Teuerung und Krise: Gemeinsamer Einkauf, Schulausgleichsfonds, Förderunterricht, Ganztagsschule und Chancenindex würden helfen.
Teuerung und zu hohe Kosten für Schulsachen und Nachhilfe
60.000 Volksschulkinder und 91.000 Kinder in der Unterstufe leben in einkommensarmen Haushalten. Eltern klagen über die oft nicht mehr leistbaren Beiträge, die ihnen zu Schulbeginn abverlangt werden: Schultasche, Sportbeutel, Hefte, Stifte, Malfarben und Handarbeitskoffer... – schon ein einfaches Startpaket für die Schule kann 100 bis 300 Euro kosten.
Hinzu kommen noch zusätzliche Kosten. Je nach Schultyp und Schulstufe müssen zum Beispiel Kopierkosten, Milchgeld oder auch Projekt- und Wandertage sowie Elternvereinsbeiträge finanziert werden. All das macht laut letzter Schulkostenstudie im Schnitt 2.223 Euro pro Kind. An Schulen der Sekundarstufe 2 fielen dabei Ausgaben von durchschnittlich 2.592 Euro an. An den Volksschulen waren es 2.254 Euro, in der AHS-Unterstufe und Mittelschule 2.097 Euro.
Wenn an der Schule ein guter Förderunterricht organisiert ist, dann kann der Druck auf privat finanzierte Nachhilfe deutlich gesenkt werden. Wenn es eine gute verschränkte Ganztagsschule gibt, dann reduziert sich die bezahlte Nachhilfequote weiters – zu Gunsten der Chancen armutsbetroffener Kinder.
Nachhilfe benachteiligt einkommensschwache Familien
25 Prozent aller Schüler:innen konnten keine bezahlte Nachhilfe erhalten, hätten sich eine solche aber gewünscht. Gegenüber dem Vorjahr 2023 ist dieser Anteil leicht angestiegen. Für Nachhilfe gaben Eltern 2022 im Mittel 630 Euro pro Schulkind aus, 2023 stiegen die Ausgaben auf 720 Euro an, 2024 sogar auf rund 750 Euro pro Schulkind.
Die Teuerung hat hier kein neues Problem aufgezeigt, sondern ein altes verschärft. Schon in den vergangenen Jahren hatten Eltern den Wunsch, bezahlte Nachhilfe für ihre Kinder zu bekommen, eine solche aber nicht erhalten. Auch berichten vier von zehn Eltern, dass sie fachlich nicht mehr helfen können oder von der Materie überfordert sind.
Die hohen Nachhilfekosten und auch der große Aufwand außerschulischer Lernbetreuung zeigen, dass in der Schule zu wenig gelernt wird – also geübt, verfestigt, trainiert, vertieft. Das gehört eigentlich zu den pädagogischen Kernkompetenzen der Schule.
Chancenindex für ein gerechteres Bildungssystem
Kinder haben sehr unterschiedliche Startbedingungen, die sie ihr Leben lang beeinflussen. Bildung kann dabei helfen, der sozialen Ungleichheit entgegenzuwirken. In Österreich gelingt dies bisher aber noch kaum. Die Diakonie fordert, dass der Chancenindex eingeführt wird.
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