zuletzt an der KPH (Kirchlich Pädagogische Hochschule) in Krems.
Seit Ende der 80er-Jahre arbeitet sie ehrenamtlich mit geflüchteten Menschen in der Diakonie. In Mödling gab es eine Außenstelle von Traiskirchen. Im Gemeindehaus der Evangelischen Pfarre Mödling hat Babara Rauchwarter gemeinsam mit anderen begonnen, Deutschkurse und eine Rechtsberatung einzurichten. Die ersten Asylwerber:innen, die sie dort betreute, war eine Familie mit zwei Kindern aus Tschechien, mit denen sie heute noch befreundet ist. Bei ihrer Arbeit versuchte sie stets den Bedürfnissen der Menschen gerecht zu werden und kämpfte für bessere Bedingungen.
Meine Heimat ist die Evangelische Kirche.
Michael Bubik und Barbara Rauchwarter gewannen Bischof Knall für das Projekt „Aktion Schützling“ (1993) und regelmäßige Spenden von Evangelischen ermöglichten den Erwerb von Wohnraum für Geflüchtete. 1994 wurde der Flüchtlingsdienst Arbeitszweig der Diakonie in Österreich. „Ich bin sehr stolz auf das Wachsen und die Wirksamkeit dieser Arbeit und darauf, was der Flüchtlingsdienst geleistet hat“, erzählt Frau Rauchwarter. Seit 2004 gibt es in Mödling das Diakonieprojekt BACH. Auch dort half sie mit, gab Nachhilfe oder unterstützte einzelne Schüler:innen in fordernden Zeiten.
Spenden teilen Privilegien!
In der Bibel hat sie viel über Gerechtigkeit gelernt und den Begriff für sich neu definiert, anders als sie es von ihrem Elternhaus her kannte. Laut Barbara Rauchwarters Verständnis von Gerechtigkeit sollten alle nach ihrem individuellen Bedürfnis zu essen bekommen und nicht nach dem Gesetz von Leistung.
Neben ihrem Beruf schrieb sie auch zahlreiche Beiträge für Publikationen und Diskussionspodien. Besonders mit der Umverteilung von Privilegien hat sich die Bibelspezialistin in Form eines Buches eingehend beschäftigt:„Genug für alle. Biblische Ökonomie“ (erschienen 2013 im Wieser Verlag). Darin erklärt sie, dass die Bibel den Weg für gutes Wirtschaften weist. Gott ist der Eigner der Welt, er allein hat das Besitzrecht. Der Mensch ist nur Verwalter und Nutznießer der Güter dieser Erde.
Die Diakonie feiert heuer ihren 150. Geburstag. Im Jubiläumsjahr erzählen wir die Geschichte der Diakonie: Anhand vieler Geschichten von Menschen, die Diakonie gelebt, erlebt und geprägt haben: Gründer:innen, Mitarbeiter:innen und Klient:innen. Wir blicken zurück und schauen in die Zukunft – unter dem Motto „aufeinander zugehen“.
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