Im Verlauf der Erkrankung verändern sich die Symptome. Mit Wissen um die Erkrankung, Einfühlungsvermögen, kreativen Lösungen und Geduld lassen sich bekannte und neue Herausforderungen im Alltag gut bewältigen.

Menschen mit Demenz verlieren im Laufe der Erkrankung die Fähigkeit, Alltagsaktivitäten zu planen und durchzuführen. Ohne Unterstützung kommen sie mit dem Alltag nicht mehr zurecht. Sie sind weniger belastbar, vergessen kompliziertere Handlungsabläufe, können Tätigkeiten nicht mehr zu Ende durchführen oder vergessen wichtige Teile davon. Gerade zu Beginn der Erkrankung entwickeln Betroffene Strategien, den Alltag trotz Defizite zu bewältigen. Darum bemerkt das Umfeld vielleicht auch länger nichts von der Demenz. Mit der Zeit gehen aber immer mehr Fähigkeiten verloren und das fordert die Bezugspersonen zunehmend.

Zusammenleben mit Menschen mit Demenz

Das Zusammenleben mit einem Menschen mit Demenz kann viele schöne und heitere Momente bereithalten, vor allem wenn man sich auf emotionaler Ebene begegnet.

Menschen mit Demenz entwickeln ein gutes Gespür für Stimmungen und Gefühle, sind empfänglich für Berührungen, zeigen menschliche Wärme, helfen gerne und sind spontan. Der Verlust von kognitiven Fähigkeiten bedeutet nicht unbedingt, dass die Menschen immer leiden. Auch Menschen mit Demenz können glückliche und zufriedene Zeiten im Leben erfahren.

Bedürfnisse von Menschen mit Demenz

Jeder Mensch ist anders, verändert sich im Laufe der Erkrankung, es gibt keine Patentrezepte für die Begleitung und selbst Lösungen, die an einem Tag funktionieren, klappen vielleicht am nächsten Tag nicht. Dennoch haben Demenzbetroffene Bedürfnisse und Wünsche an das Umfeld.

  • Bedürfnis nach Liebe: bedingungslose, großzügige Liebe, Wertschätzung, Trost
  • Bedürfnis nach Identität
  • Bedürfnis, für andere bedeutsam zu sein, noch zu etwas gut zu sein
  • Bedürfnis nach sinnvoller Beschäftigung
  • Bedürfnis nach Gemeinschaft, Begegnung, Einbeziehung

Tipps für eine gute Alltagsgestaltung

  • Die eigene Kommunikation anpassen, bewirkt Wunder. In der Begleitung von Menschen mit Demenz ist es enorm wichtig, behutsam und wertschätzend zu begleiten und anzuleiten. Demenzbetroffene können uns oft nicht mehr verstehen. Wir reden zu viel. Erklären zu umfangreich. Auch offene Fragen können zu Überforderung führen. Mit einer einfachen Sprache gelingt die Kommunikation deutlich besser.
  • Gewohntes kann eine neue Wertigkeit erhalten. Vielleicht gilt für manches Gewohnte ein neuer Maßstab. Nicht alles muss genauso wie früher oder perfekt sein. Man muss sich nicht täglich duschen, man kann vielleicht auch originell angezogen sein. Damit ersparen sich Betroffene und Angehörige viel Stress und Ärger.
  • Bei Konflikten oder Widerstand Konfrontationen vermeiden. Auch noch so logische Argumente und Erklärungen werden nicht fruchten. Versuchen Sie es mit einem Themenwechsel oder gehen Sie aus der Situation und probieren es zu einem späteren Zeitpunkt wieder.
  • Wenn gewisse Pflegehandlungen abgelehnt werden, kann man zum Beispiel versuchen, dabei zu singen oder etwas zu plaudern. Schaffen Sie eine angenehme Atmosphäre und Leichtigkeit und führen Sie die Pflegehandlung so nebenbei durch.
  • Beziehen Sie so früh als möglich und so oft als möglich professionelle Unterstützung oder andere Hilfe mit ein. Warten Sie nicht, bis Sie erschöpft sind. Manche Dinge, die zu Hause vielleicht sehr problematisch sind oder abgelehnt werden, funktionieren bei der Pflegefachkraft oder im Tageszentrum problemlos.
  • Etwas miteinander tun und Handlungen vormachen, die nicht klappen, ist besser als verbale Erklärungen.
  • Es ist günstig, auch kleine Hinweise von Unruhe, Ärger etc. zu erkennen und möglichst vorbeugend zu agieren damit diese gar nicht erst aufkommen.
  • Es geht nicht darum was getan wird, sondern wie es getan wird, was es für die betreffende Person bedeutet und wie sie sich dabei fühlt.
  • Freude am Tun ist wichtiger als das Ergebnis.  Das reine Tätig-sein schafft Befriedigung und Freude. Selbst etwas tun lassen im eigenen Tempo in der eigenen Art!
  • Humor macht alles leichter!
  • Nehmen Sie sich bewusst Zeit. Versuchen sie miteinander immer wieder etwas Schönes und Angenehmes zu tun. Nehmen Sie sich aber auch Zeit für sich selbst.
  • Überfordern Sie sich auch selbst nicht. Akzeptieren Sie, dass manches nicht klappt, vielleicht funktioniert es das nächste Mal. Scheitern ist erlaubt!
  • Vergessen Sie nicht, gut für sich selber zu sorgen! Geben Sie Ihre Interessen nicht komplett auf und suchen Sie selbst Kontakt zu anderen Menschen. Vielleicht ist auch ein Tageszentrumsbesuch für Sie eine gute Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen und Gesellschaft zu genießen.

Unterstützung und Beratung finden

Die Diakonie bietet Unterstützung und Beratung für Menschen, die von Demenz betroffen sind, und deren Angehörige. Das Angebot ist vielfältig.

Angebote der Diakonie im Überblick

Demenzberatung der Diakonie